Zerberus - Unsichtbare Gefahr (German Edition)
unbemerkt so dicht an dich rankomme, muss es verdammt schlimm sein.«
Er zog es vor, nicht darauf einzugehen. »Es muss nicht unbedingt jeder mitkriegen, dass ich hier war.«
»Das war mir klar, sonst hättest du nicht hier geparkt.« Dirk blickte zum Haus hinüber. »Ist es wegen Kranz und Laura? Wir waren uns doch einig, dass sie nichts mit dem Mist zu tun hat.«
»Wir vielleicht, mein Vater sieht das anders.«
»Verdammt.« Dirk musterte Marks Gesicht. »Aber erzähl mir nicht, dass dir das so die Stimmung vermiest hat. Da ist doch noch mehr.«
Mark hätte wissen müssen, dass Dirk sich nicht so leicht überzeugen ließ. Er starrte schweigend auf den Boden. Schließlich seufzte Dirk. »Na gut, wenn du reden willst, weißt du ja, wo du mich findest. Und wenn es wegen Laura ist, das bekommst du schon hin. Immerhin seht ihr euch übermorgen wieder.«
»Davon weiß sie noch nichts, also erwähne es bitte auch nicht.«
Dirks Gesicht war ein einziges Fragezeichen. Mark winkte ab. »Lass gut sein.« Er schwang sich auf sein Motorrad, startete den Motor und ließ seinen Freund ratlos und misstrauisch zurück, aber das konnte er im Moment nicht ändern.
11
Laura hasste Langstreckenflüge. Die Enge, die schlechten Filme und das miserable Essen, für das insbesondere British Airways berüchtigt war, das alleine wäre mit zwei ungeduldigen und gelangweilten Kindern schon eine Höchststrafe, aber hinzu kam noch die Trennung von Mark. Die Probleme, die er offensichtlich sah, aber vor ihr verbarg, ließen ihr keine Ruhe. Mit jeder Sekunde entfernte sie sich weiter von ihm. Sie schrak zusammen, als eine Berührung am Arm sie aus ihren Gedanken riss.
»Unser Sohn schläft. Meine Frau sieht sich auf ihrem Tablet mit Rami und Nicki einen Disney-Film an. Ist es in Ordnung, dass wir die Plätze getauscht haben? Ich würde mir hier gerne etwas in Ruhe durchlesen, und ich glaube, du solltest auch etwas Schlaf nachholen.«
»Ich bin nicht müde, ich habe nur …«
Dirks zuvor angespannte Miene wurde weicher. »Ihr bekommt das schon hin.«
»Du weißt, dass ich und Mark … also, dass er noch da war …?«
»Ja, ich habe ihn noch zufällig getroffen.«
Ihr kam ein Gedanke. Es war zwar hinterhältig, Dirk auszuhorchen, aber manchmal waren eben alle Mittel erlaubt. »Dafür müssten wir uns erst einmal treffen. Wie soll das funktionieren, wenn er unterwegs ist?«
Dirks Grinsen blitzte auf. »Oh nein, er muss dir selbst sagen, wo er hinfliegt. Ich kann und darf nicht über seine Einsätze reden.«
Mist, durchschaut. Sein Zwinkern beruhigte sie, obwohl sie nicht sagen konnte, warum. »Na, du bist ja gut informiert.«
»Das wärst du auch, wenn du genau hingehört hättest.«
Dirks freche Art war genau das, was sie brauchte. Als ob damit alles geklärt wäre, wandte er sich seinem Notebook zu. Sie schlug ihr Buch auf. Leider ein glatter Fehlgriff. Es interessierte sie nicht im Geringsten, ob die junge, erfolgreiche Karrierefrau sich für den hippiehaften Bildhauer oder ihren Chef entschied. Beide Männer kamen nicht an Mark heran. Genervt schlug sie das Buch zu und verstaute es in der Tasche am Vordersitz. Zufällig fiel ihr Blick auf ein Wort auf Dirks Monitor, und sie stutzte. »Giftgas?«
Dirk war so in den Text vertieft gewesen, dass er zusammenzuckte. Schnell klappte er das Notebook zu und sah einen Augenblick in die Ferne, ehe er sich ihr zuwandte. »Ja, Giftgas. Das ist ein Fall, an dem Sven und ich dran sind.« Sein Blick bekam etwas Forschendes, das ihr nicht gefiel. »Weißt du was über das Zeug?«
»Nur, dass es widerlich ist. Man sollte alle erschießen, die daran verdienen.«
Offensichtlich hatte sie das Richtige gesagt, denn er entspannte sich. »Stimmt. Aber du ahnst gar nicht, was für ein lukratives Geschäft das ist. Die Herstellung kostet praktisch nichts, und die Gewinnmargen sind enorm.«
»So was bei uns in Hamburg?«
»Nicht direkt, eher bei Sven und mir vor der Haustür, aber mehr kann und darf ich dir leider nicht darüber erzählen.«
»Und ich dachte, Joachim wäre ein Schwein. Aber für die Leute, die so etwas verkaufen, fällt mir keine passende Bezeichnung ein.«
»Dann würdest du ausschließen, dass er sich in so etwas verwickeln ließe?«
»Wer? Joachim? Wie kommst du denn darauf? Er ist zwar ein ganz mieser Lügner und Verbrecher, aber so etwas würde er nie anfassen. Da bin ich ganz sicher.«
Dirk nickte langsam, als ob er mit den Gedanken meilenweit entfernt wäre. »Das dachte
Weitere Kostenlose Bücher