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Zentauren-Fahrt

Zentauren-Fahrt

Titel: Zentauren-Fahrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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folglich hatte er sie auch nicht studiert. Über die Auswanderung der Oger hatte er nur etwas erfahren, weil Krach neugierig gewesen war. Sein Freund Chet lebte in einem Dorf u n weit nördlich der Großen Spalte, in leichter Galoppentfernung von Schloß Roogna, wenn man eine der magischen Brücken benutzte. Natürlich wußte Dor, daß es auch andere Zentaurenkolonien gab; sie waren, genau wie die menschlichen Siedlungen, über ganz Xanth verteilt. Er hatte einfach nur nicht auf diese hier geachtet. »Crombie der Soldat hat die größte Bedrohung Xanths dort geo r tet. Und außerdem eine Aufgabe, die ich dort erledigen muß. Und eine Möglichkeit, König Trent zu retten. Es paßt also offenbar alles zusammen.«
    »Natürlich paßt alles zusammen. Alles in Xanth ergibt einen Sinn, sofern man genug Verstand hat, um ihn herauszufinden. Du wirst zur Zentaureninsel reisen. Warum bist du sonst noch hierhergekommen?«
    »Ich dachte, um Rat einzuholen.«
    »Ach so, das! Damit die Ältesten ihr Gesicht wahren können. A l so gut. Sammel deine jungen Freunde um dich. Du wirst inkognito reisen, also ohne Reisezauber oder sonstigen königlichen Pomp. Du kannst diesen verborgenen Magier nicht in seinem Versteck aufstöbern, wenn er genau weiß, daß du kommst. Also wird die Reise etwa eine Woche dauern…«
    »Eine Woche! Die Ältesten lassen mich aber nicht länger als e i nen Tag fort!«
    »Lächerlich! König Trent haben sie schließlich auch für eine W o che nach Mundania ziehen lassen, nicht wahr?«
    »Weil sie nichts davon wußten«, erwiderte Dor. »Er hat es ihnen nicht gesagt.«
    »Natürlich hat er es ihnen gesagt! Er hat sich mit mir beraten, und um der Diskretion willen habe ich mich bereit erklärt, als Vermittler mit den Ältesten zu reden und ihm mitzuteilen, falls sie Einwände haben sollten – und die hatten sie nicht.«
    »Aber mein Großvater Roland sagt, daß man es ihm nicht gesagt hat«, beharrte Dor. »Tatsächlich ist er deswegen etwas verärgert.«
    »Ich habe es ihm selbst mitgeteilt. Hier, laß es dir vom Spiegel bestätigen.« Er deutete auf einen magischen Spiegel, der an der Wand hing. Seine Oberfläche wies feine Sprünge auf. Offenbar gehörte er zu den Exemplaren, die unter Humfreys Versuchen gelitten hatten, etwas über den Zentaurenmagier herauszufinden.
    »Hat der Magier Humfrey dem Ältesten Roland jemals etwas ü ber König Trents Reise nach Mundania mitgeteilt?« fragte Dor vorsichtig. Man mußte alles ganz genau formulieren, denn trotz ihrer scheinbaren Tiefe waren Spiegel alles andere als tiefgründig, und abgesehen von ihrer Fähigkeit, Fragen zu beantworten, waren sie auch alles andere als intelligent. »Müll rein, Müll raus«, hatte König Trent einmal etwas geheimnisvoll bemerkt, womit er offe n sichtlich gemeint hatte, daß man auf eine dumme Frage in der Regel eine dumme Antwort erhielt.
    Auf der zerschundenen Oberfläche erschien ein Zentaure n schwanz. Dor wußte, daß dies NEIN bedeutete. »Er sagt, daß Ihr es ihm nicht gesagt habt.«
    »Na ja, vielleicht habe ich es ja auch vergessen«, brummte Humfrey. »Ich habe zuviel zu tun, um mich um jede Kleinigkeit zu kümmern.« Worauf das Zentaurenvorderteil erschien – es war eine hübsche Jungstute.
    Kein Wunder, daß die Ältesten nicht protestiert hatten! Humfrey, stets mit anderem beschäftigt, war nie dazu gekommen, sie zu informieren. König Trent, der geglaubt hatte, daß Humfreys Schweigen das Einverständnis der Ältesten bedeutete, war wie geplant abgereist. Trent hatte sie nicht absichtlich in die Irre g e führt; Dor konnte sich auch nur schwer vorstellen, daß der König jemanden bewußt täuschen würde. Trent hatte es ernst gemeint, als er über Ehrlichkeit gesprochen hatte.
    »Ich fürchte, daß die Ältesten ein Veto gegen meine Reise einl e gen werden«, meinte Dor. »Besonders nachdem…«
    »Die Ältesten sollen sich von mir aus…«
    »Humfrey!« rief eine warnende Stimme von der Tür aus. »Wage es bloß nicht, heute solche Ausdrücke zu gebrauchen! Du hast schon einen Spiegel auf diese Weise zum Bersten gebracht!«
    So war der Spiegel also geborsten! Humfrey hatte, als er bei se i ner Informationssuche auf Widerstand gestoßen war, ein allzu strenges Wort gesagt.
    Dor blickte zur Tür. Dort sah er das Nichts, das das Gesicht der Gorgone bildete, einer absolut üppigen, wohlgestalteten und a n ziehenden jungen Frau, deren Gesicht niemand anschauen durfte. Humfrey hatte einen vorübergehenden Zauber darüber

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