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Zeitsplitter - Die Jägerin: Roman (German Edition)

Zeitsplitter - Die Jägerin: Roman (German Edition)

Titel: Zeitsplitter - Die Jägerin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cristin Terrill
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habe.
    »Ich liebe dich, Luz«, sage ich und wische die Tränen mit meinem Ärmel ab.
    » Te amo, mija. «
    Meine Sicht verschwimmt, und ich sehe den Umriss von James’ Gesicht und die gekachelte Wand eines Waschraums durch Luz hindurch. Die beiden Bilder blitzen nacheinander auf, ersetzen sich gegenseitig und fließen ineinander, bevor sie sich wieder voneinander lösen.
    »Marina!« James streckt die Hand nach mir aus, hält aber inne, bevor er mich berührt. » Em! «
    Die Welt dreht sich rasend schnell, und James versinkt in den Schatten. Ich bin wieder in meiner Zelle. Der Direktor steht vor mir und sagt mit bösartigem Lächeln, dass Luz wegen des Verdachts terroristischer Aktivitäten vom Heimatschutzministerium verhaftet wurde.
    »Verraten Sie mir, wo die Aufzeichnungen sind«, sagt er.
    Ich beginne zu weinen. Das war noch bevor ich gelernt habe, nie, niemals vor Richter zu weinen. Bevor ich die Tränen eines ganzen Lebens erschöpft habe und innerlich ausgetrocknet und abgestorben bin. Ich weiß, was passieren wird. Genug von mir erinnert sich daran, dass ich eigentlich in einer Toilette in einem Bürogebäude sitze, um zu wissen, dass Richter, mit James’ Segen, Luz in einem Gefangenenlager des Katastrophenschutzes auf Long Island internieren lassen wird. Für das Verbrechen, mich zu lieben.
    Eine Hand an meinem Gesicht bringt mich zurück in die Gegenwart, und ich komme wieder zu mir. Ich liege auf dem kalten Boden der Toilette und schaue in James’ aufgerissene Augen.
    »Em?«, sagt er.
    Ich rolle mich von ihm weg, während ich um Atem ringe.
    »Was zum Teufel ist gerade passiert?«, fragt er. »Deine Augäpfel sind nach hinten gerollt, und du bist umgefallen und hast gezittert und … geflackert.«
    »Das ist die Zeit.« Ich versuche, die Trockenheit in meiner Kehle wegzuschlucken. »Ich bin eine Paradoxie, und die Zeit mag so was nicht. Sie versucht, mich auszuradieren. Früher oder später wird ihr das gelingen. Mich wundert, dass du nicht versucht hast, an die Waffe zu kommen.«
    »Das habe ich. Dein ganzer Körper hat gekrampft, ich konnte deine Hand nicht von ihr lösen.«
    Ich schaue auf meine Handfläche, auf der sich der Pistolenlauf rot abzeichnet. »Oh.«
    James ist offenbar erschrocken, aber er drängt mich trotzdem weiterzuerzählen. »Du hast gesagt, dass Finn und Marina D . C. verlassen.«
    »Richtig. Sie sind über ein Jahr auf der Flucht, aber am Ende erwischst du sie doch. Du sperrst sie in derselben Einrichtung ein, in der du auch Cassandra versteckst. Dort hältst du sie … ich denke, vier Monate lang gefangen. Vielleicht auch länger. Und fast jeden Tag kommt Richter, um sie zu verhören und zu fragen, wo die Aufzeichnungen sind.«
    »Verhören?«
    Ich starre ihn an, während ich mich an die Prügel, an die endlosen Tage, an denen ich nicht schlafen durfte, und an Finns Schreie erinnere. Ich glaube nicht, dass ich es aussprechen muss.
    »Oh Gott«, flüstert er.
    »Manchmal siehst du zu, aber ich denke nicht, dass es dir gefällt«, sage ich. »Du hast dabei diesen Blick, als wäre eine Wand zwischen dem, was du siehst, und deinem Verstand. Wahrscheinlich versuchst du Richter zu beweisen, dass du nicht das labile kleine Genie bist, für das er dich hält.«
    James starrt zu Boden, sodass ich nur seinen Scheitel sehe. Das dunkle Haar, das normalerweise so gepflegt ist, liegt nach der Hektik der letzten Tage und dem ständigen Hindurchfahren mit den Fingern in wirren Strähnen um seinen Kopf. In ein paar Minuten, wenn ich ihm begreiflich gemacht habe, warum ich keine Wahl habe, werde ich dort eine Kugel hineinjagen.
    »Aber manchmal, nachts«, fahre ich fort, »wenn alles ruhig ist, kommst du in meine Zelle. Du setzt dich vor meiner Pritsche auf den Boden, fast so wie jetzt, und sagst mir, wie sehr du verabscheust, was mir gerade widerfährt. Wenn ich Richter einfach geben würde, was er will, könntest du alles ändern. Du verbringst Stunden mit dem Versuch, mich von den guten Taten zu überzeugen, die du mit Cassandra tust, den geretteten Menschen, den verhinderten Katastrophen, den wunderbaren Veränderungen, zu denen die Regierung ermächtigt wurde. Ich glaube, du brauchst das Wissen, dass ich genauso daran glaube wie du. Richter will unseren Tod, da bin ich mir ganz sicher, aber du sorgst dafür, dass er uns am Leben lässt, weil du die Bestätigung von uns brauchst, dass das, was du tust, richtig ist. Du kannst den Splitter aus Zweifel nicht ertragen, den wir gesät haben, als

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