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Zentauren-Fahrt

Zentauren-Fahrt

Titel: Zentauren-Fahrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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persönlich.
    Doch das war natürlich nur ein Trugbild, nicht sein wirklicher Freund. Als Dor sich diese Tatsache ins Gedächtnis rief, verwandelte sich das Bild wieder in den Soldaten. Wie sehr wünschte sich Dor, daß es doch hätte wahr sein können! Obwohl diese neuerliche Trennung nur eine Illusion war, war sie dennoch äußerst schmerzlich.
    »Also läßt der Farn teure Erinnerungen wieder auferstehen«, sagte Grundy schließlich, während sie sich in Sicherheit brachten. »Wer ihn ansieht, nimmt das wahr, was ihn am tiefsten berührt. Den Schwindel müßte man doch wirklich durchschauen können!«
    »Ach, was verstehst du denn schon davon!« fragte Irene gereizt. »Es ist schrecklich, jemandem so etwas anzutun, selbst einem Mundanier.«
    »Hast du auch zurückgeblickt?« fragte Dor.
    »Ich habe meinen Vater gesehen. Ich weiß zwar, daß er nicht tot ist, aber gesehen habe ich ihn doch.« Ihre Stimme klang erstickt. »Was für eine Qual es wäre, wenn das alles sein sollte, was ich jemals wieder von ihm sehen könnte!«
    »Wir werden ihn bald finden«, beruhigte Dor sie. Auch das mochte er an ihr – ihr menschliches Bangen und ihre Treue gegenüber ihrem Vater, der in Dors Leben stets eine große Gestalt gewesen war.
    Sie lächelte ihn im Mondlicht dankbar an. Dor verstand ihre Stimmung; die Vision seines lange verstorbenen Freundes hatte auch ihn aufgewühlt. Wieviel schlimmer mußte es erst für die Mundanier sein, die nichts davon wußten, wie sich das Ganze abgespielt hatte! Es war tatsächlich eine abscheuliche Tat, die sie da vollbracht hatten; vielleicht wäre es besser gewesen, wenn sie sich den Mundaniern mit der Gewalttätigkeit des Ogers und des Schwerts gestellt hätten.
    Doch schon bald hörten sie erneut den Lärm ihrer Verfolger. Der Auferstehungsfarn war abgestorben oder hatte zumindest seine Magie verloren und würde keine weiteren Visionen mehr bewirken. Die Berichte der drei Soldaten würden zwar viele beunruhigen, aber es gab bestimmt noch viele andere, die dem Befehl, Dors Gruppe festzunehmen, gehorchen würden.
    Sie verließen den Pfad und versteckten sich im Gebüsch – und die Soldaten preschten an ihnen vorüber. Sie konnten einen Gesprächsfetzen aufschnappen: »… Khazaren kommen…« Offenbar hatte die Behauptung des Golems ihre Wirkung nicht verfehlt!
    »Ich glaube, die haben uns vergessen«, sagte Irene, als sie wieder den Pfad betraten. »Die Auferstehung hat ihre Gedanken in andere Richtungen gelenkt. Jetzt suchen sie nicht einmal mehr nach uns. Vielleicht können wir nun Ocna doch noch in Sicherheit erreichen.«
    »Strategisch gesehen war das ein geschickter Zug«, sagte Dor. »Vielleicht ein schmutziger, und ich möchte das auch nicht noch einmal machen müssen, aber wirkungsvoll.«
    »Zuerst müssen wir einmal an Burg Onesti vorbei«, erinnerte Arnolde sie.
    Sie folgten den Weisungen des Weges und umgingen die Burg mit Hilfe eines Holz- und Jagdwegs, den die Bauern benutzten.
    Dieser Pfad führte in Schlangenlinien die klippenähnliche Westseite des Berges hinab, auf dem die Burg stand, und schlängelte sich durch Felder, Wald und Gebirge. Mehrere Soldatentrupps kamen an ihnen vorbei, doch sie gingen ihnen mühelos und unbemerkt aus dem Weg. Offensichtlich nahmen diese Leute die Bedrohung durch die Khazaren sehr ernst!
    Dann wurde der Weg immer beschwerlicher. Sie befanden sich in einer gebirgigen Gegend und mußten einen hohen Paß überqueren, der zwischen den beiden Redouten hindurchführte. Dor und die anderen hatten sich von ihrem beschwerlichen Aufstieg nach Onesti noch nicht völlig erholt, und nun machten sich ihre steifen Muskeln bemerkbar. Doch der Pfad versicherte ihnen, daß es keine bessere Strecke gäbe. Vielleicht war das ja auch nur seine Eitelkeit – aber eine echte Alternative hatten sie nun einmal nicht. Also schleppten sie sich mühsam weiter, bis sie gegen Mitternacht schließlich die Paßhöhe erreichten, eine schmale Spur, die zwischen zerklüfteten Gesteinsmassen hindurchführte.
    Der Paß wurde von einer ausgesuchten Einheit Soldaten bewacht, die sie nicht umgehen konnten, und sie wußten genau, daß die Soldaten sie nicht unangefochten vorbeiziehen lassen würden.
    »Was jetzt?« fragte Irene, die viel zu müde war, um richtig zornig zu werden.
    »Vielleicht kann ich sie ablenken«, meinte Dor. »Wenn es mir gelingt, könnt ihr über den Paß huschen.«
    Sie arbeiteten sich so weit an die Soldaten heran, wie es ihnen ohne entdeckt zu werden

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