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Zeitreisende sterben nie

Zeitreisende sterben nie

Titel: Zeitreisende sterben nie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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Bereicherung für die ganze Welt, wenn er auch zu glauben schien, Achilleus wäre ein trojanischer Held gewesen.
    Aber während die Welt im Großen und Ganzen wenig Interesse zeigte, brodelte die akademische Gemeinde quasi über Nacht nur so über vor Debatten über die Echtheit der Texte. Einige meinten, niemand hätte, nur um einen Schabernack zu treiben, den Stil so perfekt kopieren können, während ihre Kontrahenten darauf beharrten, dass eine Computeranalyse bei der Messung des Genies insuffizient sei. Die meisten Wissenschaftler trafen sich in der Mitte: Sie würden sich erst äußern, wenn die Quelle offengelegt und Erklärungen vorgelegt worden waren.
    Der gute Ruf stand auf dem Spiel. Niemand hatte sich je die Karriere ruiniert, indem er sich skeptisch gezeigt hatte, aber jemand, der auf neue Ideen hereinfällt, die sich schließlich als idiotisch erweisen, wird es schwer haben, diesen Irrtum hinter sich zu lassen.
    Shel und Dave statteten Alexandria noch einige Besuche ab, während derer sie den dritten Konverter ausprobierten.
    Sie sammelten weitere Stücke, die Aristarchus, der sie stets als VIPs behandelte, bereitstellte, und schickten sie zu Aspasia. Dave war besonders beeindruckt, als er hörte, wie sie in einem Interview mit Keller sagte, sie leite alle Anerkennung »an die Person oder Personen weiter, die diese Werke zur Verfügung gestellt haben«.
    »Die versucht nur, ihren eigenen Arsch in Sicherheit zu bringen«, sagte Shel. »Falls es doch schiefgeht.«
    »Haben Sie selbst noch Zweifel?«, fragte Keller.
    »Natürlich.«
    »Aber alle scheinen übereinstimmend der Ansicht zu sein, dass dieses Werk in Hinblick auf Stil und Schöpfungshöhe denen der klassischen Dramatiker gleicht.«
    »Das beweist nichts, Michelle. Wir wissen ganz einfach nicht, was wir da haben.«
    »Aber ein Schabernack dieses Umfangs - wer könnte so etwas tun ?«
    » Wir können wohl nur abwarten.«
    »Im Grunde glauben Sie nicht, dass diese Werke wirklich echt sind, oder?«
    »Michelle, ich würde zu gern wissen, wo diese Stücke während der letzten zweitausend Jahre gewesen sind. Und falls, wer immer sie geschickt hat, diese Sendung sieht, so möge er wissen, dass ich mir wünschte, er würde vortreten und Antworten zu ein paar Fragen liefern. Das würde unsere Arbeit enorm voranbringen.«
    »Haben Sie die anonymen Absender darum gebeten ?«
    »Ja.«
    »Aber sie haben sich geweigert.«
    »Ich habe kein Wort von ihnen gehört.«
    »Gar nichts ?«
    »Nein. Und um ehrlich zu sein, Michelle, ich kann mir keinen logischen Grund vorstellen, warum sie sich nicht melden. Vorausgesetzt, die Stücke sind echt.«
    »Nein.« Shel war unerbittlich. »Wir werden nichts Derartiges tun. Lass sie das allein herausfinden.«
    Dave war frustriert. »Pass auf: Wir haben die ganze Zeit gesagt, dass wir die Konverter irgendwann vernichten werden. Okay. Dann können wir doch unsere Rolle in dieser Sache offenbaren, eine kurze Demonstration durchführen und die Dinger anschließend in den Atlantik werfen.«
    »Nein.«
    »Warum nicht? Das Zeug, das wir hergeholt haben, ist unbezahlbar.« Inzwischen hatten sie mehr als vierzig Stücke, Historien, Spekulationen und andere philosophische Dokumente. Sie stapelten sich allmählich. »Aber welchen Wert haben sie, wenn niemand sie ernst nimmt?«

    »Ich sage dir, warum wir das nicht tun werden. Im Augenblick hält alle Welt Zeitreisen für pure Fantasie. Wenn wir das Gegenteil beweisen, wird jeder Physiker auf dem Planeten versuchen herauszufinden, wie es funktioniert.
    Nein. Wenn sie sich entschließen, das Ganze für Unsinn zu halten, dann sollen sie das eben tun.«
    »Aber was spricht denn dagegen? Wenn sie es herausfinden und ein paar von ihnen Missbrauch damit betreiben, dann landen sie eben im Ozean. Und?«
    »Du zählst Erbsen, Dave. Ob es wirklich ein übergeordnetes Prinzip gibt, weiß ich nicht. Es scheint aber so. Und wenn es das gibt und plötzlich Hunderte von Konvertern auftauchen, dann könnte es sein, dass eine Grenze überschritten wird.«
    »Du redest, als wäre das schwarze Magie, Shel.«
    »Meinst du? Okay: Wir reden über eine Welt, in der die Leute in die Zukunft reisen und Informationen zurückbringen können. Die Nachrichten von morgen schon heute. Was passiert, wenn die Leute im Voraus erfahren, wann sie sterben werden? Wie wird sich das auf ihr Leben auswirken? Was passiert mit der Wissenschaft, wenn wir doch einfach in die Zukunft reisen und von dort alle Antworten holen

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