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Zeitreisende sterben nie

Zeitreisende sterben nie

Titel: Zeitreisende sterben nie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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Reichweite des Konverters war. Wie weit zurück konnte er reisen?
    Er drückte auf den weißen Knopf, mit dem die Zahlen eingestellt wurden. Jahrzehnte huschten vorbei.
    Jahrhunderte. Ein Jahrtausend.
    Zehntausend.
    Zwanzig.
    Schließlich stoppte er bei 31118 Jahren. Sonderbare Zahl. Vielleicht hatte das nur etwas mit der verfügbaren Energie zu tun.
    Konnte er wirklich so weit zurückspringen?
    Er zog seinen Pullover wieder an und ging hinaus. Der Mond war nur ein heller Fleck an einem wolkenverhangenen Himmel, aber im Tal waren etliche Lichter zu sehen.
    Vielleicht sollte er vorwärts springen. Stromabwärts. Einunddreißigtausend Jahre in die Zukunft. Wie würde die Welt dann wohl aussehen?
    Mein Gott.
    Würde es noch Menschen geben? Er und Shel hatten nie ernsthaft darüber gesprochen, in die Zukunft zu reisen. Es war zu beängstigend. Außerdem hatten sie so oder so nur über nächste Woche oder nächstes Jahr nachgedacht.
    Aber wo stünde die Menschheit in ferner Zukunft?
    Zum Teufel. Er stellte den Konverter auf das Limit ein. Atmete tief durch. Stand auf. Und drückte auf den Knopf.
    Die Sterne verschwanden. Kehrten zurück. Dave stolperte voran, fiel aber nicht. Der ebene Boden verwandelte sich in einen grasbewachsenen Hang. Die Luft war kalt und rein und roch nach Minze. Grillen zirpten, und der Vollmond zog durch die Nacht.
    Die Bäume waren anders. Größer. Von der Hütte war keine Spur mehr zu sehen, aber er blickte hinab in ein Tal voller Licht. Es kam von den Gebäuden, die sich um das Seeufer verteilten. Aber es sah weicher aus, weniger grell als die Art künstlicher Beleuchtung, die er gewohnt war. Andere Lichter bewegten sich am Himmel, flogen zwischen einer Stelle am Ufer und einem Berggipfel hin und her und sanken zurück zur Erde.
    Die Konstellationen am Himmel waren ihm unbekannt. Was, logischerweise, wenig zu bedeuten hatte, denn er hatte auch zu seiner Zeit nicht mehr als den Großen Wagen und den Gürtel des Orions gekannt.
    Der See war irgendwie näher. Größer.
    Wie sahen die Leute dieser Zeit wohl aus? Er hatte alle möglichen Prognosen gelesen, Ideen, die besagten, Menschen würden eine Direktverbindung zu Computern herstellen, würden ihre Haut gegen Titanhüllen eintauschen. Und sie würden faktisch unsterblich werden.
    Ich hätte das Fernglas mitnehmen sollen. Er konnte immer noch zurückkehren und es holen, aber für den Moment blieb er einfach, wo er war, und beobachtete.
    Er dachte an die Welt außerhalb der Poconos. Philadelphia wäre nun viel älter als die Pyramiden in seiner Zeit.
    New York und die Vereinigten Staaten waren wahrscheinlich nur noch eine ferne Erinnerung. Wenn überhaupt.
    Ein Lichtwirbel näherte sich. Er wich zu einem Baum zurück. Bleib außer Sicht. Du weißt nicht, ob diese Leute freundlich gesonnen sind.
    Es war ein Flugzeug. Ein lautloses Flugzeug, das in einer Höhe von nur ein paar Hundert Fuß flog.
    Wer saß drin?
    Es flog über den See. Dann hörte er das unverkennbare Geräusch eines Holzblasinstruments. So etwas wie eine Oboe. Und Saiteninstrumente.
    Die Musik kam von dem Gipfel. Dem, auf dem all die Lichter brannten.

    Eine Stimme erhob sich über die Bäume. Er konnte nicht verstehen, was sie sagte. Dann schwieg sie, und gleich darauf setzte mit Trommeln und Becken ein Konzert ein.
    Dave setzte sich, lehnte den Rücken an den Baum und lauschte. Trotz der Tatsache, dass dies ein Sommerabend war, blieb er von Moskitos verschont.
    Die Musik erfüllte die Nacht.
    Und, und das war das, was ihn am meisten fesselte, jedes Mal, wenn eine Pause eintrat, hörte er Applaus.

Kapitel 16
    Auf wunderbare Weise treffen hier zwei Punkte zusammen ... zwei Geschichten zweier Zeiten, unabhängig und doch in Harmonie vereint.
    Charles Lamb, The Essays of Elia
    Die Zeit war gekommen, nach Hause zu gehen. Dave packte und verriegelte die Hütte. Sein Brustkorb piesackte ihn nur noch dann und wann mit einem Zwicken, und sein Auge sah längst wieder normal aus. Er ging hinunter zum Starlight Lake. Begierig, sich auf den Weg zu machen, begnügte er sich mit Kaffee und Toast. Er fühlte sich herrlich. Die Menschheit würde nicht nur überleben; es würde ihr auch ziemlich gut ergehen.
    Er erzählte einer recht gewöhnlich aussehenden Kellnerin, sie sei vermutlich die schönste Frau auf Erden, bedachte sie mit einem Fünfzig-Dollar-Trinkgeld und machte sich auf den Weg nach Philadelphia.
    Zunächst versuchte er, mit halb offener Seitenscheibe zu fahren, weil er die Luft und

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