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Zentauren-Fahrt

Zentauren-Fahrt

Titel: Zentauren-Fahrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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Hause, um seine Kleidung zu wechseln. Er hatte zwar gehofft, daß seine Mutter nicht da wäre, aber sie war beim Reinemachen. Glücklicherweise war sie in ihrem Nymphe n stadium und sah aus wie eine wunderschöne Puppe, obwohl sie bereits an die Vierzig war. Wenn sie obenauf war, gab es niema n den, der schöner war als Chamäleon; und niemand war häßlicher als sie, wenn sie ihren Tiefpunkt hatte. Doch ihre Intelligenz ve r lief diesem Rhythmus genau entgegengesetzt, also war sie im A u genblick ziemlich dumm. Deshalb kam sie auch nicht auf den G e danken zu fragen, warum er seine Kleider um seine Hüfte g e schlungen hatte, triefend naß ins Zimmer kam und alle Gegen s tände auf seinem Weg zu kichern begannen. Doch auf Wasser reagierte sie immer noch empfindlich. »Tropf nicht auf den Boden, Liebes«, warnte sie.
    »Ich bin gleich wieder trocken«, rief er ihr beruhigend zu. »Ich war mit Irene schwimmen.«
    »Schön«, sagte sie.
    Kurz darauf lief er mit klopfendem Herzen die Treppe zur Bi b liothek hoch, wo der König ihn stets zu empfangen pflegte. Cherie Zentaur mußte König Trent seinen Aufsatz gezeigt haben, bevor sie Dor gesucht hatte. Vielleicht wußte der König aber noch nichts über die Katastrophe im Graben.
     
    König Trent erwartete ihn bereits. Der König war ein stämmiger, ergrauender, attraktiver Mann um die Sechzig.
    Wenn er starb, würde Dor wahrscheinlich den Thron von Xanth erben. Irgendwie war er überhaupt nicht scharf auf diesen Posten.
    »Hallo Dor«, sagte der König und schüttelte herzlich seine Hand, wie er es immer tat. »Ihr seht aber frisch und sauber aus heute.«
    Wegen des Vorfalls im Graben. So konnte man natürlich auch sauber werden! Ob der König ihn aufziehen wollte? Nein, das war nicht Trents Art. »Ja, Majestät«, sagte Dor verlegen.
    »Ich habe ernste Nachricht für Euch.«
    Dor war nervös und zappelig. »Jawohl, Euer Majestät. Es tut mir leid.«
    Trent lächelte. »Oh, es hat nichts mit Eurem Aufsatz zu tun. Wenn ich ehrlich bin: Als ich jung war, war die Rechtschreibung auch nicht meine Stärke. So etwas kommt mit der Zeit.« Seine Miene wurde ernst, und Dor zuckte zusammen, weil ihm klar war, daß es die andere Angelegenheit sein mußte, die den König b e kümmerte.
    Dor überlegte, ob er eine Erklärung abgeben sollte, aber er e r kannte, daß dies zu sehr nach einer Entschuldigung klingen würde. Könige und potentielle Könige, begriff er, entschuldigten sich nicht, das war schlecht für ihr Image. Also verharrte er in furch t barem Schweigen.
    »Dor, nun beruhigt Euch«, sagte der König. »Was ich Euch s a gen will, ist sehr wichtig.«
    »Es war ein Unfall!« platzte Dor heraus. Sein Schuldgefühl b e kam die Oberhand über seine Entschlossenheit. Es war ja so schwer, sich königlich zu benehmen!
    »Meint Ihr zufällig diesen Sturz in den Graben?«
    Bestätigung war genauso schlimm wie bloßer Verdacht! »Jawohl, Majestät.« Dor erkannte, daß alles, was er jetzt noch hinzufügte, die Schuld auf Irene abwälzen würde, und das wäre kaum ratsam.
    »Der komischste Platscher, den ich seit Jahren gesehen habe!« sagte König Trent mit einem würdevollen Lächeln. »Ich habe alles von der Brüstung aus mit angesehen. Natürlich hat sie Euch hi n abgezogen und sich dann in Eure Kleider gekrallt. So sind die Frauen eben.«
    »Dann seid Ihr gar nicht böse auf mich?«
    »Dor, ich vertraue Euch. Bei Kleinigkeiten lauft Ihr gelegentlich ins Unheil, aber in wichtigen Dingen seid Ihr doch recht zuverlä s sig. Und ich muß zugeben, daß meine Tochter manchmal ein recht provozierendes Gör sein kann. Aber die Hauptsache ist eigentlich, daß Ihr in solche mißlichen Lagen geratet, solange Ihr noch jung genug seid, um etwas daraus zu lernen. Wenn Ihr erst einmal K ö nig seid, habt Ihr keine Zeit mehr für derartigen Luxus.«
    »Dann habt Ihr mich nicht deswegen rufen lassen?« fragte Dor erleichtert.
    »Wenn ich Zeit und Privatleben genug dafür hätte, würde ich auch lieber im Graben herumplanschen.« Dann verschwand das Lächeln des Königs, als er sich wieder seinen Geschäften zuwan d te. »Dor, die Königin und ich machen einen Staatsbesuch in Mu n dania. Er soll eine Woche dauern. Wir müssen ein dunkles Gewä s ser durchqueren, einen großen Fluß hinauf und zu einem belage r ten Königreich in den Bergen, das von feindlichen Armeen u m ringt ist. Der normale Handel ist zum größten Teil zum Erliegen gekommen. Sie können nicht mehr hinaus – das meldet

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