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Zeitreisende sterben nie

Zeitreisende sterben nie

Titel: Zeitreisende sterben nie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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Nun trafen sie auf Weiße, die Konföderiertenflaggen schwangen. Und einige wedelten mit Schusswaffen. Die wenigen Stimmen verstummten.
    An der Alabama Street wandten sie sich nach rechts und marschierten am Fluss entlang. Dave und Shel folgten ihnen. Shel wollte sie warnen, ihnen sagen, was sie erwartete.
    Dave zögerte, schloss die Augen.
    »Was?«, fragte Shel.
    »Ich komme damit nicht klar.«
    »Okay, gehen wir zurück.«
    Dave schien ihn gar nicht gehört zu haben. »Ich kann nicht einfach hier herumstehen und nichts tun.«
    »Es gibt nichts, was wir tun könnten.«
    »Doch, es gibt etwas.«
    »Dave...«
    Er stürmte hinaus auf die Straße. Auf die marschierende Zweierreihe zu.
    Shel hastete hinterher, packte seinen Arm, versuchte, ihn zur Vernunft zu bringen. Aber Dave schüttelte ihn ab.
    Mehrere Demonstranten sahen sich zu ihnen um.
    »Ich kann mich nicht einfach abwenden.«
    Zwei ältere Frauen in den Reihen der Demonstranten sahen zu, wie sie sich näherten. »Dave, sei kein Idiot. Du kannst nichts ändern.«
    »Vielleicht geht es ja gerade darum.« Er brachte die letzten paar Meter hinter sich und schloss sich den Demonstranten hinter den beiden Frauen an.
    Shel blieb zurück und sah ihm nach. Irgendwo intonierte eineStimme: » You don't need no baggage; you just get on board.«
    Dave gehörte zu den größten Personen in der Menge. Er würde ein leichtes Ziel abgeben.
    An der Broad Street bogen sie nach links auf die US 80 ab und gingen weiter in Richtung Edmund Pettus Bridge.
    Shel drängelte sich vor, versuchte, sich so zu positionieren, dass er Dave im Auge behalten konnte. Aber es war nicht leicht, durch die Menge zu kommen, die den Straßenrand säumte. Dann erkannte er eine Bewegung hinter sich. Zwei Männer folgten ihm. Einer war der Kerl, der mit seinem Gewehr Zielübungen auf die Demonstranten veranstaltet hatte. Nun war die Waffe nirgends zu sehen. Aber der andere trug einen großen Schlapphut und ein Jagdgewehr.

    Als ihre Blicke sich trafen, grinste der Mann mit dem Gewehr. »Du hast wohl deine Mami verloren, was?«
    Shel ging weiter.
    »Hey«, rief sein Kumpan. »Wir haben dich was gefragt.«
    Shel befingerte den Konverter.
    »Du hast ihn doch was gefragt, nicht wahr, Alvin?«
    »Ich glaube, dieser Hurensohn ist ein bisschen unhöflich, Will.«
    »Vielleicht sollten wir ihn danach fragen.«
    Shel hatte genug. Er löste den Konverter von seinem Gürtel. Hoffte, sie würden nicht denken, er zöge eine Waffe.
    Stellte ihn auf denselben Ort ein, zehn Minuten früher.
    »Weißt du, du Hurensohn, Leute wie du kommen hierher und machen Ärger wegen ...«
    Shel drückte auf den Knopf.
    Mit zehn zusätzlichen Minuten zur freien Verfügung fiel es ihm nicht schwer, die US 80 noch vor den Demonstranten zu erreichen. Er sah zu, wie sie in einer langen Zweierreihe aus der Alabama Street kamen und in Richtung Brücke gingen. Die Menge wedelte mit Konföderiertenflaggen, aber die Polizei sorgte dafür, dass sie Abstand von den Demonstranten hielt.
    Dave befand sich etwa auf einem Drittel der Strecke zurück zur Alabama und blickte stur geradeaus. Das taten sie alle.
    Es war ein schöner Tag, ein bisschen kühl vielleicht. Der Himmel war blau, und der Alabama River funkelte im Sonnenschein.
    Wenn man die Pettus Bridge betritt, geht es von beiden Seiten aus bergauf bis zur Mitte der Brücke, also konnten die Demonstranten nicht sehen, was auf der anderen Seite der Brücke wartete, ehe sie in der Lage waren, den Scheitelpunkt zu überblicken.
    Shel sagte sich, Dave sei nicht ernsthaft in Gefahr. Er musste lediglich seinen Konverter benutzen, wenn es zu Handgreiflichkeiten kam. Er konnte jederzeit von dort verschwinden, wann immer er wollte, genau wie Shel es getan hatte.
    Lewis führte immer noch den Zug an. Zusammen mit Hosea Williams.
    Er sah zu, wie sie die Brücke betraten, eine lange Reihe von insgesamt vielleicht fünfhundert Menschen. Sie bewegten sich in vollkommener Stille, gingen zu zweit oder dritt nebeneinander her.
    Shel wollte ihnen folgen, aber die Polizei hielt ihn auf.
    Die Brücke wies vier Fahrspuren für den Fahrzeugverkehr und zwei Gehsteige auf. Lewis und seine Leute blieben auf dem Gehsteig auf der Nordseite. Shel konnte es zwar nicht sehen, aber er wusste, dass Polizeiwagen der örtlichen und der Staatspolizei und ein Mob aus selbst ernannten Ordnungshütern zusammen mit einer Heerschar Fernsehkameras auf der Ostseite der Brücke warteten. Er sah zu, wie die Demonstranten stetig die

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