Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zeitreisende sterben nie

Zeitreisende sterben nie

Titel: Zeitreisende sterben nie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
Vom Netzwerk:
ihm gesprochen hätte.«
    Arcetri lag in Norditalien am Südrand von Florenz. Shel hatte sich eine Karte der Gegend besorgt, die er nun auf dem Küchentisch ausbreitete. Auf der Karte waren auch die Straßen verzeichnet, von denen angenommen wurde, dass sie zu Beginn des siebzehnten Jahrhunderts existiert hatten. »Wir sollten so nah bei Arcetri wie möglich eintreffen«, sagte er. »Vorzugsweise, ohne gleich auf dem Dorfplatz aufzutauchen.«
    »Du hast uns mitten in New York zur 44lh Straße gebracht.«
    »Den Sprung habe ich vorher schon einmal gemacht, also konnte ich die genaue Position ermitteln. Wenn ich irgendwo bin, kann ich die Daten speichern.« Er zeigte auf ein Gebiet in der Nähe mehrerer Straßen. »Da möchte ich hin. Wenn ich alles richtig eingegeben habe, kommen wir in einem Umkreis weniger Kilometer kurz nach Anbruch der Dämmerung im Frühjahr des Jahres 1640 dort an.« Er reichte Dave den Konverter. »Er ist einsatzbereit. Wenn wir dort sind, ist er automatisch so eingestellt, dass er dich hierher zurückbringt. Sollte es irgendein Problem geben, egal was, drück einfach auf den Knopf, und er bringt dich zurück. Okay?«
    Shel legte ein Foto seines Vaters in einen Umschlag und steckte ihn in die Tasche. Sie trugen die Ausrüstung, die sie bei Emilio 's gekauft hatten. Und sie hatten sich Bärte wachsen lassen. »Du siehst gut aus«, sagte Dave.
    »Ja, genau.« Er nahm den zweiten Konverter an sich. »Der letzte Schrei auf interdimensionalen Reisen.«

Kapitel 9
    Ich fühle mich keinem Glauben verpflichtet, demzufolge derselbe Gott, der uns den Verstand, die Vernunft und den Intellekt gegeben hat, von uns erwartet, dass wir diese Gaben nicht nutzen.
    Galileo
    Es regnete. Schüttete. Sie fanden sich auf einer Wiese wieder, umgeben von wenigen kleinen Bäumen im Frühsommer des Jahres 1640. »Ich nehme an, an Regenschirme hast du nicht gedacht«, sagte Dave.
    Der Himmel war düster, und eine steife Brise fegte durch das Geäst. Shel sah sich nach einer Zuflucht um. »Der Hang da«, sagte er und zeigte in die passende Richtung. »Dort finden wir vielleicht eine Höhle.«
    Sie stapften los, doch Dave blieb gleich wieder stehen. »Ich habe eine bessere Idee.«
    »Aber bitte schnell, ja?«
    »Klar. Der Sturm dürfte in etwa einer Stunde vorbei sein.«
    Shel wickelte sich fest in seine Heuke. Er strich sich über den Bart (den Helen gar nicht schätzte). »Wovon sprichst du?«
    Es war sechs Uhr morgens. Dave stellte den Konverter auf acht Uhr ein. »Wir haben Zeitmaschinen. Wir müssen nicht warten, bis das Unwetter vorbei ist.«
    »Natürlich. Ja. Ich sollte meinen Kopf benutzen.«
    Shel stellte sein Gerät ebenfalls auf acht Uhr ein, und sie machten sich auf den Weg. Das graue Licht verschwand, der Sturm ebenfalls, und sie standen im nassen Gras. Der Himmel war immer noch wenig freundlich, aber nicht mehr so dunkel wie zuvor. »Weißt du«, sagte Dave, »diese Dinger haben wirklich ihre Vorzüge.«
    Shel zog eine Karte und einen Kompass hervor, studierte beides eine Minute lang und deutete auf einige Hügel in der Ferne. »Da entlang«, sagte er. »Nach Norden.«
    »Woher weißt du, wo wir sind?«
    »Ich gehe einfach davon aus, dass wir mehr oder weniger da gelandet sind, wo wir hinwollten.«
    Irgendwo erklang Donnergrollen. »Shel, was wird dein Vater sagen, wenn er mich sieht?«
    »Ich glaube, der wird so erleichtert sein, dass wir ihn retten, dass er sich darüber keine Gedanken machen wird.
    Aber so, wie ich ihn kenne, wird er uns beiden eine Gardinenpredigt halten.«
    »Meinst du, er will die Geräte immer noch vernichten? Wenn wir wieder zu Hause sind?«
    »Wahrscheinlich. Aber lass uns einen Schritt nach dem anderen machen. Zuerst müssen wir ihn mal finden.«
    Irgendwann stießen sie auf eine Straße. »Wohin?«, fragte Dave.
    Shel zog wieder die Karte zurate. »Nach rechts.«
    Alles deutete darauf hin, dass sie ein schöner Vormittag erwartete. Der Boden trocknete. Vögel sangen, Insekten summten, und Eichhörnchen huschten die Baumstämme hinauf. Sie passierten einen Weinberg und wurden Minuten später
    von einem Eselskarren überholt, auf dem zwei Jungen saßen. In seinem besten Italienisch fragte Dave, ob sie auf der Straße nach Arcetri waren.
    »An der Gabelung links«, lautete die Antwort. »Wir wollen auch da hin. Möchten die Herren mitfahren?«
    »Bitte.« Der Wagen war mit Holzbrettern beladen. Sie kletterten hinein.
    Shel erprobte sein eigenes Italienisch. »Habt ihr Jungs schon mal

Weitere Kostenlose Bücher