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Zeitschaft

Zeitschaft

Titel: Zeitschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford
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schritt das Labor ab; er fühlte heimliche Freude bei dem Gedanken, daß er zumindest hier wußte, was geschah und was eine Rolle spielte.
    »Ich habe einige gute Resonanzkurven. Ich setze die Messungen fort, auf die wir uns geeinigt haben.«
    »Ah, gut.« Sehen Sie, ich tue nur, was wir gemeinsam beschlossen haben. Sie werden mich nicht mit einem unerwarteten Ergebnis erwischen, o nein.
    Gordon überprüfte die Instrumente. Das Stickstoffgefäß knackte in seiner spröden Kälte, Transformatoren summten, Pumpen dröhnten monoton. Gordon untersuchte Coopers Laboraufzeichnungen auf mögliche Fehlerquellen. Aus dem Gedächtnis schrieb er die einfachen theoretischen Formeln, die Coopers Daten bestätigen müßten. Die Zahlen kamen den theoretischen Resultaten beruhigend nahe. Neben Coopers Schuljungenhandschrift wirkte Gordons Krakel wie eine Befleckung der ordentlichen strengen Rechtwinkligkeit des karierten Papiers. Cooper benutzte einen Kugelschreiber, während Gordon einen Parker-Füllhalter nahm, selbst für schnelle Berechnungen wie diese. Er bevorzugte die gewandt dahingleitende Feder und den Hauch von Bedeutung, den ihre breiten, blauen Linien einer Seite gaben. Einer der Gründe, warum er von weißen zu blauen Hemden gewechselt hatte, war die vergebliche Hoffnung, daß Tintenflecken auf der linken Brusttasche leichter zu verbergen wären.
    Es machte ihn ruhiger, inmitten der arbeitenden Instrumente zu stehen und seine Notizen zu schreiben. Einen Moment lang war er wieder zurück in Columbia, ein Sohn Israels, Newtons Sache treu ergeben. Aber dann hatte er die letzte Zahl Coopers überprüft und es war nichts mehr zu tun. Der Moment ging vorüber. Er sank in die Welt zurück.
    »Haben Sie die Zusammenfassung, die Sie für Ihre Prüfung schreiben sollten?« fragte er Cooper.
    »O ja. Fast fertig. Morgen gebe ich sie Ihnen.«
    »Gut. Gut.« Er zögerte, wollte noch nicht gehen. »Sagen Sie – haben Sie nichts anderes als normale Resonanzkurven? Keine…«
    »Botschaft?« Cooper lächelte leicht. »Nein, keine Botschaft.«
    Gordon nickte, blickte sich abwesend um und ging.
     
    Er kehrte nicht zu seinem Büro zurück, sondern nahm den Weg zur Physik-Bibliothek. Sie befand sich im Parterre des B-Gebäudes und vermittelte einen Eindruck diffuser Flüchtigkeit. Verglichen mit den geweihten Fluren in Columbia wirkte an der UCLJ alles so, und jetzt war sogar die Rede davon, daß der Campus einen anderen Namen erhalten würde. La Jolla sollte von San Diego eingemeindet werden. Der Stadtrat sprach von Einsparungen bei der Feuerwehr und der Polizei, aber Gordon schien es eher ein weiterer Schritt der Homogenisierung, der Losangelisierung dessen, was bisher eher verträumt und idyllisch gewesen war. UCLJ würde also UCSD werden, und damit wäre mehr als ein Name verloren.
    Eine Stunde verbrachte er damit, die neuesten Physikjournale durchzustöbern, und dann blätterte er noch ein paar Hinweise zu speziellen Fragen nach. Nach einer Weile hatte er keine richtige Beschäftigung mehr, und bis zum Mittagessen war es noch eine Stunde. Irgendwie widerstrebend kehrte er in sein Büro zurück. Er ging nicht zum dritten Stock hoch, um sich seine Morgenpost zu holen, sondern nahm den Weg zwischen Physik- und Chemiegebäude, auf dem er den verrückten Architektentraum von einer verbindenden Brücke unterquerte. Die anmutigen Muster aus verknüpften Sechsecken zogen die Augen auf sich, das mußte er zugeben. Aber irgendwie bereitete der Anblick Unbehagen, die Konstruktion sah aus wie ein Gerüst für eine riesige Insektenhöhle – ein Entwurf für ein Wespennest der Zukunft.
    Es überraschte ihn nicht, die Tür zu seinem Büro offen vorzufinden, denn gewöhnlich ließ er sie offenstehen. Der eine Unterschied, den er in den Verhaltensmustern von Natur- und Geisteswissenschaftlern bemerkt hatte, betraf die Türen: Geisteswissenschaftler schlossen sie und vereitelten so Zufallsbegegnungen. Gordon fragte sich, ob das eine tiefere psychologische Bedeutung hatte, oder ob die Geisteswissenschaftler, was wahrscheinlicher war, verschleiern wollten, wann sie auf dem Campus waren. Soweit Gordon es beurteilen konnte, war die Antwort: selten. Sie schienen alle zu Hause zu arbeiten.
    Isaac Lakin stand mit dem Rücken zur Tür in Gordons Büro und betrachtete das Wespengerüst über dem Fenster. »Oh, Gordon«, sagte er und wandte sich um. »Ich habe Sie gesucht.«
    »Ich kann mir denken, warum.«
    Lakin setzte sich auf die Schreibtischkante,

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