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Zerbrechlich - Zerbrechlich - Handle with Care

Zerbrechlich - Zerbrechlich - Handle with Care

Titel: Zerbrechlich - Zerbrechlich - Handle with Care Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jodi Picoult
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sie hat sich nicht mehr bewegt, und …«
    Plötzlich hörte ich eine mir unvertraute Stimme aus dem Handy. »Spreche ich mit Mrs. O’Keefe?«
    »Ja?«
    »Mein Name ist Hal Chen. Ich bin einer der Sanitäter, der …«
    »Was ist mit meiner Tochter los?!«
    »Sie hat viel Blut verloren; mehr wissen wir im Augenblick nicht. Können Sie zum Portsmouth Regional kommen?«
    Ich weiß nicht, ob ich Ja gesagt habe. Ich versuchte nicht, Marin Bescheid zu geben. Ich lief einfach los, durch die Eingangshalle und aus dem Gebäude hinaus. Ich drängte mich an den Reportern vorbei, die vollkommen überrascht waren, sich aber gerade noch rechtzeitig besannen, um ihre Kameras und Mikrofone auf die Frau zu richten, die von diesem Prozess wegrannte.

Amelia
    Als ich noch sehr klein war und der Wind nachts wie wild ums Haus fegte, hatte ich Schwierigkeiten einzuschlafen. Dann kam mein Vater und erzählte mir, das Haus sei weder aus Stroh noch aus Ästen gemacht, sondern aus Ziegelsteinen, und wie die drei kleinen Schweinchen wüssten, könne nichts so ein Haus einreißen. Was die drei kleinen Schweinchen jedoch nicht wussten, war das: Der große, böse Wolf war erst der Anfang ihrer Probleme. Das größte Problem war bereits mit ihnen im Haus, und es war unsichtbar. Nicht Kohlenmonoxid oder ein anderes Gas, sondern die Tatsache, dass drei sehr unterschiedliche Persönlichkeiten auf engstem Raum zusammengepfercht waren. Sag mir nicht, dass das faule Schwein – das mit der Strohhütte – mit dem Ziegelsteinschwein zurechtgekommen ist; das glaube ich nämlich nicht. Ich wette, wäre das Märchen noch zehn Seiten weitergegangen, die drei kleinen Schweinchen wären sich gegenseitig an die Gurgel gegangen, und das Ziegelsteinhaus wäre doch noch explodiert.
    Als ich die Tür mit meinem Ninjatritt aufbrach, gab sie leichter nach, als ich erwartet hatte; aber das Haus war ja auch alt, und die Scharniere brachen einfach aus dem Rahmen. Du lagst direkt vor mir, aber ich sah nur das viele Blut.
    Ich stieß einen Schrei aus, aber dann sprang ich ins Bad und schlug dir auf die Wangen. »Willow, wach auf! Wach auf !«
    Es nützte nichts, und plötzlich fiel meine Rasierklinge aus deiner Hand.
    Mein Herz schlug immer schneller. Am Abend davor hattest du gesehen, wie ich mich damit schnitt. Ich war so wütend gewesen, dass ich vielleicht vergessen hatte, die Klinge an ihrem üblichen Platz zu verstecken. Was, wenn du es mir nachmachen wolltest?
    Dann wäre ich daran schuld.
    Da waren Schnittwunden am Handgelenk. Inzwischen schrie ich nur noch hysterisch. Ich wusste nicht, ob ich zuerst ein Handtuch holen und versuchen sollte, die Blutung zu stillen, oder ob ich einen Krankenwagen oder meine Mutter anrufen sollte.
    Ich tat alles drei.
    Als die Leute mit dem Rettungswagen eintrafen, rannten sie die Treppe hoch, und ihre schmutzigen Stiefel hinterließen Spuren auf dem Teppich. »Seien Sie vorsichtig!«, schrie ich von der Tür des Badezimmers aus. »Sie hat die Glasknochenkrankheit. Sie werden ihr etwas brechen, wenn Sie sie bewegen.«
    »Sie wird verbluten, wenn wir es nicht tun«, murmelte einer der Sanitäter.
    Ein anderer stand auf und versperrte mir die Sicht. »Sag mir, was passiert ist.«
    Ich weinte so heftig, dass meine Augen fast zugeschwollen waren. »Ich weiß es nicht. Ich habe in meinem Zimmer gelernt. Da war eine Krankenschwester, aber die ist nach Hause gegangen. Und Willow … sie …« Mir lief die Nase, und ich verschluckte mich an meinen eigenen Worten. »Sie war sehr lange im Badezimmer.«
    »Wie lange?«, fragte der Feuerwehrmann.
    »Vielleicht zehn Minuten … fünf?«
    »Was denn nun?«
    »Ich weiß es nicht«, schluchzte ich. »Ich weiß es nicht.«
    »Wo hat sie die Rasierklinge her?«, fragte der Mann.
    Ich schluckte und zwang mich, ihm in die Augen zu schauen. »Ich habe keine Ahnung«, log ich.

~ Rezept
    Buckle/amerikanischer Streuselkuchen: ein Kuchen mit eingebackenen Beeren.
    Wenn du nicht hast, was du willst, musst du das wollen, was du hast. Das ist eine der ersten Lektionen, die die Kolonisten lernten, als sie in Amerika angekommen waren und feststellten, dass sie die Speisen, die sie in England so sehr geliebt hatten, nicht mehr zubereiten konnten, weil ihnen die Zutaten dazu fehlten. Diese Entdeckung führte zu einer Fülle von Neuerungen: Die Siedler nahmen einheimische Früchte und machten daraus schnelle Gerichte, die zum Frühstück oder auch als Hauptmahlzeit serviert wurden. Sie hatten Namen wie

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