Zeitreisende sterben nie
Wiedersehen.«
»Kann ich meine Sachen wiederhaben?«
Dad zog den Konverter und den Gooseberry hervor und fing an, daran herumzufingern.
Bitte, schalt bloß nichts an.
Er warf sie in Shels Richtung, aber Shel versuchte gar nicht, sie zu fangen. Nur keine plötzlichen Bewegungen, solange eine Waffe auf einen gerichtet wird. Nach einer Minute sammelte Shel die Geräte ein. Er dachte daran, den Konverter gleich einzusetzen, aber er wusste nicht so recht, was passieren würde, sollte die Waffe, gleich nachdem er auf den Knopf gedrückt hatte, abgefeuert werden. Besser, er ging einfach davon.
Er steckte den Gooseberry in die Tasche und behielt den Konverter in der Hand. Die Flinte zeigte immer noch auf seine Füße. Die Hunde wollten sich erneut auf ihn stürzen, aber Dad stoppte sie mit einem einzigen Wort.
Shel wandte sich ab und marschierte los. Hinter ihm stritten Vater und Sohn. Der Sohn versuchte noch immer, seinen Vater davon zu überzeugen, dass Shel kein Mensch war.
Als er die Grenze erreicht hatte, drehte er sich um und sah, dass sie fort waren. Und die Hunde auch. Zeit, nach Hause zu gehen.
Armer Dave. Er war zu Tode erschrocken, als er das Gewehr gesehen hatte.
Er drückte auf den Knopf, und das Tageslicht verblasste. Dann war es wieder da.
Er versuchte es noch einmal. Dieses Mal passierte gar nichts.
Kapitel 22
Alte Männer erklären den Krieg. Aber es ist die Jugend, die kämpfen und sterben muss. Und es ist die Jugend, welche die Drangsal, das Leid und die Triumphe erbt, die dem Kriege folgen.
Herbert Hoover, 27. Juni 1944
Dave hatte genug von Überraschungen. Von nun an würde er, wenn er in der Zeit reiste, stets einen Finger auf dem Knopf haben und darauf vorbereitet sein, von jetzt auf gleich zu verschwinden.
Er blutete, und er würde eine Spritze brauchen. Eigentlich wollte er zurück und nach Shel sehen, aber es gab keinen Grund, sich nicht erst um die Wiederherstellung seiner selbst zu kümmern.
Zwanzig Minuten später humpelte er in eine Notaufnahme. Man verabreichte ihm eine Tetanusimpfung und Antibiotika und was immer sonst nötig war und nähte die Wunde. Auf dem Rückweg in Shels Haus kaufte er ein Fernglas.
Er stellte den Konverter neu ein, sodass er ihn fünf Sekunden nach seinem Verschwinden wieder auf das Farmgelände brachte, hundert Meter westlich vom Schauplatz der Begegnung.
Eine Waffe wäre ebenfalls hilfreich gewesen, sollte er es noch einmal mit den Tieren zu tun bekommen. Aber er wollte die Hunde nicht erschießen, und er hatte so oder so nur einmal auf einem Schießplatz geschossen. Und das war mindestens zehn Jahre her.
Er führte den Sprung im Liegen durch, sodass er flach am Boden eintraf. Shel reckte nach wie vor die Hände hoch.
Die Hunde schienen unter Kontrolle zu sein, und derjunge hielt noch immer die Waffe. Dann sah er jemand anderen herbeieilen, einen älteren Mann, der aus der Richtung des Farmhauses kam. Als er den Jungen erreicht hatte, übernahm er das Reden und das Gewehr.
Ein- oder zweimal blickte einer der beiden Farmer in seine Richtung, aber er war einigermaßen sicher, dass sie ihn aus dieser Entfernung nicht ausmachen konnten. Und der Wind wehte in seine Richtung, also dürften auch die Hunde nicht auf ihn aufmerksam werden.
Sie redeten einige Minuten lang. Meist führte der Kerl mit dem Gewehr das Wort. Dann las er etwas vom Boden auf. Der Konverter. Ergriff wieder das Wort. Nahm seinem Gefangenen noch etwas ab. Wahrscheinlich den Gooseberry. Schließlich warf er Shel beide Geräte zu, doch der ließ sie einfach zu Boden fallen.
Aber anscheinend hatten sie ihm gesagt, er könne gehen. Shel sammelte seine Sachen ein und entfernte sich. Die beiden Farmer sahen ihm noch etwa eine Minute nach, ehe sie sich zusammen mit den Hunden auf den Rückweg zum Haus machten.
Dave blieb unten, bis sie sicher im Haus waren. Die Hunde verzogen sich in die Scheune. Dann stellte er den Konverter neu ein, programmierte ihn darauf, ihn fünf Minuten voran zu befördern. Und ihn, wenn er die Entfernung richtig eingeschätzt hatte, etwa fünfzig Meter vor Shel abzusetzen.
»Wir müssen uns eine bessere Möglichkeit einfallen lassen«, sagte Shel. »Wie geht es deinem Bein?«
»Geht. Ich war im Krankenhaus.« Die ganze Zeit behielt er die Scheune im Auge. Keine Spur von den Viechern.
Direkt vor ihnen lag eine unbefestigte Straße. Und ein Grenzstein in Form eines grauen Felsbrockens, auf dem das Wort PRIVATBESITZ prangte.
Jemand näherte sich zu Pferde.
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