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Zentauren-Fahrt

Zentauren-Fahrt

Titel: Zentauren-Fahrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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Süden an die Meeresküste.
    »Er hat sein Floß mit dem magischen Motor genommen«, erriet Irene. »Wir müssen uns auch eins besorgen. Vermutlich will er zu der mundanischen Insel.«
    Nachdem Dor mehrere Flöße befragt hatte, entdeckten sie eins mit einem geeigneten Antriebszauber. Dor hoffte, daß man ihnen das nicht als Diebstahl ankreiden würde; er war zwar fest en t schlossen, das Floß zurückzugeben, aber zunächst einmal mußte er Arnolde einholen und mit dem Zentauren reden, bevor er noch eine schlimmere Dummheit beging, als nur zu fliehen.
    Der Sturm war schon lange verschwunden, und die See schi m merte glasig und ruhig im hellen Mondlicht. Das Floß des Zenta u ren war zwar nicht mehr zu sehen, aber das Wasser meldete seinen Kurs. »Er will zu der ehemals mundanischen Insel«, sagte Grundy. »Gut, daß die jetzt magisch ist. Schließlich sind wir magische W e sen.«
    »Hast du Schmerzen gehabt, als die Magie im Umkreis des Sturms nachließ?« fragte Irene.
    »Nein, ich fühlte mich wie immer – verängstigt«, gestand Gru n dy. »Und du, Krach?«
    »Krach schwach«, erwiderte der Oger.
    »In den Knien«, meinte Irene. »Das ging uns allen so.«
    »Deine Knie mir schön wie nie«, stimmte Krach ihr zu.
    Irenes Gesicht spielte alle Phasen von Zorn bis Verlegenheit durch. Schließlich entschied sie, daß der Oger sie nicht ärgern wollte, dazu war er gar nicht intelligent genug. »Danke, Krach. Deine Knie sind wie die Knorpel von gewundenen Eisenhol z stämmen.«
    Der Oger stieß ein entzücktes Donnern aus, das die Wasserobe r fläche aufwühlte und das Floß beschleunigte. Sie hatte genau den richtigen Ton für ein Kompliment getroffen.
    Der Zauber ließ sie schnell übers Wasser schießen, und schon bald war die Insel in Sicht. Da ließ ihre Geschwindigkeit nach. »Da stimmt irgend etwas nicht«, murmelte Dor. »Wir müssen an irgend etwas festhängen.«
    Doch das war nicht der Fall: Das Floß trieb frei im Wasser, ohne von Wellen oder Meerestieren aufgehalten zu werden. Es trieb immer langsamer dahin, bis es sich schließlich fast gar nicht mehr bewegte.
    »Natürlich mußten wir ausgerechnet eins mit einem kaputten Antriebszauber erwischen!« stöhnte Irene.
    »Was ist los mit dir?« fragte Dor das Floß.
    »Ich… krrrzzzzz«, flüsterte das Floß heiser und verstummte.
    »Die Magie!« rief Irene. »Wir sind über die Zone der Magie hi n aus! Genau wie während des Sturms.«
    »Gehen wir die Sache mal nüchtern durch«, sagte Dor besorgt. Wenigstens würden sie diesmal nicht von einer Wolke fallen! »Ir e ne, laß eine Pflanze wachsen!«
    Sie holte einen Flaschenhalssamen hervor. »Wachse!«
    Der Samen begann zu keimen, zögerte und fiel schlapp herab.
    »Kannst du mit irgend etwas hier sprechen, Grundy?« fragte Dor.
    Der Golem entdeckte etwas Seetang im Wasser und stieß selts a me Laute aus. Doch er erhielt keine Antwort.
    »Krach, versuch mal, deine Kraft auszuprobieren!«
    Der Oger legte eine Pranke auf einen der Stützbalken und drüc k te, um den Saft herauszupressen. Nichts geschah.
    Dor holte seinen Mitternachtssonnenstein hervor. Der glimmerte nur noch äußerst schwach – und erlosch auch schon gänzlich.
    »Damit habe wir also gleich zwei Fragen beantwortet«, entschied Dor und versuchte, seine Unruhe zu verbergen und selbstsicher zu erscheinen. »Erstens: Wir verlassen die Zone der Magie; der A n triebszauber funktioniert nicht; ich kann nicht mehr mit unbele b ten Gegenständen reden, Irene kann keine Pflanzen wachsen la s sen. Zweitens verschwinden nur unsere Talente, nicht unsere Kö r per. Grundy kann zwar keine Lebewesen mehr dolmetschen, und Krach hat seine übermenschlichen Kräfte verloren, aber beide sind sie wohlbehalten und am Leben. Irenes Pflanzen wachsen zwar nicht mehr, aber sie…« Er hielt inne und musterte sie. »Was ist mit deinem Haar passiert?«
    »Mit meinem Haar?« Sie hielt sich eine Strähne vor das Gesicht. »Iiiiihh! Es ist ja verblaßt!«
    »Ach was, bloß das Grün ist futsch«, meinte Grundy. »Sieht s o wieso besser aus, so.«
    Irene war so schockiert, daß sie nicht einmal versuchte, nach ihm zu treten. Wie Dor auch, war ihr nie klargewesen, daß ihre Haa r farbe magischen Ursprungs gewesen war.
    »Also tut uns Mundania nicht weh«, fuhr Dor hastig fort. »Es legt uns sozusagen lediglich Steine in den Weg, behindert uns. Wir müssen einfach nur bis zur Insel rudern.«
    Sie überprüften ihre Vorräte. Die Zentauren waren praktisch denkende Lebewesen;

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