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Zentauren-Fahrt

Zentauren-Fahrt

Titel: Zentauren-Fahrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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funktionierte auch nur, als Arnolde wieder in der Nähe war«, fügte Dor hinzu. »Also scheint es hier auf seine Anwesenheit angewiesen zu sein, wie bei allen von uns. Nun bin ich schon ein Vollmagier. Was ist er denn dann?«
    »Ein Magier der Magier«, sagte Irene. »Ein magischer Katalys a tor.«
    »Aber ich habe doch nie im Leben Magie betrieben!« protestierte Arnolde, der immer noch etwas unter Schock stand. »Nie!«
    »Ihr betreibt sie ja auch gar nicht, Ihr fördert sie nur«, erklärte Dor. »Ihr stellt eine Insel der Magie dar, eine Verlängerung Xanths nach Mundania. Wo immer Ihr seid, da ist auch Magie. Das ist zweifellos ein Talent von Magierformat.«
    »Aber wie könnte das sein, wenn ich doch in meinem ganzen vorherigen Leben keinerlei Hinweise darauf erhalten habe? Ich kann mich doch nicht derart drastisch verändert haben!«
    Doch darauf wußte Dor eine Antwort. »Ihr habt, wie Ihr sagt, Xanth erst vor kurzem zum ersten Mal verlassen. Da seid Ihr auf diese mundanische Insel gekommen, um Forschungen zu betre i ben. Die Anzeiger des Guten Magiers Humfrey waren vorher nie auf Euch gerichtet, weil Euer Talent in Xanth selbst völlig getarnt ist; Ihr seid wie eine Nebelschwade inmitten einer Wolke. Doch als Ihr Xanth verlassen habt, ist Euer Talent zum Vorschein geko m men und hat die Alarmanlagen ausgelöst. Nachdem Ihr von den Anzeigern erst einmal geortet worden wart, zeigten diese auch weiterhin auf Euch. Vielleicht läßt Eure Gegenwart die Magie e t was verstärkt wirken, da die Zentaureninsel sich ja in der Randz o ne der Magie befindet. Das ist wie bei einem Käfer auf einem weit entfernten Blatt: Wenn man erst einmal weiß, wo er ist, kann man ihn auch sehen. Aber wenn er ganz still sitzt und man gar nicht weiß, daß es ihn überhaupt gibt, kann man ihn nicht ausmachen.«
    Arnolde ließ die Schultern hängen, und sein Fell schien an Glanz zu verlieren. Er war ein Appaloosa-Zentaur mit weißgescheckten braunen Flanken, eine Art natürlicher Decke, die ihn recht hübsch anzusehen machte. Nun begannen die Flecken zu verblassen. »Ich fürchte, Ihr habt recht. Meine Artgenossen hielten diese Insel i m mer für mundanisch, während ich meinte, sie hätten sich geirrt. Ach, was ist das für eine Katastrophe für meine Karriere! Die A r beit eines ganzen Lebens ruiniert! Jetzt kann ich niemals ins Mus e um zurückkehren.«
    »Müssen die anderen Zentauren es denn überhaupt erfahren?« fragte Grundy.
    »Ich mag vielleicht durch obszöne Magie beschmutzt worden sein«, erwiderte Arnolde feierlich, »aber es ist unter meiner Würde, zu heucheln.«
    Dor dachte über die Haltung der verschiedenen Zentauren nach, die er kennengelernt hatte. Er mußte zugeben, daß Arnolde recht hatte. Der Archivar konnte die Wahrheit nicht verbergen, und die anderen Zentauren würden keinen Zentaurenmagier in ihrer Mitte dulden. Die letzte Generation hatte Herman den Einsiedler ins Exil geschickt, um ihn erst nach seinem Tod zu einem Helden zu machen. Welch eine Belohnung!
    Dors Mission hatte ihm keinerlei Nutzen eingebracht und statt dessen den Lebensunterhalt und den Stolz eines ehrbaren Zenta u ren zerstört. Er fühlte sich dafür verantwortlich. Nie hatte er j e mandem auf solche Weise weh tun wollen.
    Der Mond stand kurz davor, entgültig im Meer zu versinken. Jetzt, da er bereits ziemlich durchtränkt war, erschien er etwas aufgedunsen. Groß, rund und grünlich, war sein Käserad verführ e risch nahe. Dor starrte ihn an und musterte seine landkartenähnl i che Oberfläche. Wenn man eine Rauchsäule zum Mond empo r steigen lassen könnte, um dann eines Tages mit Hilfe der Salbe…
    Da erkannte er etwas Entsetzliches. »Der Fluch!« rief er.
    Der Zentaur blickte ihn trübsinnig an. »Ihr habt wahrlich einen Fluch über mich verhängt, König Dor!«
    »Der magischen Salbe, die wir für unsere Wolkenreise benutzt haben, haftete ein Fluch an. Wer sie benutzt, begeht noch vor dem nächsten Vollmond eine abscheuliche Tat. Das hier ist unsere Tat: Wir haben Euch aus Eurer glücklichen Existenz hinausgetrieben und Euch zu etwas gemacht, das Ihr verabscheut. Der Fluch war schuld.«
    »Derlei Flüche sind zwar lästig aber vermeidbar«, bemerkte der Zentaur. »Dazu benötigt man lediglich einen einfachen Gege n fluch. In unseren Archiven gibt es Dutzende davon. Wir katalog i sieren sie nicht einmal sonderlich sorgfältig. Es ist doch wirklich eine Ironie, daß Euer Unwissen solch ernste Konsequenzen für mich haben

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