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Zeitreisende sterben nie

Zeitreisende sterben nie

Titel: Zeitreisende sterben nie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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Wettrennen geeinigt. Der Gewinner sollte sie bekommen.«
    »Warum hat Oinomaos nicht einfach Nein gesagt?«
    »Keine Ahnung. Vielleicht war das in seiner Kultur unpassend. Jedenfalls besagt eine Version der Geschichte, dass Pelops einen der Leute des Vaters bestochen hätte, damit der seinen Wagen sabotiert. Auf jeden Fall ist das Ding während des Rennens auseinandergefallen. Oinomaos kam ums Leben ...«
    »Und das holde Paar lebte glücklich bis ans Ende seiner Tage.«
    »Manche der griechischen Erzählungen sind ein bisschen seltsam.«
    Sie stiegen zum Portikus hinauf, schlenderten von einem Ende zum anderen und bewunderten die Architektur.
    Schließlich gingen sie hinein.
    Dave stockte der Atem. Die Statue des Zeus, die im dritten Jahrtausend immer noch berühmt war, beherrschte den Innenraum. Sie war großartig, vorwiegend in Silber und Blau gehalten und an die vier Stockwerke hoch.
    »Der Tempel wird tausend Jahre hier stehen«, sagte Shel. »Dann fällt er einem Erdbeben zum Opfer. Und was das Erdbeben übersteht, versinkt in den Fluten. Er geht verloren und wird vergessen, bis er im achtzehnten Jahrhundert wiederentdeckt wird.«
    Die Leute, die vor ihnen hineingegangen waren, standen still und mit gesenkten Häuptern da. Da waren noch andere, zwei Frauen in einer dunklen Ecke, ein Mann in militärischem Gewand, der einen Helm unter dem Arm hielt, und eine Gruppe Jugendlicher, die zu Zeus emporstierten.
    Öllampen verbreiteten ein bernsteinfarbenes Licht. Andere Skulpturen besetzten Nischen in den Wänden. Dave konnte in dem flackernden Lichtschein nicht alles erkennen, aber er sah Weintrauben und Schwerter und Flügel.
    In gewisser Weise hatten sie einen Flaschengeist freigelassen. Nachdem sie die Bibliothek, den Leuchtturm von Alexandria und den Zeustempel gesehen hatten, ließ es sich einfach nicht umgehen, dass sie auch einen Ausflug zum Koloss von Rhodos unternahmen.
    Am nächsten Tag, kurz nach Sonnenaufgang, trafen sie ein. Der Koloss war ein weiterer majestätischer Riese, doch dieser dominierte den Hafen wie die Freiheitsstatue.
    Shel konnte sich von dem Anblick nicht losreißen. »Apollon?«, fragte er.
    Dave schüttelte den Kopf. »Helios, der Sonnengott.«
    Schiffe lagen im Hafen vertäut, und eine Fregatte hielt soeben Einzug. Zumindest glaubte Dave, es wäre eine Fregatte. Auf Deck sah er etwas, das ihn an Kanonen erinnerte.
    Sie entdeckten ein Lokal mit Ausblick auf die See und gingen hinein. Dave hatte Probleme, die Karte zu lesen, und so fanden sie nie heraus, was sie bestellten. Serviert wurden verbranntes Fleisch und Eier - aber keine Hühnereier -
    sowie ein rötliches Gemüse. Dazu gab es ein Heißgetränk, das nach Limonen schmeckte. Alles in allem nichts, was gerade Begeisterungsstürme hervorrief, aber das war egal. Sie waren zu jener Zeit in einer ganz besonderen Stimmung und hätten wohl alles als schmackhaft empfunden.
    Während des nächsten Monats besuchten sie die Große Pyramide von Gizeh und die Hängenden Gärten und kehrten zurück nach Rhodos, um sich den Artemistempel anzusehen. Sie waren in der jubelnden Menge zu Athen, als Pheidippides nach einem Vierzig-Kilometer-Lauf mit der Neuigkeit eintraf, dass die Athener die Perser bei Marathon geschlagen und in die See getrieben hatten.
    Sie konnten nicht hören, was Pheidippides zu den Leuten sagte, die ihm entgegeneilten, um ihn zu begrüßen und aufzufangen, als er zusammenbrach. Aber sie kannten den Inhalt. Die Gefahr war vorüber. Das Heer kehrte zurück, aber die Stadt sollte für den Fall eines erneuten Angriffs vorbereitet sein.

    Pheidippides wurde fortgetragen. Falls er tatsächlich starb, wie es in all den Geschichten hieß, so hatte er das wohl später erledigt, denn als er und seine Retter in der Menge verschwanden, atmete und sprach er noch.
    Am 31. Oktober 1517 standen sie vor der Schlosskirche zu Wittenberg und warteten darauf, dass Luther seine 95
    Thesen an die Tür schlug. Mehr als zwei nutzlose Stunden brachten sie dort zu, ehe Dave vorschlug, zum nächsten Morgen zu springen, um herauszufinden, ob er es wirklich getan hatte. Sie taten es, er nicht.
    »Es war nie sicher, ob das Datum richtig ist«, sagte Shel. »Daran hätte ich früher denken sollen.« Sie versuchten es am nächsten Tag noch einmal, doch dieses Mal kontrollierten sie zuerst das Bild, das sich am nächsten Morgen bot.
    Wieder nichts.
    Das Ereignis fand statt am Abend des 3. November um kurz nach neun. Dave und Shel versteckten sich in einer

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