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Zeitreisende sterben nie

Zeitreisende sterben nie

Titel: Zeitreisende sterben nie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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waren auch noch etwa zweihundert Dollar in bar. Die würde er später per Post an die Familie schicken. Er zerrte die Leiche aus dem Waschraum und legte sie in den Korridor. »Okay, Helen«, sagte er. »Du bist dran.«
    Mithilfe von Stiftlampen durchsuchten sie die Praxis. Es gab ein halbes Dutzend Behandlungsräume. Dave folgte Helen von einem Raum zum nächsten, ohne recht zu wissen, wonach sie eigentlich suchten. Aber Helen sah sich überall nur rasch um. Dann ging sie um eine Ecke im Korridor und blieb schließlich in dem Zimmer ganz am Ende stehen, wo sie auf ein Gerät in der Ecke zeigte. »Das ist es«, sagte sie. Laut Herstelleraufschrift handelte es sich um einen Orthopanto-mographen. »Es dient dazu, Panoramaröntgenbilder vom Gebiss anzufertigen.«
    »Panoramaröntgenbilder? Wie sieht das aus?«
    »Das ganze Gebiss wird auf einem Bild dargestellt. Das dürfte für unsere Zwecke reichen.« Die Akten wurden in Aktenmappen in einem Büroraum der Praxis verwahrt. Helen suchte die von Shel heraus und entnahm der Akte eine CD. »Okay«, sagte sie. »Wir haben Glück.«
    »Inwiefern?«
    »Die Befunde sind auf getrennten CDs abgelegt.«
    Sie erklärte ihm die Vorgehensweise: Die Person, die geröntgt wurde, legte die Stirn an eine Kunststoffschiene und das Kinn auf eine muldenförmige Stütze. Die Aufnahmeeinheit selbst saß in einem rotierenden Gestell und umkreiste den Kopf, wobei ein Panoramabild der Zähne entstand. Das Problem dabei war, dass der Patient während dieser Prozedur normalerweise stand.
    »Es dauert sechs bis acht Minuten, die Aufnahme anzufertigen«, sagte Helen. »In dieser Zeit müssen wir ihn absolut still halten. Denkst du, du kriegst das hin?«
    Dave nickte. »Ich schaffe das.«
    »Okay.« Sie sah nach, ob eine neue CD eingelegt war. »Holen wir ihn her.«
    Sie schleppten Victor zu dem Röntgengerät. Auf Helens Vorschlag hatten sie einige Stoffstreifen mitgenommen, die sie nun dazu benutzten, den Körper an dem Gerät festzubinden. Dabei stellten sie sich reichlich unbeholfen an, und die Leiche entglitt ihnen wieder und wieder. Dass sie im Dunkeln arbeiten mussten, machte die Sache nicht leichter, aber nach zehn Minuten hatten sie ihn endlich da, wo sie ihn haben wollten.
    »Mir ist gerade etwas eingefallen«, sagte Dave. »Victor Randall hat schon eine Kopfwunde.«
    Für einen Moment schloss sie die Augen. »Du meinst, der Brandstifter hat Shel gar nicht den Schädel eingeschlagen. Weißt du, allmählich glaube ich, am Ende wird sich herausstellen, dass es doch ein Blitzschlag war.«
    Direkt vor der Stelle, an der das Gesicht des Patienten zu positionieren war, befand sich ein Spiegel. Helen drückte auf einen Knopf, worauf ein Licht im Zentrum des Spiegels aufflammte. »Den Patienten wird gesagt, sie sollen immer auf das Licht sehen«, erklärte sie. »So sorgen sie dafür, dass die Kopfhaltung stimmt.«
    »Und wie sorgen wir dafür?«
    »Wie heißt noch der Fachbegriff? Raten?« Sie drückte auf einen anderen Knopf. Ein Motor sprang an, und das Gestell mit Aufnahmeeinheit und Röntgenröhren bewegte sich.
    Zehn Minuten später nahmen sie die CD heraus und ließen Victor an Ort und Stelle, damit Helen sich vergewissern konnte, dass die Bilder gelungen waren. Sie steckte die CD in das Notebook, rief ein Bild auf und reichte Dave das Gerät, ohne selbst noch einen Blick auf die Aufnahme zu werfen. »Was meinst du?«
    Das ganze Gebiss, Ober- und Unterkiefer, war klar erkennbar. »Für mich sieht es gut aus.«
    Sie atmete tief durch. »Eine Menge Füllungen auf beiden Seiten. Mal sehen, wie Shels Gebiss im Vergleich aussieht.«
    Sie widmeten sich wieder Shels Akte. »Er geht alle drei Monate zum Zahnarzt«, sagte sie (und Dave kam nicht umhin zu bemerken, dass sie nach wie vor im Präsens von ihm sprach). Sie kontrollierte die Daten auf den CDs und entfernte eine aus der Akte. »Das sind die Ergebnisse seiner letzten Untersuchung.« Sie legte die CD in das Laufwerk und rief ein Panoramabild wie das auf, das sie gerade erst angefertigt hatten, und mehrere kleinere Bilder, die verschiedene Abschnitte des Gebisses zeigten. »Ich glaube, die nennt man >Bissflügelaufnahmen<«, sagte sie. »Aber wenn ein Zahnarzt eine Identifizierung vornehmen soll, nimmt er diese.« Sie zeigte auf die Panoramabilder und verglich die von Shel mit denen, die sie gerade angefertigt hatten. »Na ja ...«
    »Was?«
    »Wenn man genau hinschaut, sehen sie nicht sehr ähnlich aus. Sollten die je die Panoramaaufnahmen

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