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Zeitreisende sterben nie

Zeitreisende sterben nie

Titel: Zeitreisende sterben nie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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dem anderen Tag versuchen, als die Scheinwerfer in Sicht kamen. Sie bogen um eine der Kurven und waren noch mehrere Minuten entfernt. Während er hinschaute, verschwanden die Scheinwerfer wieder. Er knöpfte seine Jacke zu, sah sich um, um sicherzugehen, dass er nichts liegen lassen hatte, was nicht hier sein sollte, und schlüpfte zur Tür hinaus.
    Er schloss hinter sich ab und erschrak, als die Außenbeleuchtung sich einschaltete. Rasch ging er die Auffahrt hinunter und hastete in eine Baumgruppe.
    Die Beleuchtung verfügte über eine Verzögerungsschaltung und wollte einfach nicht ausgehen.
    Aber er war sicher, dass sie an dem Tag, an dem er mit Erin hergekommen war, nicht gebrannt hatte. »Komm schon«, beschwor er sie. »Geh aus.«
    Er konnte die Eingangstür sehen, die Veranda, ein halbes Dutzend Fenster, die Außentreppe zum ersten Stock und den Carport. Die Wohnzimmerlampe war bei all dem Licht kaum zu erkennen.
    Den Wagen konnte er immer noch nicht ausmachen, aber er hörte den Motor, als er sich den steilen Abschnitt vor der letzten Kurve heraufmühte.
    Und dann, endlich, ging das Licht aus.
    Er zog sich weiter in das Gehölz zurück und bewegte sich äußerst vorsichtig, damit der Bewegungssensor ihn nicht erfassen und die Beleuchtung wieder einschalten konnte.
    Die Scheinwerfer tauchten auf, und der Wagen machte sich auf, die letzten sechzig Meter oder so hinter sich zu bringen.
    Er fühlte sich nicht wohl in seiner Haut, irgendwie wie ein Voyeur. Oder ein Stalker. Aber wenn es je besondere Umstände gegeben hatte, dann waren sie jetzt gekommen.
    Der Wagen bog in die Einfahrt. Und, ja, es war sein weißer Regal, damals gerade ein paar Wochen alt. Im Fahrzeug war es dunkel, aber er konnte Fahrer und Beifahrer ausmachen. Dann ging das Licht wieder an, und da war sie.
    Erin.
    Der Fahrer stellte den Motor ab, und die beiden blieben noch einen Moment im Auto sitzen und unterhielten sich über das Licht, das sie im Haus brennen sahen. Versicherten einander, dass alles in Ordnung war, da kein anderer Wagen in der Einfahrt stand. Dann öffneten sie die Türen. Und er wusste nicht recht, was ihn mehr erschütterte: Zuzusehen, wie er selbst auf der Fahrerseite ausstieg, oder mit anzuschauen, wie Erin, adrett, elegant und unendlich anziehend, den Wagen auf der anderen Seite verließ.
    Sie ging um das Fahrzeug herum und passierte die Scheinwerfer. Dann kletterten beide die Treppe hinauf, und David sah zu, wie er selbst den Schlüssel ins Schloss steckte. Er öffnete die Tür und schaltete die Innenbeleuchtung an. Sie hielt kurz inne, blickte hinaus auf das Tal und den Starlight Lake, während er auf sie wartete. Dann drehte sie sich um, sagte etwas zu ihm und ging hinein. Er folgte ihr und zog die Tür hinter sich zu.
    Mehr Lampen wurden eingeschaltet. Er hörte seine eigene Stimme, auch wenn er nicht verstehen konnte, was er sagte. Erin ging an einem Fenster vorbei. Die Außenbeleuchtung erlosch. David fragte sich, was wohl passieren würde, würde er sich zeigen, würde er einfach die Treppe hinaufgehen und sagen: » Hi, ich heiße auch Dave.«
    »Oh, Dave, du hast mir nie erzählt, dass du einen Zwillingsbruder hast.«
    Die Möglichkeiten waren köstlich.

    Die Personen im Haus waren nun außerhalb seiner Sichtweite, aber er erinnerte sich. Gerade führte er sie im Haus herum. Zuerst zeigte er ihr das Esszimmer. Dann die Küche. Dann das Erdgeschoss.
    In dieser Nacht hatte er seine große Chance. Sag es ihr, du Idiot. Sie ist so weit auf dich zugekommen. Bekenne dich und sag ihr, dass du für immer und ewig mit ihr zusammen sein willst.
    Noch mehr Lichter.
    Einen besseren Zeitpunkt wird es nicht geben.
    In ein paar Minuten würden sie trinken, was immer an dem Abend gerade passend und greifbar gewesen war, und Jerome Kern bekäme seinen Auftritt.
    Und er stand zwischen den Bäumen und fühlte die Stiche im Herzen. Er wusste, wer da drin bei ihr war, aber das war ihm egal. Er konnte den Kerl nicht ausstehen.
    Als er Shel das nächste Mal anrief, erzählte er nicht, was er getan hatte. »Ich komme morgen zurück«, sagte er.
    » Oh, ja, gut. Frohes neues Jahr, übrigens.«
    »Danke. Dir auch.«
    » Wir sehen uns morgen, Dave. Ich bin geneigt zu sagen, ich freue mich darauf, dich wiederzusehen, aber die Wahrheit ist, dass es mir so vorkommt, als wärest du gar nicht fort gewesen.«
    Da war noch etwas, worüber Dave nachdachte. Nun ja, eigentlich war da so einiges. Aber im Moment wollte er nur wissen, wie groß die

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