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Zeitschaft

Zeitschaft

Titel: Zeitschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford
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die ihren Pettycoat ruinierte, als sie bei der Party in den Pool fiel; Besuche in Bars, wo es dem Personal egal war, wie alt die Kunden waren; Mädchen mit so engen Röcken, daß sie seitlich in den Bus einsteigen mußten; das Feuer im Chemiesaal; Hosen ohne Gürtel und eine Vielzahl anderer Dinge, an denen Gordon keinen Gefallen gefunden hatte, als er sich in seine Bücher vergrub und sich für Columbia vorbereitete. Und jetzt sah er keinen Grund, in nostalgische Schwärmerei darüber zu verfallen. Penny und Cliff beurteilten es in der Erinnerung ebenfalls als dumm und sinnlos, aber mit einer fast zärtlichen, liebevollen Verachtung, die Gordon nicht aufbringen konnte.
    »Hört sich mehr nach einem Country Club an.« Er gab seiner Stimme einen freundlichen Klang, aber Cliff bemerkte den mißbilligenden Unterton.
    »Mann, wir hatten unseren Spaß. Bevor alles einstürzte.«
    »Ich finde, es ist alles in Ordnung.«
    »Ist es aber nicht. Geh mal rüber, bis zum Arsch im Schlamm, und dann weißt du Bescheid! Die Chinks graben uns das Wasser ab. Kuba kriegt alle Schlagzeilen, aber da drüben passiert’s.« Er trank sein Glas leer und füllte es nach.
    »Verstehe«, sagte Gordon eisig.
    »Cliff«, schaltete Penny sich aufgekratzt ein, »erzähl ihm mal von dem toten Kaninchen in Mrs. Hoskins Klasse. Gordon, Cliff hat…«
    »Sieh mal«, sagte Cliff langsam. Er blinzelte Gordon an, als sei er kurzsichtig, und fuhr mit dem Finger ziellos durch die Luft. »Du kapierst einfach nicht…«
    Das Telefon klingelte.
    Dankbar stand Gordon auf. Als er das Zimmer verließ, begann Cliff, Penny etwas zuzuflüstern.
    Er nahm den Hörer ans Ohr und erkannte die Stimme seiner Mutter. »Gordon, bist du’s?«
    »Ja.« Er blickte zum Wohnzimmer und senkte die Stimme. »Wo bist du?«
    »Zu Hause, 2nd Avenue. Wo sonst?«
    »Nun, ich dachte…«
    »Daß ich womöglich wieder in Kalifornien bin und dich besuchen will«, fragte seine Mutter mit aufreizender Scharfsinnigkeit.
    »Nein, nein.« Er verstummte für den Bruchteil einer Sekunde. Fast hätte er sie Mom genannt, aber mit Cliff in Hörweite wollte er das nicht. »Nein, daran dachte ich überhaupt nicht – du hast alles falsch verstanden.«
    »Ist sie bei dir?« Ihre Stimme zwitscherte dünn, als würde ihre Verbindung schlechter.
    »Sicher. Sicher ist sie hier. Was hast du erwartet?«
    »Wer weiß schon, was man heutzutage zu erwarten hat, mein Sohn.«
    Immer wenn sie ihn »Sohn« nannte, wußte er, daß eine Strafpredigt bevorstand.
    »Du hättest nicht so abreisen sollen. Ohne ein Wort.«
    »Ich weiß, ich weiß.« Wieder wurde ihre Stimme schwächer. »Meine Kusine Hazel hat gesagt, das sei falsch gewesen.«
    »Wir hatten zu tun. Und wir haben überlegt, wo wir mit dir hinfahren können«, log er.
    »Ich war so…« Sie konnte das Wort nicht finden.
    »Wir hätten über… alles reden sollen.«
    »Das werden wir noch. Im Moment fühle ich mich nicht so gut, aber ich hoffe, ich kann bald wieder rüberkommen.«
    »Nicht so gut? Was meinst du damit, Mom, nicht so gut?«
    »Eine kleine Rippenfellentzündung, nichts Ernsthaftes. Ich habe für den Arzt und ein paar Untersuchungen Geld rausgeworfen. Jetzt ist alles bestens.«
    »Oh, gut. Paß auf dich auf!«
    »Es ist nicht schlimmer als deine Halsentzündung damals, weißt du noch? Ich kenne mich damit aus, Gordon. Deine Schwester war gestern zum Abendessen hier, und wir haben noch darüber gesprochen, wie…« Ihre Stimme hatte wieder den gewohnten Tonfall, während sie Ereignisse der letzten Woche erzählte, behutsam auf die reumütige Rückkehr der vagabundierenden Schwester anspielte und über Kohlsuppe, Kugel, Flanken und Zunge – mit der berühmten ungarischen Rosinensoße – sprach, alles für ein einziges Abendessen. Und danach das »Teejater«, zusammen hatten sie Osbornes Luther gesehen (»So viel Getue!«). Seinen Vater hatte sie nie dazu bewegt, für solche Sachen sein hartverdientes Geld auszugeben, aber jetzt rechtfertigte die Zurückgewinnung ihrer Kinder kleine Extravaganzen wie diese. Er lächelte, lauschte der Flut von Worten aus einem anderen, früheren Leben, das dreitausend Meilen entfernt war, und fragte sich, ob Philip Roth schon von Laos gehört hatte.
    Vor seinem geistigen Auge sah er sie am anderen Ende des langen Kupferkabels stehen, die Hand fest um den Telefonhörer geklammert, so daß die Knöchel weiß wurden. Als ihre Stimme weicher wurde, konnte er spüren, wie die Hand sich lockerte. Als er den schweren,

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