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Zeitreisende sterben nie

Zeitreisende sterben nie

Titel: Zeitreisende sterben nie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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können? Was passiert mit den Phillies, wenn wir schon jetzt erfahren, wie die Meisterschaften bis Ende des Jahrhunderts ausgehen ? Nein. Wir lassen es ruhen.«
    Sie waren in Shels Haus, und Shel saß auf dem Sofa und hatte eine Sammlung klassischer Architekturzeichnungen auf seinem Schoß. Es waren Kopien der Originalpläne für den Zeustempel zu Olympia. Das Dokument, das später in Alexandria archiviert worden war, trug die Unterschrift von Libon, dem Architekten. Auf den Plänen war auch die Stelle eingezeichnet, die für die majestätische Statue des Zeus reserviert worden war, die Phidias später schaffen sollte.
    »Also, was tun wir jetzt?«
    »Wir schicken der Dame noch ein paar Werke. Vielleicht je eines von Aischylos, Euripides und Aristophanes? Und wir könnten ihr dazu zwei Schriften von Herodot hinzufügen. Die hat noch nie irgendjemand zu Gesicht bekommen.«
    »Ich sage dir, was sie wirklich vom Hocker hauen wird«, sagte Dave. »Die Memoiren des Thaies von Milet.«
    »Der Wissenschaftler?«
    »Er war nicht nur irgendein Wissenschaftler, Shel. Das war der Mann, der die Wissenschaft erfunden hat. Und es ist nicht viel über ihn bekannt, abgesehen davon, dass er wollte, dass die Leute für alles rationale Erklärungen suchen. Aber niemand weiß, dass er eine ganze Reihe von Tagebüchern hinterlassen hat. Sie könnten der wertvollste Bestandteil unserer Sammlung sein.«
    »Okay«, sagte Shel. »Schicken wir sie rüber. Übrigens gibt es noch einen Ort, den ich gern besuchen würde.«
    »Was schwebt dir vor?«
    Draußen quietschten Bremsen, wütende Stimmen wurden laut. Jemand schrie etwas über Kinder auf der Straße.
    Shel achtete nicht darauf. Er starrte immer noch die Pläne für den Zeustempel zu Olympia an.
    An diesem Wochenende reisten sie nach Alexandria und verbrachten einige Stunden im Gespräch mit Aristarchos.
    Sie brachten ihre Dankbarkeit für seine Unterstützung zum Ausdruck und erzählten ihm, wie froh die Welt der Zukunft wäre, dass so viel von den Schätzen Alexandrias gerettet werden konnte. Schließlich stellte er ihnen eine Frage, die ihm schon von Anfang an durch den Kopf gegangen sein musste: »Besucht ihr auch andere Zeiten und Orte?«
    »Ja«, sagte Shel.
    »Auch im Alten Ägypten?«
    Es fühlte sich sonderbar an, im Alexandria des Jahres 149
    v. Chr. zu sitzen und zu hören, wie jemand vom Alten Ägypten sprach, als ginge es um eine ferne Zeit. Aber genau so war es. Er dachte an eine Ära, die ein- oder zweitausend Jahre vor seiner Zeit angesiedelt war. »Wenn wir wollten, könnten wir.«
    »Wo wart ihr bisher?«
    »Dies ist die früheste Zeit, die wir besucht haben«, sagte Shel, dessen Griechisch inzwischen erheblich besser geworden war.
    »Aha. Aber ihr könntet weiter zurückreisen?«
    »Oh, ja.«
    »Und, falls ich ...«
    »Ja, Aristarchos?«
    »Ich muss gestehen, ich würde sehr gern eure Welt besuchen. Ist das möglich?«
    »Lassen Sie mich darüber nachdenken«, bat Shel. »Dazu wären einige Vorbereitungen erforderlich.«
    »Ich wäre euch wirklich sehr dankbar.«
    »Verständlich«, sagte Shel. »Wir werden es versuchen.«
    »Ich frage mich zudem, welches unserer Dramen bisher aufgeführt wurde. In eurer Zeit.«

    »Noch gar keines«, sagte Shel. »Es fällt uns bisher leider noch schwer, die Leute von der Echtheit der Dokumente zu überzeugen.«
    »Wie ist das möglich? Die Menschen wissen doch sicher, woher ihr sie habt?«
    »Nein, das wissen sie nicht.« Shel versuchte, ihm die Gründe darzulegen, doch das überstieg seine sprachlichen Fähigkeiten, also sprang Dave ein. Als er fertig war, saß Aristarchos da und rührte schweigsam den Kräutertee um, den er bestellt hatte.
    »Also ist die Zukunft nicht ganz so einladend, wie du gesagt hast.«
    »Nein«, gestand Shel. »Da habe ich vielleicht ein bisschen übertrieben.«
    Aristarchos lachte. »Bringt mich hin, und ich verbürge mich für die Echtheit.«
    Ein Grinsen breitete sich auf Daves Gesicht aus. »Sie wären das Topthema auf Down the Line.«
    »Was ist das?«
    »Ein Forum.«
    »Mir ist bewusst, dass das nicht praktikabel ist.«
    »Wahrscheinlich.«
    »Ich könnte euch eine signierte Erklärung anbieten.« Dieses Mal brachen alle drei in Gelächter aus. »Also, was werden die Leute mit den Schriften anfangen?«
    Diese Frage zu beantworten, fiel Dave nicht leicht. »Vermutlich werden sie sie ignorieren«, sagte er. »Zumindest fürs Erste.«
    Aristarchos seufzte. »Das ist beinahe, als würde die Bibliothek ein

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