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Zeitreisende sterben nie

Zeitreisende sterben nie

Titel: Zeitreisende sterben nie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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hielten.
    »Sehr gern«, sagte Shel.
    Geppo zauberte eine Flasche hervor und füllte drei Gläser. Dave kostete vorsichtig, nicht überzeugt von dem hausgemachten Wein, aber er schmeckte recht gut.
    Sie hörten, dass sich im hinteren Teil des Hauses etwas rührte. Dann wurde eine Tür geschlossen. Geppo machte keine Anstalten, seinem Herrn und Meister zu Hilfe zu eilen, was Anlass zu der Vermutung gab, dass Galileo keine Hilfe wünschte.
    Der Atem des großen Mannes wurde hörbar, und sie glaubten, das dumpfe Klappern eines Krückstocks zu hören.
    Vincenzo sah seine Besucher an und schüttelte den Kopf. Ihn konnte sein Vater offenbar nicht beeindrucken.
    Schließlich humpelte ein großer Mann mit runzliger Haut in den Raum. Er war nahezu blind und ging an Krücken.
    Aber er fand ohne Umwege den Weg zu einem Lehnstuhl, der wohl für ihn reserviert war, und ließ sich auf die Sitzfläche fallen. Sein Haar hatte sich gelichtet, auf seinem Kopf prangte eine große kahle Stelle, und sein Bart war weiß gefleckt. »Vater«, sagte Vincenzo, »Die Herren Shelborne und Dryden sind hier, um Euch zu sehen. Sie haben die Zustimmung des Erzbischofs.«
    Rasselnd tat Galileo einen tiefen Atemzug. »Man sagte mir, die Herren seien interessiert an der Bewegung der Planeten.« Er wusste nicht genau, wo seine Gäste saßen, also hob er nur den Kopf und sprach in den Raum hinein.
    »Ich freue mich, dass es in diesem finsteren Land noch jemanden gibt, der sich ein wenig Neugier bewahrt hat.«
    »Da haben Sie wohl recht«, sagte David. »Aber eigentlich gibt es einen anderen Grund für unseren Besuch, Signore.«
    »Tatsächlich? Und der wäre?«
    »Mein Freund Adrian hier sucht seinen Vater, Michael. Michael war von jeher an Ihrer Arbeit interessiert, und wir glauben, er ist überstürzt nach Arcetri gereist, um Sie aufzusuchen. Bedauerlicherweise ist er verschwunden. Wir hatten gehofft, Sie könnten uns helfen, ihn zu finden.«
    »Und sein Nachname?«
    »Shelborne«, sagte Shel. »Professor Michael Shelborne. Kennen Sie ihn?«
    Galileo dachte nach und schüttelte den Kopf. »Bedauerlicherweise nicht. Ich glaube nicht, dass ich ihm je begegnet bin. Ihr sagt, er ist Gelehrter?«
    »Ja.«
    »Viele Gelehrte kommen hierher, nun, da die Pfaffen zu dem Schluss gekommen sind, ich sei zu alt, um noch eine Gefahr für sie darzustellen. Wann wollte er herkommen?«

    »Das wissen wir nicht genau«, sagte Dave und nahm Shel ein Foto seines Vaters ab. »Wir haben ein Bild von ihm.
    Dürfen wir es Ihnen, Ihrem Sohn und Ihrem Diener zeigen? Vielleicht kann sich einer von Ihnen erinnern, ihn gesehen zu haben.«
    Galileo schien ihn gar nicht gehört zu haben. Neben seinem Lehnstuhl stand ein kleiner Tisch. Geppo stellte ein Glas Wein auf ihm ab und führte die Hand seines Gebieters zum Stiel des Glases. Galileo untersuchte es mit den Fingern, ehe er es ergriff. Schließlich hob er es auf die Höhe seiner blinden Augen. »Auf all die unter uns, die verloren sind«, sagte er. »Aber Ihr sagtet, Ihr hättet ein Bild von ihm. Sprecht Ihr von einem Ölgemälde?«
    »So etwas in der Art«, sagte Dave.
    »Nun, gewiss dürft Ihr es uns zeigen.«
    Vincenzos Brauen ruckten aufwärts, als er einen Blick darauf warf. »Was ist das?«, fragte er.
    »Ein Porträt, wie ich bereits sagte.«
    Vincenzo hielt das Foto dicht an eine Öllampe heran. »So etwas habe ich noch nie gesehen.«
    »Es is    Er saß da und bestaunte das Foto. Dann schüttelte er den Kopf. »Nein«, sagte er, »diesen Mann habe ich noch nie gesehen.« Er reichte das Foto an Geppo weiter, der nicht minder verblüfft reagierte.
    »Vielleicht«, sagte Shel, »ist er noch nicht eingetroffen.«
    »Das wäre möglich«, sagte Dave auf Englisch. »Aber wenn er noch lange wartet, wird das Objekt seiner Begierde nicht mehr atmen, wenn er hier auftaucht.«
    »Es tut mir leid, dass wir Euch nicht helfen können«, sagte Galileo. »Wenn er kommt, werden wir ihm sagen, dass Ihr hier wart.«

Kapitel 10
    Das Großvaterparadoxon ist schlicht eine Möglichkeit, auf die Tatsache hinzuweisen, dass, wenn die üblichen Gesetze der klassischen relativistischen Physik in einer die Chronologie störenden Raumzeit als wahr angenommen werden, der Widerspruchsfreiheit Grenzen gesetzt sind.
    John Earman, Bangs, Crunches, Whimpers, and Shrieks
    Michael Shelborne hatte sich hinsichtlich Galileo offensichtlich anders entschieden. Er war woanders hingereist.
    Aber wohin? Shel nahm an, man könnte ihn

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