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Zeitspuren: Mit einem Vorwort von Wolfgang Jeschke - Meisterwerke der Science Fiction (German Edition)

Zeitspuren: Mit einem Vorwort von Wolfgang Jeschke - Meisterwerke der Science Fiction (German Edition)

Titel: Zeitspuren: Mit einem Vorwort von Wolfgang Jeschke - Meisterwerke der Science Fiction (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Finney
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tanzen? Eine unschuldige Version des ›Turkey Trot‹ mag ja noch statthaft sein, wenngleich unter einem anderen Namen« – ich beugte mich zum Jotta Girl hinüber und flüsterte ihr »The Buzzard Bounce?« zu, worauf sie sich auf die Lippen biss. »Ein anderer Name, damit die Tänzer aus den ärmeren Schichten nicht den falschen Eindruck gewinnen, der ›Turkey Trot‹ erfahre Zustimmung von höchster Stelle, so wie sie ihn an übel beleumundeten Orten sehen, oft der einzigen Zuflucht vor ihren dunklen und bedrückenden Behausungen. Wir alle hier sollten uns mit diesen Dingen vertraut machen, denn das Mädchen, das bei Sherry’s tanzt, trägt ebenso viel Verantwortung für das Wohl des Mädchens, das am Murray Hill Lyceum tanzt, wie die Freizeit-Beauftragte in diesem Distrikt.«
    Mrs. Charles Henry Israel sprach wirklich diese Worte dort oben auf der Bühne. »Wir sind heute Morgen zusammengekommen, um diese Tänze einmal kennenzulernen, um uns zeigen zu lassen, wie der ›Turkey Trot‹ und die anderen neuen Tänze – wenn überhaupt – schicklicherweise getanzt werden sollten. Unsere kleine Demonstration führt — zusammen mit seiner reizenden Frau – eine Persönlichkeit vor, die vielen von Ihnen bekannt sein dürfte. Darf ich Ihnen Professor Duryea vorstellen, einen Tanzlehrer, der sich über seine Kunst viele Gedanken macht.« Lächelnd und ausgesprochen huldvoll, die linke Hand über ihrem Busen gespreizt, verneigte sie sich leicht und nickte dem Professor zu.
    Der Professor stand auf; er war größer und dünner, als ich angenommen hatte, sein zweireihiger Frack glich einer Röhre mit schwarzen Seidenrevers. Er trat einen Schritt vor, lächelte kurz und sagte: »Der ›Monkey Glide‹, der ›Lame Duck‹, der ›Turkey Trot‹, der ›Bunny Hug‹, der ›Grizzly Bear‹, der ›Bird Hop‹ – sie alle wurden als das ›Neueste überhaupt‹ begrüßt und sind dennoch nichts anderes als leichte Variationen des ›Slow Rag‹. Können diese neuen Tänze, wenn sie richtig aufgeführt werden, zur gelegentlichen Auflockerung unseres Repertoires beitragen? Vielleicht. Aber ich glaube nicht, dass die Gesellschaft die hässlichen Extremformen dieser Tänze akzeptieren kann. Doch alles abzulehnen, was von einer korrekten Haltung abweicht – wie sie im tadellosen Walzer vorgeführt wird, bei dem der Mann den rechten Arm um die Hüfte der Frau legt und ihre rechte Hand in seiner ausgestreckten Linken liegt – garantiert noch lange keine Sicherheit. Erst letzten Mittwoch beobachtete ich Tänzer im Terrace Garden und erblickte einen Polizisten, der mitten auf der Tanzfläche fleißig den ›Turkey Trot‹ abwehrte; er tat dies mit zwei Gesten – die eine, um darauf hinzuweisen, dass der linke Arm des Mannes ausgestreckt sein muss, die andere, dass der träge ›Half-Walk‹ nicht die gute altmodische Drehung ersetzen darf. Diese einfachen Regeln, hergeleitet aus der sittsamen Erfahrung des Polizisten, sind nicht zu übertreffen. Sobald der Polizist aber verschwunden war, tanzten die Paare immer enger. Und mehr und mehr war die Spannung zu spüren, die sich mit dem ›Ragging‹ des Orchesters aufbaute. Das ist übrigens eine Entwicklung, die sehr häufig daraus folgt und die nicht nur von Saison zu Saison, sondern oft an einem einzigen Abend zu beobachten ist.« Mit einem professionell lächelnden Nicken und einer eleganten Drehung seiner linken Hand forderte er seine Frau auf, die sich lächelnd erhob.
    Er geleitete sie in den kleinen, von den markierten Stühlen abgegrenzten Bereich. Beide behielten ihr Lächeln eisern bei, wandten sich einander zu und standen sich im Abstand von etwa zwanzig bis fünfundzwanzig Zentimetern gegenüber. Sie legte ihre linke Hand an die Hüfte, die Finger wiesen nach hinten, der Ellbogen war nach vorne gekehrt; er griff mit der rechten Hand durch die von ihrem Ellbogen gebildete Öffnung, seine Hand bedeckte die ihrige. Sie fassten sich an den anderen beiden Händen und hielten sie hoch über den Kopf. Professor Duryea nickte den Musikern zu, der Pianist schlug einen Ton an, nickte den beiden Musikern zu, und sie stimmten – ruhig, die Violine voll und klar – Oh, you Beautiful Doll an. Nun begannen die Duryeas – gekonnt und anmutig – ein ebenso ruhiges wie maßvolles Hüpfen von einem Bein auf das andere, sodass sie sich gleichmäßig hin und her wiegten; ihre Hände, an denen sie sich umfasst hielten, bewegten sich in weitem Bogen über ihrem Kopf, der

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