Zeitreisende sterben nie
in Ordnung, Liebes«, sagte Joe. »Diese Herren sind Freunde. Das sind Sie doch?«
»Darauf können Sie wetten«, sagte Dave.
Shel bemühte sich um eine indignierte Miene. »Was sollte Spione wohl nach Bordentown führen?«
Was gut und gern das Verkehrteste sein mochte, das er sagen konnte. »Bordentown hat nicht viel für Rotröcke übrig«, sagte Joe. »Oder für Verräter, die ihnen helfen. Besonders, wenn Mr Paine in der Stadt ist.« Er winkte ihnen zu, sich zu setzen. Auf das Sofa. Dann sah er Paine an. »Tom, wer wusste, dass du herkommen wolltest?«
»Niemand, Joe.«
Also konzentrierte er sich wieder auf Shel. »Was halten Sie davon, uns zu erzählen, wie Sie erfahren haben, dass er hier ist?«
Shel konnte ihm schlecht erklären, dass er die Information ergoogelt hatte. »Das ist allgemein bekannt.«
»Das glaube ich nicht.« Joe setzte sich nicht. »Ich nehme an, Sie wissen, was mit Spionen passiert?«
»Wir sind keine Spione«, sagte Shel.
»Gut. Dann erzählen Sie mal, wer Sie sind.«
»Mein Name ist Adrian Shelborne. Das ist David Dryden. Wir stammen beide aus Philadelphia. Und wir haben diese Reise nur unternommen, um Mr Paine zu sehen.«
»Warum?«
»Weil wir ihn kennenlernen wollten. Weil er einen so wichtigen Beitrag zur Revolution geleistet hat. Das ist die Wahrheit.«
»Gut«, sagte Paine. »Ich würde Ihnen die Geschichte gern abnehmen. Aber sie ist ein bisschen schwer zu glauben.
Warum erzählen Sie mir nicht, woher Sie wussten, dass Sie mich hier finden können?«
Shel rang um eine Antwort.
Dave behielt seine Hand nahe an dem Konverter, sodass er im Nu verschwinden konnte. »Überlass das mir, Shel«, sagte er. »Also schön, wir haben versprochen, nichts zu verraten. Es hat uns viel Mühe gekostet, ihn zu überreden, es uns zu erzählen, und er hat die Befürchtung geäußert, wir könnten hier auftauchen und Ihre Zeit übermäßig in Anspruch nehmen.«
Ein harter Glanz zeigte sich in Joes Augen. »Wer?«
»John Kearsley.«
»Dr. Kearsley ?«, stieß Paine hervor. »Sie kennen ihn?«
»Wir sind alte Freunde.«
»Und woher weiß er, dass ich hier bin?«
»Das hat er uns nicht gesagt. Wahrscheinlich von Dr. Franklin. Ich habe mich mit ihm unterhalten und ihm erzählt, wie sehr ich Ihre Arbeit schätze, und schließlich ist ihm entschlüpft, dass wir Sie hier finden können.«
Paine dachte darüber nach. »Möglich ist das«, sagte er und sah Joe an. »Als ich vor drei Jahren aus England gekommen bin, bin ich an Typhus erkrankt. Noch auf dem Schiff.« Für einen Moment schweifte sein Blick in weite Ferne. »Ich glaube, die Muskete brauchen wir nicht, Joe.«
»Wer ist Dr. Kearsley?«, fragte die Frau.
»Ein Freund von Ben. Als ich krank war, hat er sich um mich gekümmert und mich mehrere Wochen lang bei sich aufgenommen.«
»Ist das allgemein bekannt?«, fragte Joe.
»Das glaube ich nicht, aber Ben wusste es.« Paine zuckte mit den Schultern. »Wie auch immer, ich glaube nicht, dass wir uns Sorgen machen müssen. Diese Männer machen keinen bedrohlichen Eindruck auf mich.«
Joe nahm die Waffe herunter, stellte sie in einen Schrank und schloss die Tür. Dann setzte er sich, und Paine stellte seine Gastgeber, Melissa und Joseph Kirkbride, vor. Melissa war eine attraktive Frau mit hellbraunem, zu einem Dutt frisierten Haar und ausdrucksvollen blauen Augen. Wann immer sie sich auf Paine richteten, strahlten sie vor Stolz.
Joe konnte sich auch weiterhin nicht so recht für Shel und Dave erwärmen. Er beobachtete sie wachsam und schien bereit zu sein, im Handumdrehen auf sie loszugehen.
Aber Shel achtete nicht darauf. Und das Gespräch, von dem Dave angenommen hatte, es würde allenfalls fünf Minuten dauern, streckte sich über eine Stunde dahin. Mrs Kirkbride kredenzte Blaubeerküchlein und Tee, und sie unterhielten sich über den Zustand der Kontinentalarmee und die Nöte der Briten, die eine Rebellion niederschlagen wollten, welche sich mit jedem Tag weiter ausbreitete. Dennoch gestand Paine, dass er nur wenig Hoffnung auf einen Sieg der Revolution habe.
»Warum?«, fragte Shel.
»Ressourcen. Wir haben keine nennenswerten finanziellen Mittel. Unser größter Vorteil liegt in der Führungsschwäche der Briten. Sie wissen nicht, was sie tun, aber auf lange Sicht ist das vielleicht nicht mehr wichtig.«
»Übrigens«, verfiel Shel in den Beiläufigkeitsmodus und zog die Fotos von seinem Vater aus der Tasche. »Die könnten Sie möglicherweise interessieren.«
Paine
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