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Zentauren-Fahrt

Zentauren-Fahrt

Titel: Zentauren-Fahrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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dich erwischt hat?«
    Der Kraken hatte ihn wirklich erwischt! Die Tentakeln zerrten ihn bereits in den Tunnel hinein, und er war schon halb ertrunken.
    »Hm, irgend jemand muß da wohl eingreifen«, sagte Grundy in einem Tonfall, als würde ihn irgendeine Kleinigkeit ärgern. »Hier, Kraken – magst du einen Keks?« Er hielt ihm eine Goldmünze entgegen, die fast so viel zu wiegen schien wie er selbst.
    Ein Tentakel grapschte nach der Münze, doch kurz darauf mer k te der Kraken, daß sie nicht eßbar war und ließ sie wieder fallen.
    Grundy packte eine Handvoll Diamanten. »Versuch’s doch mal mit diesen Steinbonbons«, schlug er vor. Die Tentakel schlangen sich um die Steine – und verletzten sich an ihren scharfen Kanten. Eiter tropfte ins Wasser, als die Tentakel schmerzerfüllt umhe r peitschten.
    »Das ist man eine Idee!« sagte Grundy. Er schwamm zu Dor hinüber und schnitt mit einem weiteren Diamanten in die Tentakel hinein. Sie ließen ihn los, obwohl der Golem sie nur angekratzt hatte; keuchend stellte Dor sich wieder auf die Beine, bis zur Hüfte im sich verfärbenden Wasser.
    »Ich muß den anderen helfen gehen«, meinte Grundy. »Wenn du noch mal in Schwierigkeiten gerätst, mußt du schreien.«
    Dor fischte im Wasser nach seinem magischen Schwert und dem leuchtenden Sonnenstein. Er war mehr als nur zerzaust und w ü tend. Was für ein erbärmlicher Held er doch war! Ein Wesen, das kaum größer war als seine Handspanne, hatte ihn retten müssen!
    Doch die anderen kamen besser voran. Inzwischen hatte sich an der Decke ein Loch gebildet, durch das das Tageslicht herei n strömte. »Komm, Dor!« rief Grundy. »Laß uns endlich von hier verschwinden.«
    Dor stopfte Münzen und Diamanten in eine Tasche und den Salbenkrug in die andere. Krach und Chet waren bereits dabei, hinauszusteigen, da sie beim Graben ohnehin schon immer höher geklettert waren. Der Zentaur war besonders geschickt bei dieser Art des Kletterns, weil er sechs Gliedmaßen besaß, von denen er stets vier oder fünf gegen die Wände des Schachts gestemmt hielt, während er mit den anderen nach neuem Halt suchte. Grundy hatte auch keine Probleme: Er war so leicht, daß er mühelos e m porklettern konnte. Nun waren nur noch Dor und Irene übrig.
    »Los, beeil dich, Transuse!« rief sie. »Ich kann schließlich nicht ewig warten!«
    »Geh schon mal vor«, rief er ihr zu. »Ich verstaue gerade den Schatz.«
    »Kommt nicht in Frage! Du willst bloß unter meinen Rock schi e len!«
    »Das wäre dann eben mein Lohn«, meinte er. »Ich will nämlich nicht, daß dieses Loch über dir zusammenbricht.«
    Tatsächlich stürzten immer mehr von Chet gelöste Steine und Felsbrocken herab. Trotz Irenes Bemühungen, die Wand des Schachts mit einer Pflanze zu verfestigen, wirkte das Ganze ä u ßerst wacklig.
    »Das hat was für sich«, meinte sie nervös. Dann machte sie sich an den Aufstieg, während Dor den Schatz verstaute.
    Die Krakententakel, die sich von den Angriffen des Schwerts und des Diamanten etwas erholt hatten, tasteten sich wieder vor. Das Wasser reichte Dor inzwischen bis zur Brust, so daß der Tang freien Spielraum hatte. »Da ist einer!« sagte das Wasser, und Dor stach in die schlammigen Fluten hinein. Ein Rucken an seinem Schwert zeigte ihm, daß er etwas aufgespießt hatte, das nun hastig zurückwich. Für ein derartig blutrünstiges Wesen war der Kraken reichlich empfindlich gegenüber Pieksern!
    »Da ist noch einer!« rief das Wasser, dem das Spiel Spaß zu m a chen begann. Wieder stieß Dor zu. Doch es war schwierig, großen Schaden anzurichten, trotz der magischen Geschicklichkeit, die das Schwert ihm verlieh, denn im Wasser konnte er nur schwach z u schlagen. Das Stechen tat den Tentakeln lediglich weh, ohne sie ernsthaft zu verletzen. Außerdem lernte der Tang bereits, den Hieben auszuweichen. Er war zwar nicht sonderlich intelligent, konnte unter ständigem Schmerz aber durchaus etwas dazulernen.
    Schließlich machte Dor sich an den Aufstieg. Doch dazu mußte er das Schwert wegstecken, was den Tentakeln wiederum mehr Freiraum ließ. Außerdem war das Gold ziemlich schwer und b e lastete ihn. Als er sich eben aus dem Wasser stemmte, wurde er am rechten Knie von einem Tentakel gepackt und wieder in die Tiefe hinabgezerrt.
    Dor rutschte aus und stürzte wieder ins Wasser. Jetzt schlangen sich drei weitere Tentakel um seine Beine und Hüften. Der Kraken hatte diesen Tunnel gründlicher durchzogen, als Dor es für mö g lich gehalten

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