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Zeitspuren: Mit einem Vorwort von Wolfgang Jeschke - Meisterwerke der Science Fiction (German Edition)

Zeitspuren: Mit einem Vorwort von Wolfgang Jeschke - Meisterwerke der Science Fiction (German Edition)

Titel: Zeitspuren: Mit einem Vorwort von Wolfgang Jeschke - Meisterwerke der Science Fiction (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Finney
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Danzigers Büro kaum erwarten, seine Antwort zu erfahren. Er hörte zu. Er besah sich die kleine Aufnahme und den blauen Umschlag, den ich von Kate ausgeliehen hatte. Und nun betrachtete er mich von seinem Schreibtisch aus. Nach einer kurzen Pause nahm er den blauen Umschlag wieder in die Hand und las laut vor: »›Dass dieses Sendschreiben die Zerstörung des gesamten Welt … durch Feuer herbeiführte, ist kaum zu glauben. Dennoch ist es so …‹«
    Plötzlich lächelte er. »Und Sie würden gerne miterleben, wie dieses ›Sendschreiben‹ aufgegeben wurde, habe ich recht? Nun, daraus kann man Ihnen keinen Vorwurf machen. Aber wozu wollen Sie das, Si? Was wollen Sie dadurch erfahren? Wenn überhaupt etwas, dann ein weiteres bedeutungsloses Detail eines Geheimnisses, das Ihnen nicht mehr aus dem Kopf geht und dem Sie dennoch nicht auf den Grund gehen dürfen. Denn sicherlich verstehen Sie«, er beugte sich über den Tisch zu mir, »dass es nicht den geringsten Eingriff in vergangene Ereignisse geben darf. Die Vergangenheit zu verändern würde bedeuten, die Zukunft, die sich daraus ergibt, zu verändern. Die Folgen wären unabsehbar, ein Risiko, das unter keinen Umständen eingegangen werden darf.«
    »Natürlich. Das verstehe ich. Aber, Dr. Danziger, wenn ich sehe, wie dieser Brief tatsächlich aufgegeben wurde! Ich weiß, dass ich dadurch eigentlich nicht sonderlich viel erfahre. Vielleicht sogar überhaupt nichts. Aber … ich kann es nicht erklären.«
    »Das müssen Sie auch nicht. Ich verstehe Sie. Gleichwohl  …«
    »Wenn es funktionieren sollte, dann werde ich trotzdem irgendetwas dabei beobachten. Warum also nicht?«
    »Theoretisch, denke ich, gibt es keinen Grund, der dagegen spräche. Ich habe befürchtet, dass Sie so argumentieren würden. Gut, Si. Nachdem Sie gestern gegangen waren, habe ich mit den Vorstandsmitgliedern telefoniert. Wir haben alle zwei Monate eine Zusammenkunft, die nächste Woche angestanden hätte; ich habe sie gebeten, sie auf heute vorzuverlegen. Ich wusste gestern nicht, was Sie vorhatten, aber ich konnte mir vorstellen, dass es etwas sein könnte, worüber sie entscheiden sollten; ich bin nicht gänzlich unabhängig, müssen Sie wissen. Ich werde dem Vorstand das hier präsentieren. Und ich bin überzeugt, dass auch er ablehnen wird.«
    Wenig später stellte mich Dr. Danziger den Mitgliedern des Vorstands vor. Das Sitzungszimmer war relativ groß, ein Raum, wie er auch in jeder Werbeagentur anzutreffen sein könnte: an der vorderen Wand eine Tafel, an Korkwänden Fotos und Zeichnungen der Szenerien oder Pläne, die in der großen Projekthalle verwirklicht werden sollten, ein langer Konferenztisch, an dem Männer in Hemdsärmeln, Pullovern oder Anzügen saßen. Danziger führte mich um den Tisch herum und stellte mich dabei den einzelnen Mitgliedern vor. Einige von ihnen kannte ich bereits. Rube war anwesend, heute trug er sogar einen Anzug – er lächelte und zwinkerte mir zu –, und ein Ingenieur, dem mich Rube im Gang vorgestellt hatte. Dann lernte ich einen Geschichtsprofessor von der Columbia University kennen, einen intelligent aussehenden, überraschend jungen Mann; einen kahlköpfigen rundlichen Meteorologen vom Cal Tech; einen Biologieprofessor von der Chicago University, der genauso aussah, wie man sich einen Professor vorstellt; einen Geschichtsprofessor aus Princeton, der wie ein Nachtclub-Entertainer aussah; einen gestählten Colonel der Army mit leuchtenden Augen und Zivilkleidung namens Esterhazy; einen hinterhältig wirkenden Senator und noch andere. Eine ziemlich illustre Runde, so schien es mir, aber die Art, wie sie mir die Hand gaben, mich lächelnd begrüßten und aufmerksam musterten, erweckte fast den Eindruck, als sei ich an diesem Tag die wichtigste Person. Und da wurde mir auf einmal klar, dass ein kleines Grüppchen von Leuten, zu denen ich gehörte, tatsächlich der Grund dafür waren, Vorstandstreffen wie dieses einzuberufen: Wir waren die Hauptpersonen, wir waren das Projekt. In mir stieg ein Gefühl des Stolzes auf, als ich zur Cafeteria ging, wo ich dann bei einer Tasse Kaffee auf Dr. Danziger wartete.
    Etwa zwanzig Minuten später erschien er; er schien erfreut und ein wenig überrascht. Er nahm neben mir Platz und erzählte mir, dass der Vorstand meiner Bitte nachgekommen sei. Rube, der Professor aus Princeton und Esterhazy hätten meinen Vorschlag unterstützt, sagte er. Sie meinten, es könne kein Schaden daraus entstehen, vielleicht

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