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Zentauren-Fahrt

Zentauren-Fahrt

Titel: Zentauren-Fahrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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Ferne. Jetzt war er sich sicher, daß es so gewesen sein mußte, denn Fla n nelpflanzen protestieren nach dem Scheren immer noch ein Wei l chen. Er beschloß, lieber nicht darüber nachzudenken, wie sie an ihm wohl Maß genommen oder die Kleider angepaßt haben moc h te. Offenbar war sie in dieser Hinsicht durchaus alles andere als naiv. Überhaupt stellte sich Irene langsam als ganz brauchbar he r aus.
    Dor setzte sich auf, und Irene wurde sofort wach. »Na ja, irgend jemand mußte dich ja davon abhalten, dauernd im Sand herumz u strampeln, bis deine Wunden geheilt waren«, sagte sie verlegen.
    Ohne Erklärung hätte es ihm besser gefallen. »Danke, mir geht’s schon wieder ganz gut.«
    Chet und Krach hatten rote und blaue Beeren von einem Bun t beerenstrauch gepflückt und einen Weinfaßbaum angezapft. Sie berauschten sich angenehm an ihrem Frühstück, während sie den Tagesplan besprachen. »Ich glaube nicht, daß es ratsam wäre, an diesem Flügeldrachenhort vorbeizuwandern«, meinte Chet. »Aber unsere naheliegendste Alternative hat ihren Preis.«
    »Nämlich den Fluch«, ergänzte Grundy.
    »Luft, Gruft«, stimmte Krach zu.
    Dor kratzte sich am Hinterkopf. »Wovon redet ihr eigentlich?«
    »Von der Salbe«, erläuterte Chet. »Mit der man auf Wolken g e hen kann.«
    »Ich will keine abscheuliche Tat begehen«, warf Irene ein, »aber ich will auch nicht gerne von Flügeldrachen zermalmt werden.«
    Da erschien eine riesige Gestalt am Horizont. »Was ist das denn?« fragte Dor das Meer.
    »Eine große Seeschlange«, antwortete das Wasser. »Die kommt jeden Morgen, um die Strände zu säubern.«
    Da fiel Dor erst auf, wie sauber der Strand war. Der Sand schimmerte so bleich wie Bein.
    »Ich fürchte, die Entscheidung ist uns soeben abgenommen worden«, schloß Chet. »Riskieren wir den Fluch und marschieren wir auf den Dämpfen weiter.«
    »Aber die Wolken sind doch viel zu weit weg für uns«, wandte Irene ein.
    »Macht ein Feuer«, schlug Grundy vor. »Dann können wir den Rauch entlangspazieren.«
    »Das müßte klappen«, pflichtete Chet ihm bei.
    Hastig sammelten sie trockenes Holz im Inneren der Insel, wä h rend Irene einen Flammenbaum wachsen ließ. Schon bald stand der Baum in Flammen, und sie schichteten das Holz um ihn he r um auf. Das Holz begann zu flackern, und kurz darauf stiegen dichte Rauchschwaden empor, die nach Westen abtrieben. Der Rauch schien zwar dicht genug zu sein, aber war er auch hoch genug?
    Das Seeungeheuer, das vom Feuer angezogen wurde, kam immer näher. »Bewegung!« rief Grundy. »Wo ist die Salbe?«
    Dor holte die Salbe hervor und schmierte sie auf seine winzigen Fußsohlen. Dann nahm er einen Anlauf auf den Rauch – und ü berschlug sich. »Hebt mich drauf!« rief er unverletzt. »Ich glaube, ich muß wohl erst festen Rauch unter den Füßen haben.«
    Krach hob ihn empor. Ja, tatsächlich, der Oger war wesentlich größer geworden!
    Nun hatte der Golem festen Halt. »He, das ist aber heiß!« schrie er tänzelnd. Er lief die Rauchsäule empor, doch da der Rauch sich bewegte, rutschte er aus, stolperte – und stürzte durch den Qualm zu Boden.
    Krach fing ihn auf, bevor er auf den Boden prallen konnte. Der Golem verschwand völlig in der riesigen Hand des Ogers. »Kleiner Fall, ganz egal«, kommentierte er.
    »Wie wär’s, wenn man es ihm auch auf die Hände schmierte?« schlug Irene vor.
    Dor befolgte ihren Ratschlag, indem er den Golem mit der Spi t ze seines kleinen Fingers bestrich. Dann hob er Grundy wieder empor. Diesmal konnte sich der Golem beim Stolpern mit den Händen am Rauch festhalten. »Kommt hoch!« rief er. »Der Dampf ist prima!«
    Das Seeungeheuer hatte sie schon fast erreicht. Die anderen b e strichen sich Hände und Füße mit der Salbe und kletterten die Rauchsäule empor. Chet konnte sich auf der wechselhaften Obe r fläche recht gut halten, doch Krach, Irene und Dor hatten ihre Schwierigkeiten. Schließlich krabbelten sie auf Händen und Füßen dahin, fort von dem heißen Rauch unter ihnen, empor zu dem höhergelegenen kühleren Rauch. Der war zwar weniger dicht, doch hatten sie dort immer noch genügend Halt.
    Für Dor fühlte sich die Rauchoberfläche schwammig an, wie ein weicher Ballon, der ständig seine Form veränderte. Auf ihre Han d flächen und Sohlen wirkte der Rauch zwar wie ein fester Stoff, doch blieb er immer noch ein Gas mit all seinen Wirbeln und Strudeln. Sie konnten darauf nicht stillstehen. Dor mußte ständig sein Gewicht von einem

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