Zerberus - Unsichtbare Gefahr (German Edition)
gemacht?«
»Unauffällig ausgeschaltet und mir ihre Brieftaschen geschnappt. Sven überprüft die Namen bereits und veranlasst, dass sie eingesammelt werden. Selbst wenn er sie wieder laufen lassen muss, werden sie sich nicht wieder in Lauras Nähe wagen. Dann habe ich Laura überredet, den Einkaufsbummel abzubrechen, aber natürlich musste Rami vorher noch ihre Jeans bekommen.« Er verzog gequält das Gesicht.
»Was ist los? Noch mehr Probleme?«
»Nicht direkt, Mac, alles klar, aber meine Gefahrenzulage habe ich mir diesen Monat wirklich verdient. Ich musste mir stundenlang ihre in Betracht kommenden Jeans ansehen und ihren Fragen ausweichen.«
Toms klagender Ton brachte Laura zum Lachen. Mark grinste. »Du hast mein tiefstes Mitgefühl. Und weiter?«
»Ich wäre lieber nach Ahrensburg zurückgefahren, aber da du hier mit Laura die letzten Sachen durchsehen wolltest, war das keine Option. Ich habe darauf bestanden, den Volvo stehen zu lassen, und die Kinder wieder bei Em abgesetzt.«
»Gute Entscheidung. Laura, du ziehst die nächsten Tage mit den Kindern zu Alex und Dirk. Die Sache wird allmählich zu riskant.«
Besonders begeistert sah Laura nicht aus, dann nickte sie. »Gut, aber die Kinder bleiben bei Em. Sie freut sich, wenn Rami und Nicki ein paar Tage dort wohnen, aber für uns alle wird es dort vor allem nachts zu eng. Und Rami würde euch mit ihrer Neugier in den Wahnsinn treiben.«
Mark überlegte und nickte dann. Der Gedanke gefiel ihm. »Gut, einverstanden. Dann zurück zu meiner Frage. Wer wusste davon, wo ihr heute Morgen hinwolltet?«
»Außer Em und Nicki nur meine Mutter, aber ich habe Tom bereits gesagt, dass das ausgeschlossen ist.«
»Sekunde, Laura. Deine Mutter wusste doch auch, in welchem Parkhaus du am Flughafen geparkt hast und von euern Spielplatzbesuchen, oder?«
Widerstrebend nickte Laura. »Schon, aber sie würde weder mir noch den Kindern etwas antun, selbst wenn mein Verhältnis zu ihr nicht das beste ist.«
Nachdenklich spielte Mark mit seinen Autoschlüsseln. Es war schwer vorstellbar, dass Lauras Mutter in die Anschläge auf ihre Tochter verwickelt war. Auf der anderen Seite schien Lauras Familie aus ähnlichem Holz wie ihr Exmann geschnitzt zu sein, arrogant und prestigesüchtig. Aber Giftgas und Auftragskiller? Und doch war dies in seinen Augen ein Zufall zu viel. Auf irgendeine Art und Weise musste die Frau in den Fall verwickelt sein.
Tom deutete zum Fenster. »Da kommt Besuch. Boss?«
Laura verzog den Mund. »Wenn man vom Teufel spricht … Dann macht euch am besten selbst ein Bild. Das ist meine Mutter. Die hat mir heute noch gefehlt.«
»Kennt Sie meinen Namen?«
»Nur den Vornamen, Rami hat bei etlichen Gelegenheiten von dir geschwärmt. Wieso?«
»Abwarten. Tom, mach dich unsichtbar. Laura, überlass das Reden mir.«
Laura murmelte etwas über seinen Befehlston, ging aber widerspruchslos zur Haustür, während Tom über die Treppe im ersten Stock verschwand. Der unerwartete Besuch von Lauras Mutter ausgerechnet zu diesem Zeitpunkt konnte in Marks Augen auch kein Zufall sein.
Entspannt gegen die Arbeitsplatte gelehnt betrachtete Mark Lauras Mutter. Perfekt gestylt und geschminkt, wie sie war, konnte er ihr Alter nicht einschätzen. Das Platinblond der mittellangen Haare war sicher nicht natürlichen Ursprungs, und für den Gegenwert ihres Schmucks konnte man sich vermutlich einen Kleinwagen kaufen, vielleicht keinen deutschen, aber für einen japanischen würde es reichen.
»Das ist meine Mutter, Larissa Hartung.«
Lächelnd streckte Mark die Hand aus. Er hatte keine Ahnung, was ihn dazu bewog, aber gelernt, seinen Instinkten zu vertrauen. »Rawiz, Mark Rawiz. Nett, Sie kennenzulernen«, stellte er sich vor und benutzte den Nachnamen, mit dem er geboren worden war.
»Möchtest du vielleicht einen Kaffee und dich kurz hinsetzen?«, bot Laura wenig begeistert an.
Mark presste die Lippen fest zusammen, als Laura das Wort »kurz« überdeutlich betonte.
Larissa Hartung lächelte kühl. »Ich will dich nicht aufhalten. Ich soll dir nur etwas geben.« Sie wandte sich an Mark. »Rawiz ist ein ungewöhnlicher Name, kommt mir aber bekannt vor. Kennen wir uns?«
»Der Name stammt aus Afghanistan. Begegnet sind wir uns bisher nicht, vermutlich kennen Sie den Namen meiner Schwester, Shara Rawiz. Ich bin der leibliche Onkel von Rami und besuche sie so oft es geht, solange meine Schwester in der Klinik ist.«
»Dann weiß ich, wer Sie sind. Rami ist ja ganz
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