Zerberus - Unsichtbare Gefahr (German Edition)
nie zuvor gesehen und wusste auch nichts von der geplanten Hausdurchsuchung. Der Reporter, der sie begleitet hat, hat einige Geldeingänge auf seinem Konto bisher nicht erklären können. Aber es steht fest, dass er eine echte Legitimation hatte. Die stammt ebenfalls aus Norfolk. Und als letzten Punkt haben wir das, was wir eben nur kurz angesprochen haben: Wenige Minuten nachdem Dr. Brewer auf Svens Anfrage übers BKA an Interpol gestoßen ist, wurde sie aus dem System gelöscht. Auch wenn die Löschaktion von deutscher Seite ausging, muss die Information, dass wir darauf gestoßen sind, von hier stammen.«
Mark brauchte keine Sekunde, um die richtige Schlussfolgerung zu ziehen. »Das heißt, dass jemand innerhalb der Navy unsere Gegner mit Informationen versorgt und gleichzeitig genug Einfluss hat, um ein SEAL-Team auf eine gefakte Mission zu schicken.« Der nächste Gedanke lag auf der Hand. »Und dann glaubt ihr ernsthaft, dass ich Jake und Dirk in die Firma schicke? Die wissen doch vermutlich längst über unseren Plan Bescheid, wenn wir in Hamburg landen. Vergiss es. Das Risiko ist unkalkulierbar.«
Harm seufzte. »Ich will das Risiko nicht kleinreden, sondern sehe die Sache eigentlich wie du. Aber wir haben keine andere Wahl. Ramsey hat hinter unserem Rücken die Information über die Löschung von Svens Anfrage ans Pentagon weitergeleitet. Wie du gemerkt hast, hält er von deiner Zusammenarbeit mit dem LKA überhaupt nichts und wäre froh, wenn ein anderes Team den Fall übernimmt. Im Pentagon ist man seiner Ansicht und traut den deutschen Behörden auch nur eingeschränkt. Ich muss zugeben, dass das Misstrauen grundsätzlich berechtigt ist. Wir haben nicht die geringste Vorstellung, wer hier und gleichzeitig in Berlin falschspielt.«
»Und deshalb soll ich Dirk und Jake als Köder benutzen, um zu sehen, ob und wann sich unser Gegner zeigt. Oder sehe ich das falsch? Und dann wäre da ja wohl noch ein Punkt zu klären, oder soll ich mich ständig umsehen, ob deine Männer hinter mir her sind.«
Die Antwort übernahm sein Vater. »Dazu kommen wir gleich. Erst einmal will ich wissen, ob du den Auftrag zu diesen Bedingungen annimmst. Du fliegst nur nach Hamburg, wenn du mir dein Wort gibst, dass du dich exakt an deine Befehle hältst. Keine Eigenmächtigkeiten, keine Auslegung deinerseits.«
In der Vergangenheit hatte Mark oft genug Anweisungen großzügig ausgelegt und damit Erfolg gehabt. Er verstand nicht, warum sein Vater ihm den Weg dieses Mal versperrte. Jake und Dirk als Köder zu benutzen war undenkbar. Unwillkürlich sah er Harm Hilfe suchend an und überlegte ernsthaft, den Auftrag abzulehnen.
»Himmel, Jim, sag es ihm. Es dauert keine fünf Minuten, bis er es direkt von seinem Freund in Hamburg erfährt. Außerdem schätze ich, dass er schon längst selbst draufgekommen ist, und ich werde ihm auch nicht länger verschweigen, warum meine Männer in Washington unterwegs waren.«
»Also gut, Mark. Ich muss sicher sein, dass du objektiv und frei von Gefühlen den Auftrag übernimmst. Ramsey ist nur deine freundschaftliche Beziehung zum LKA ein Dorn im Auge. Aber es geht um mehr: Kranz ist in die Sache verwickelt. Ich habe keine Vorstellung davon, warum und in welchem Umfang. Rede mit Sven, der hat vielleicht schon mehr Informationen. Außer Harm und mir weiß bisher niemand, dass die Frau des einzigen Verdächtigen gerade ihren Urlaub ausgerechnet mit dir verbracht hat. Willst du mir erzählen, dass das ein Zufall ist? Und bist du wirklich sicher, welche Rolle sie in diesem Fall spielt? Und ehe du auf Harm sauer bist – er hat seine Männer auf meine Bitte hin losgeschickt. Ich war nicht sicher, ob du deinen Job vielleicht vergisst, wenn es um sie geht.«
Mark antwortete nicht sofort, obwohl heiße Wut in ihm aufstieg. Doch er ließ sich nichts anmerken. Damit hätte er seinem Vater nur in die Hände gespielt. »Du hättest mich auch einfach fragen können. Laura hatte nichts mit den Verbrechen ihres Mannes zu tun. Wenn du meiner Einschätzung nicht glaubst, lass dir von Sven die Ermittlungsakten geben.«
»Sie hat doch selbst zugegeben, dass durch ihre Schuld Dirks Cover aufgeflogen ist.«
Dieses Mal musste Mark tief durchatmen, bis er sich genug in der Gewalt hatte, um ruhig zu antworten. Dirk und er hatten gefühlte Ewigkeiten gebraucht, um Laura davon zu überzeugen, dass sie keine Schuld traf. »Wenn das so wäre, würde Dirk kaum mit ihr befreundet sein. Alleine das sollte dir schon genug
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