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Zentauren-Fahrt

Zentauren-Fahrt

Titel: Zentauren-Fahrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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verhängt, vor zehn oder fünfzehn Jahren, um die Gesellschaft vor der u n willkürlichen Magie der Gorgone zu beschützen, während er daran arbeiten wollte, das Problem zu lösen. Offenbar war er auch dazu noch nicht gekommen. Es war allgemein bekannt, daß er etwas zerstreut war.
    Humfreys Augenbrauen verzogen sich, als würde ihn eine rosa Mücke belästigen. »Was ist denn an diesem Tag so besonders?«
    Sie schien zu lächeln. Jedenfalls bewegten sich die kleinen Schlangen, die ihr Haupthaar bildeten, etwas harmonischer. »Es wird Euch noch einfallen, Magier. Und jetzt zieh deinen Anzug an. Den guten, den du schon mindestens seit einem Jahrhundert nicht angehabt hast. Laß ihn dir von der Motte entkugeln.« Sie drehte ihr Un-Gesicht Dor zu. »Folgt mir bitte, Euer Majestät.«
    Verwundert folgte Dor ihr aus dem Raum. »Äh, störe ich, oder so?«
    Sie lachte, wobei ihr Körper zu wogen begann. Dor mußte die Augen zukneifen, damit sie ihm nicht aus den Sockeln fielen. »Wohl kaum! Ihr müßt schließlich die Zeremonie durchführen.«
    Dors Verwunderung wuchs immer mehr. »Die Zeremonie?«
    Sie drehte sich um und beugte sich zu ihm vor. Es war ihm pei n lich, ihren leeren Kopf anzustarren, also senkte er den Blick – und stellte fest, daß er in ihren ehrfurchtgebietenden Ausschnitt blickte. Errötend schloß er die Augen.
    »Die Hochzeitszeremonie«, murmelte die Gorgone. »Habt Ihr denn keine Nachricht erhalten?«
    »Nicht, daß ich wüßte«, sagte Dor.
    »Hm, na ja, immerhin seid Ihr ja pünktlich gekommen, also ist alles in Ordnung. Nur der König von Xanth kann das Ganze für den alten Griesgram auch bindend machen. Ich habe einige Jahre gebraucht, um ihn mir an Land zu ziehen, und jetzt will ich den Knoten aber auch so eng ziehen, wie es nur geht.«
    »Aber ich habe nie… ich weiß doch gar nichts über…« Dor öf f nete erneut die Augen, stierte in die Berge und das Tal ihres Brus t korbs, blickte dann wieder das leere Gesicht an und zog sich hastig wieder zurück. Zu wenig und zu viel, und alles gleich so nah!
    »Keine Angst!« sagte die Gorgone. »Mein Anblick wird Euch nicht versteinern lassen.«
    Ja, das dachte sie! Es fiel ihm ein, daß es nicht nur ihr Gesicht war, das einen Mann zu Stein erstarren lassen konnte. Schließlich konnten andere ihrer Körperteile bei anderen der seinen dasselbe bewirken. Doch er zwang sich dazu, die Augen zu öffnen und den Blick zu heben, von der Fülle empor zur Leere, ihren unsichtbaren Blick treffend. »Äh, wann soll’s denn geschehen.«
    »Kurz nach der Trauung«, sagte sie. »Es ist eine Ehrensache für mich, die ganze Sache auch ohne Potenzzauber über die Bühne zu bringen.«
    Dor merkte, wie er schrecklich errötete. »Die… ich meinte die Zeremonie.«
    Mit Daumen und Zeigefinger zwickte sie sanft seine Wange. »Das weiß ich, Dor. Du bist noch so herrlich unverdorben. Irene wird noch ihre helle Freude damit haben, dir deine Naivität ausz u treiben.«
    Also war auch seine Zukunft bereits von einer Frau vorherb e stimmt worden – und es sah ganz danach aus, als wüßten alle a n deren Frauen genau darüber Bescheid. Zweifellos gab es eine wei b liche Verschwörung, die sich von Generation zu Generation fortsetzte. Er konnte nur froh sein, daß Irene weder die Erfahrung noch den Körper der Gorgone besaß. Noch nicht.
    Sie kamen in eine Art Schlafzimmer. »Du mußt deine triefenden Kleider wechseln«, sagte die Gorgone. »Also wirklich! Ihr jungen Leute solltet ein bißchen vorsichtiger sein! Hast du Tauziehen mit einer Bajonettpflanze gespielt? Komm, ich werde dir diese Fetzen ausziehen und…«
    »Nein!« schrie Dor auf, obwohl er in seiner nassen und zerfet z ten Kleidung am ganzen Leibe zitterte.
    Sie lachte wieder, und ihr ganzer Brustkorb bebte. »Ich verstehe. Du bist wirklich ein süßer Junge! Ich werde den Zombiemeister hereinschicken. In einer halben Stunde mußt du fertig sein; es ist alles genau geplant.« Sie machte kehrt und rauschte aus dem Zi m mer. Dor war gleichzeitig erleichtert, benebelt und auf schändliche Weise enttäuscht. Eine solche Frau konnte mit einem Mann spi e len wie mit einem Musikinstrument!
    Kurz darauf trat der hagere aber halbwegs gutaussehende Zo m biemeister ein. Förmlich schüttelte er Dors Hand. »Ich werde ni e mals vergessen, was ich Euch schuldig bin, Magier«, sagte er.
    »Ihr habt alle Schuld beglichen, als Ihr Millie das Gespenst glüc k lich gemacht habt«, sagte Dor erfreut. Er war wesentlich daran

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