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Zeitriss: Thriller (German Edition)

Zeitriss: Thriller (German Edition)

Titel: Zeitriss: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Ride
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waren noch außer Reichweite.
    »Feuer!«, brüllte der Sergeant.
    Die erste Salve aus den Enfield-Gewehren war unterwegs. Ein Hagelsturm von Projektilen sauste weiter und zielgenauer als jeder andere in der Geschichte Chinas, und mit verheerender Wirkung. In der doppelten Entfernung wie noch vor ein paar Tagen wurden die Tataren niedergemäht. Das rief unter den Truppen der Qing sofortige Verwirrung hervor, mancher machte kehrt und rannte davon, bevor die Schlacht richtig begonnen hatte.
    Sir Hope und Randall blieben Seite an Seite im Sattel, in der dreißigsten Reihe, um den besten Blick auf die Streitmacht zu haben, die sich auf sie stürzte. Lord Elgin war einen Moment lang nirgends zu sehen.
    Die Schützen der vordersten Reihe feuerten kniend ihre Gewehre ab, luden nach, solange die zweite Reihe über sie hinwegschoss, die sich ihrerseits hinkniete, solange die hintere Reihe feuerte. Dann begann die vorderste erneut.
    »Konzentriert das Feuer auf die Flanken!«, befahl Randall immer wieder und schrie gegen das ohrenbetäubende Knallen der Gewehre und Kanonen an, das ringsherum wütete. Nach all seinen Studien wusste er, dass die größte Siegeschance der Qing darin bestand, ihre Feinde einzuschließen und ihre unglaubliche Überzahl zum Tragen zu bringen. Tataren und Mongolen ritten im großen Bogen herum, um genau dieses Ziel zu erreichen. Randall zeigte drängend zu den Seiten. »Schicken Sie Ihre Kavallerie, damit sie ihnen den Weg abschneidet! Wir wollen sie nicht im Rücken haben!«
    Sir Hope dachte keine Sekunde an Widerspruch. Völlig eingenommen von dem Gefecht, das sich vor ihm abspielte, hatte er es versäumt, die feindlichen Reiter im Hintergrund zu beobachten. »Schicken Sie ihnen die Probyns und die Spahis entgegen!«, rief er Major-General Napier zu. »Sie dürfen uns nicht in den Rücken fallen!«
    Innerhalb von Sekunden sprengten die britischen Reiter davon, um dem Versuch des Feindes, nach hinten durchzubrechen, einen Riegel vorzuschieben.
    Bis zu diesem Moment waren die Verluste auf der Seite der Tataren gewesen. Bei tausend Metern Entfernung konnten sie selbst nichts ausrichten; ihre Musketen und Bögen waren erst von Nutzen, wenn die Gegner auf knapp dreihundert Meter herangekommen wären. Trotzdem stürmten sie durch den Kugelhagel auf ihre Feinde zu. Tausende fielen mit entsetzlichen Wunden, die ihnen die 530-Grains-Geschosse der Enfields und die Granaten zufügten. Doch wo tausend fielen, liefen noch mehrere Tausend voran.
    Senggerinchin trieb seine Horqin-Reiter direkt ins Herz des feindlichen Heeres. Sie bewegten sich behände durch die Reihen der Fußsoldaten und übertönten den gedämpften Lärm der Artillerie mit donnernden Hufen. Überall lagen die Leichen von Tiger-Soldaten, doch der Mongolenprinz behielt seine Geschwindigkeit bei; sein Ziel war es, an den blauäugigen Verräter heranzukommen und ihm den Kopf abzuschlagen, auch wenn er selbst dabei den Tod fand. Ringsherum fielen seine Männer, doch das spornte ihn umso mehr an.
    Die Horqins stürmten voran ohne laute Befehle oder Hornsignale, sondern richteten sich nach Flaggenzeichen. Bis sie die feindlichen Linien erreichten, war ihre Zahl beträchtlich dezimiert, ging aber noch immer in die Tausende.
    Endlich waren sie nahe genug herangekommen, dass ihre Bögen und Musketen der Formation der roten Teufel schaden konnten.
    Unter dem Geklirre Tausender Säbel prallten die beiden Heere aufeinander – Säbel gegen Bajonett, Muskete gegen Gewehr. Senggerinchin führte zwangsläufig von vorn und preschte zwischen die Feinde, während er mit dem Säbel jeden Soldaten zerhieb, der sich ihm in den Weg stellte. Randall Chen konnte er über das Getümmel hinweg auf dem Pferd sitzen sehen, keine fünfzig Schritte weit weg. Hastig nahm er seinen Bogen, während ringsherum das Gemetzel tobte und Verwundete von rechts und links gegen sein Pferd stürzten. Er zog die Sehne mit dem Pfeil zurück und ließ los. Er hatte genau gezielt. Der Pfeil schoss auf das Herz des Blauäugigen zu.
    Im selben Augenblick traf ihn eine Kugel an der linken Schulter. Der Schmerz schüttelte ihn, als er vom Aufprall nach hinten geworfen wurde. Nur sein kräftiger Griff am Zügel bewahrte ihn vor dem Sturz aus dem Sattel. Bis er sich aufgerichtet hatte, war er bereits blutüberströmt und der Blauäugige war verschwunden.
    War es ihm gelungen, den Verräter niederzustrecken?
    Er stieß die Bajonette, die nach ihm stachen, mit dem Säbel beiseite und schlug einem

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