Zerbrochen: Geliebte Kreatur der Nacht 2 (German Edition)
musste meine düstere Miene bemerkt haben.
Ich schluckte, zog mein Hemd glatt und setzte ein Lächeln auf. »Alles in Ordnung Hyazinthe, fahr zurück zu Eloise. Sie erwartet mich bestimmt schon.«
Er startete den Wagen und fuhr los. Ich sah aus dem Fenster, nach oben zum Penthouse, in dem kein einziges Licht mehr brannte. Es würde das letzte mal sein, dass ich es sah. Ich hatte nicht vor zurückzukommen. Nicolas gab es nicht mehr und Aimée... Eine blutige Träne lief mir über die Wange und schnell wischte ich sie fort.
Das Auto fuhr weiter durch die Straßen von Paris, ich holte mein Handy hervor und schickte eine Nachricht an Khaled. Nach ein paar Sekunden kam seine Antwort. Wenn ich mich auf jemanden verlassen konnte, dann auf ihn.
Ich betrachtete das bunte Treiben auf den Straßen, die Menschen, die grellen Lichter der Geschäfte, Restaurants und Bars – meine Heimat, die ich bald schon wieder verlassen würde, aber immer in meinem Herzen trug. Es war die einzige Liebe in meinem Leben, die beständig blieb und mich nie enttäuschen würde und ich würde eines Tages zurückkehren, das wusste ich mit Gewissheit.
Bei Eloise angekommen ging ich gleich zu ihr. Hyazinthe sollte auf mich im Wagen warten.
Sie saß auf der Couch, hatte die Beine unter sich gezogen und las in einem Buch. Als sie mich bemerkte, lächelte sie und legte es auf den Couchtisch.
Ich nahm neben ihr Platz, doch zum Lächeln war mir nicht zumute.
Besorgt sah sie mich an. »Aimée?«
Ich biss mir auf die Lippen und schaute auf meine Finger.
»O Julien«, meinte sie dann mitfühlend, zog mich in den Arm und strich mir über die Haare. »Es war bestimmt am besten so, Chérie. Jetzt bist du befreit von all dem Ballast und den Bürden der Vergangenheit. Wir können neu beginnen, du und ich gemeinsam.«
Forschend schaute ich in ihre Augen, die mich freudig anblickten. Eloise war eine wahre Schönheit, doch sie wirkte berechnend. In ihren Augen fehlte das Lebendige und die Natürlichkeit, die Aimée immer ausgestrahlt hatte. Nie wieder würde ich jemanden so lieben können, wie sie.
Die Gefühle für Nicolas, waren etwas anderes gewesen. Ich wusste selbst nicht genau, was es war, das mich derart zu ihm hingezogen hatte, aber es war da gewesen und es hatte mich am Ende fast zerbrochen.
Mein Mund kräuselte sich langsam zu einem Lächeln, doch es war ein kaltes, tückisches Lächeln und Eloise runzelte die Stirn, als sie dies bemerkte. Ich rückte ein Stück von ihr ab. »Du hast doch wohl nicht ernsthaft geglaubt, dass ich bei dir bleiben würde Eloise, nach all dem?«
Alarmiert zog sie die Beine unter sich hervor und ihre Augen verengten sich zu Schlitzen, aus denen sie mich misstrauisch ansah.
Ich fuhr fort: »Meinst du, ich wusste nicht, das Nick dein Kind war, dass du ihn erschaffen hast? Die Schmierenkomödie die ihr beide da vor mir abgezogen habt, war leicht zu durchschauen!«
Eloise Gesichtsausdruck wechselte von misstrauisch zu selbstgefällig und sie antwortete: »Nun gut, du weißt es also. Dann frage ich mich, wer hier eine Schmierenkomödie spielt.« Sie beugte sich zu mir, fasste mich am Nacken und zog mein Gesicht dicht an ihres. »Du hast Nicolas eigenhändig umgebracht, trotz des Blutsbandes. Dein Wille muss unheimlich stark sein, immerhin warst du sein Kind. Ich kann dir dafür aber nur danken. Nicolas war viel zu weich, und immer diese Gefühlsduselei.« Sie rollte mit den Augen, ließ mich wieder los und lehnte sich zurück. »Er hatte nicht deinen Schneid, Julien. Leider konnte ich ihn nicht selbst töten, sonst hätte ich es schon vor Jahrhunderten getan. Aber ich konnte es nicht, er war mein Kind.«
»Dann existiert dieses Blutsband tatsächlich?«
»Ja, es existiert, Chérie, aber es ist nicht so stark wie du annimmst. Es hindert nur den Erschaffer daran, sein Kind zu töten und umgekehrt. Es dient zur Erhaltung der Art, sonst nichts. Man sollte sich eben gut überlegen, wen man wandelt.«
»Und was ist mit deinem Erschaffer, Eloise? Hast du ihn wirklich getötet, wie du es Nicolas gesagt hast? Wenn dieses Blutsband dich doch daran hindert...«
»Wo denkst du hin?«, fiel sie mir ins Wort, »Ich persönlich habe es natürlich nicht getan. Es waren andere Zeiten damals, für ein paar Goldmünzen konnte man jeden kaufen. Man brachte mir nach getaner Arbeit seine Asche, die ich heute noch in einer kleinen Urne im Safe aufbewahre.«
»Hmm... Demnach wärst du tatsächlich der älteste Vampir auf
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