Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zeitreisende sterben nie

Zeitreisende sterben nie

Titel: Zeitreisende sterben nie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
Vom Netzwerk:
Dienstleistungsbetriebs.
    Manchmal hörte er Geräusche aus dem Revier. Gelächter. Leute, die sich unterhielten. Türenschlagen. Mehr Gelächter. Dort draußen herrschte gute Stimmung.
    Er beschäftigte sich mit Zählen, langweilte sich aber, als er bei zweihundert angelangt war. Zeitreisen hatten nicht nur Vorteile. Das, so dachte er, würde er nicht noch einmal machen. Wenn ich erst wieder zu Hause bin, dann bleibe ich auch dort.
    Neunzehnhundertfünfundsechzig. Der Vietnamkrieg kam gerade richtig in Fahrt. Lyndon Johnson saß im Weißen Haus. John Wayne drehte noch Filme. Neil Armstrong und die erste Mondlandung lagen noch vier Jahre in der Zukunft. Computer waren riesige Hardwarekisten mit Lochkarten.

    Seine Rippen schmerzten. Schmerzten bei jedem Einatmen. Wahrscheinlich war doch etwas gebrochen.
    Nach einer Weile brachte der Wärter Essen. Kaffee, Huhn, Kartoffeln und irgendein Gemüse, aber nur Gott wusste, welche Art Gemüse, geschmacklich war es einfach eine Pampe. Er aß ein wenig.
    Als der Wärter zurückkam und sich der Zelle näherte, beugte Dave den Kopf vor, sah den Beamten direkt an und schluckte krampfhaft. »Ich brauche einen Arzt«, sagte er.
    Der Wärter sah verärgert aus. »Tut mir leid, das zu hören.«
    Dave biss die Zähne zusammen, presste eine Hand auf den Brustkorb, rollte sich herum und schrie, als hätte ihn ein plötzlicher Schmerz durchfahren. »Schlimmes Herz.«
    »Wirklich? Sind Sie sicher?« Der Wärter nahm Teller und Tasse an sich.
    »Bitte.« Dave musste sich nicht erst bemühen, um auszusehen, als litte er ernste Schmerzen. »Ich habe einen Herzanfall«, sagte er und schnappte keuchend nach Luft.
    Der Wärter spie eine Reihe Verwünschungen aus. »Ich bin in einer Minute wieder da, Dryden«, sagte er, ging hinaus und kehrte mit dem Sheriff zurück.
    Auch der Sheriff sah verärgert aus. Er hatte Besseres zu tun. »Was ist los, Dryden?«, fragte er. »Macht Ihnen etwas Kummer?«
    »Das Herz«, sagte Dave und presste die Worte hervor, als wäre es die pure Qual für ihn, sie auszusprechen.
    »Infarkt. Letztes Jahr.«
    Der Sheriff blickte etwas milder drein. »In Ordnung. Warten Sie eine Minute. Wir holen Ihnen Hilfe.«

Kapitel 14
    Dann und wann treffen in einem einzigen Moment an einem einzigen Ort Geschichte und Geschick zusammen und vereinen sich zu einem Wendepunkt für das unendliche Streben nach Freiheit. So war es in Lexington und Concord. So war es vor einem Jahrhundert in Appomattox. So war es letzte Woche in Selma...
    Lyndon B. Johnson
    Shel verließ das Gefängnis, ging hinaus auf die Straße und auf den ersten Polizisten zu, den er fand.
    »Entschuldigen Sie, Officer«, sagte er, »mein Onkel Bob wurde letzte Nacht betrunken aufgegriffen, und man sagte mir, er sei krank geworden und man habe ihn ins Krankenhaus gebracht. In welchem Krankenhaus kann ich ihn finden?«
    Bewaffnet mit der benötigten Information winkte er ein Taxi herbei, ließ sich über die Pettus Bridge fahren, bat den Fahrer zu warten und holte seinen Konverter aus dem Gebüsch am Ufer des Alabama. Dann ließ er sich zum Postamt von Selma chauffieren.
    Mit dem Konverter reiste er zurück zum Samstagvormittag und betrat das Gebäude. »Mein Name ist Shelborne«, sagte er. »Sie haben ein Päckchen für mich.«
    Als beide Geräte wieder in seinem Besitz waren, kehrte er zum Sonntagnachmittag zurück und ließ sich von einem anderen Taxi zum Krankenhaus bringen. Ihm blieb immer noch eine halbe Stunde bis zu Daves mutmaßlichem Eintreffen.
    Zeitreisende warten auf niemanden. Er überlegte, ob er voranreisen sollte, vielleicht immer zwei Minuten auf einmal, statt herumzulungern. Aber er wusste nicht, wie viele Zeitsprünge der Akku unterstützen würde, ehe das rote Warnlämpchen aufleuchtete, also ging er einfach hinein und wartete. Im Empfangsbereich herrschte Gedränge, doch das schien nichts mit dem Angriff auf die Demonstranten zu tun zu haben. Alle Anwesenden waren weiß, und keiner blutete. Shel ging wieder hinaus und schlenderte um das Krankenhaus herum.
    Ein Krankenwagen traf ein, doch er brachte nur eine Frau. Wenige Minuten später tauchte ein zweiter auf, dieses Mal anscheinend mit einem verletzten Kind.
    Dann, endlich, Dave.
    Zwei Sanitäter hievten ihn auf einer Trage aus dem Fahrzeug und trugen ihn zu einer Rolltrage. Ein Polizist kletterte ebenfalls aus dem Wagen, und alle gingen hinein.
    Shel folgte ihnen.
    Sie rollten Dave in den Empfangsbereich und durch eine zweiflügelige Tür in einen

Weitere Kostenlose Bücher