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Zeitreisende sterben nie

Zeitreisende sterben nie

Titel: Zeitreisende sterben nie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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Restriktionen weniger streng. Sie wussten, dass er nicht mehr lange zu leben hatte. Und er ist auch nicht mehr viel herumgekommen.
    Dann und wann hat er Besuch empfangen. John Milton wird beispielsweise nächstes Jahr herkommen.«
    »Milton ?«
    »Ja.«
    »Mein Gott, Shel, dann hätten wir herkommen sollen.«
    »Möchtest du Milton treffen?«
    »Nur zu gern.«
    »Vielleicht können wir das arrangieren. Aber wir sollten eins nach dem anderen machen. Bringen wir erst mal meinen Vater zurück.« Er zog ein zusammengerolltes Dokument aus der Tasche. »Wenn Vincenzo uns nicht reinlassen will, geben wir ihm das.«
    Dave musterte das Dokument zweifelnd. »Was ist das?«
    »Ein Brief von Erzbischof Piccolomini, der ihn auffordert, uns Einlass zu gewähren.«
    »Wo hast du den her?«
    »Von demselben Ort, von dem auch die Carlinos stammen. Was denkst du, habe ich die letzten paar Wochen gemacht?«
    Dave war beeindruckt. »Wirklich gut«, sagte er.
    Ein älterer Diener, der sichtlich auf der Hut war, öffnete die Tür. »Ja?«, sagte er. »Kann ich den Herren behilflich sein?«
    »Das hoffe ich.« Dave übernahm die Vorstellung. »Dieser Herr ist Adrian Shelborne, und ich bin David Dryden.
    Wir sind Bewunderer von Professore Galilei. Wir würden sehr gern mit ihm über seine Erkenntnisse sprechen, wenn es gestattet ist.«
    »Es tut mir leid, meine Herren, aber der Professor empfängt derzeit keine Besucher.«
    »Wir sind autorisiert, ihn zu besuchen.«
    Dave wollte ihm gerade den Brief des Erzbischofs zeigen, als sie eine männliche Stimme im Haus hörten. »Wer ist da, Geppo?«
    »Es sind zwei Herren, die sich als Bewunderer des Professors vorgestellt haben, gnädiger Herr. Sie wünschen, ihn zu sprechen.«
    Ein neues Gesicht tauchte an der Tür auf. Ein zierlicher Mann, vermutlich in den Dreißigern, der sich gegen Dave wie ein Zwerg ausmachte. »Es tut mir leid«, sagte er. »Er ist sehr beschäftigt.«
    »Sind Sie Vincenzo?«, fragte Shel. Daves Gesichtsausdruck verriet ihm, dass er bei der Aussprache anscheinend gepatzt hatte.
    Der Mann zog eine ärgerliche Miene.
    »Er stammt aus Deutschland«, erklärte Dave. »Sein Italienisch ist noch unausgereift. Aber sprechen wir...?«

»Vincenzo, richtig. Meinen Namen konnte ich verstehen.« Er gab sich keine Mühe, seinen Widerwillen zu verbergen, ob er nun speziell diesen Besuchern galt oder Deutschen im Allgemeinen.
    »Wir haben viel von Ihnen gehört«, sagte Dave.
    »Dass Sie Ihrem Vater sehr ähnlich sein sollen«, fügte Shel hinzu.
    Vincenzo wusste offenbar nicht recht, wie er darauf reagieren sollte. Immerhin galt sein Vater gemeinhin als Häretiker und Unruhestifter.
    Dave beschloss, das Gespräch abzukürzen, ehe Shel sie ernsthaft in Schwierigkeiten bringen konnte, und signalisierte seinem Freund, er möge ihm den Brief geben, den er anschließend Vincenzo überreichte. »Wir haben uns an Erzbischof Piccolomini gewandt«, erklärte er. »Er sagte, er wünscht, dass wir zu dem Professor vorgelassen werden. Wir sind Experten für Planetenbewegung.«
    »Ich verstehe.« Mit zusammengekniffenen Augen las Vincenzo den Brief. Seine Lippen bewegten sich beim Lesen.
    Schließlich winkte er Geppo zu, und sie gaben den Weg frei. »Es geht ihm nicht gut. Es wäre daher ratsam, wenn die Herren diesen Besuch kurz hielten.«
    » Selbstverständlich.«
    Das Innere des Hauses war nicht besonders freundlich. Die Möbel sahen steif und unbequem aus, der Boden bestand aus Backstein, die Decken waren gewölbt. »Bitte, nehmt Platz«, sagte Vincenzo. »Geppo, informiere den Meister.«
    »Ja, gnädiger Herr.« Der Diener verschwand in einem Korridor. Dave hörte ein kurzes Gespräch. Dann kehrte Geppo zurück. »Gnädiger Herr, Euer Herr Vater lässt ausrichten, dass er in Kürze erscheinen werde.«
    »Gut. Danke.« Vincenzo widmete sich den Gästen, die immer noch auf den Beinen waren. »Bitte, macht es Euch bequem, meine Herren.«
    Nun setzten sie sich. Das Haus hätte wirklich eine Klimaanlage vertragen können.
    Shel bemerkte, was für ein schöner Ort Arcetri sei.
    Vincenzo stimmte zu. »Wenn man hier lebt, vergisst man manchmal, wie schön es hier ist.« Er schlug die Beine übereinander. »Darf ich den Herren eine Erfrischung anbieten?«
    Dave hatte eine Vision davon, was ihm und Shel zustoßen könnte, sollten sie in dieser Situation ein bisschen zu viel trinken. Womöglich würden sie Erzbischof Piccolomini aufsuchen und ihm ins Gesicht sagen, was sie von der Inquisition

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