Zerbrochene Traeume
war, als fiele ich in einen
plötzlichen Schlaf.
14.
Verschlafen öffnete ich meine
Augen. Verwirrt erblickte ich die Wände meines eigenen Zimmers. Wie um alles in
der Welt war ich hierher gekommen? Ich konnte mich nicht erinnern. Ich konnte
mich daran erinnern, dass ich gestern von Jörg vergewaltigt worden war. Mir
wurde übel, wenn ich daran zurückdachte. Doch was danach geschehen war, wusste
ich nicht. Wieso taten die mir das an? Wieso tat mir Donna das an, wieso Jörg?
In beide hatte ich mein ganzes Vertrauen gesetzt, und was war geschehen? Ich
konnte das alles nicht begreifen.
Mir tat mein ganzer Körper weh.
Alles schmerzte, und wieder begannen sich Tränen in meinen Augen zu bilden.
Bilder der gestrigen Nacht tauchten auf, und ich hatte das Gefühl, alles noch
einmal erleben zu müssen, auch wenn es nur in meinen Gedanken stattfand. Als
ich die Qualen nicht länger auszuhalten vermochte, versuchte ich die
Erinnerungen zu verdrängen, so gut es ging.
Verzweifelt nahm ich Schritte wahr,
die langsam die Treppe hinauf kamen und sich meinem Zimmer nährten. Was sollte
ich Mutter nur sagen? Vielleicht wusste sie es ja auch schon. Ich war so konfus
und wusste weder ein, noch aus. Wie sollte ich es ihr sagen? Ich konnte ihr
doch unmöglich die ganze Geschichte erzählen! Sie würde mich mein Leben lang
bestrafen! Wer wusste, ob sie mich nicht vielleicht in ein Heim schicken würde,
für Schwererziehbare? Ich hätte mich niemals auf diesen verrückten Plan
einlassen dürfen, besser auf meine eigenen Gefühle gehört und schön brav weiter
vor mich hin gelebt, wie bisher. Eine Außenseiterin zu sein, erschien mir
plötzlich gar nicht mehr so schlimm. Wie ich nun erfahren hatte müssen, gab es
weitaus dramatischere Dinge.
Die Tür öffnete sich und schloss
sich kurz darauf wieder. Ich zuckte erschrocken zusammen, als ich Donnas Stimme
hörte: „Jennifer?“
Ich wagte es nicht, sie anzusehen.
Was wollte sie noch hier? Ich würde ohnehin zur Polizei gehen, und dann wäre
sie ebenso dran, wie Jörg! Sie ließ sich auf meiner Bettkante nieder.
Nach einiger Zeit seufzte sie und
meinte: „Es tut mir so leid!“
Es tat ihr leid? War das etwa
alles?
„Ich wollte nicht, dass es so
kommt! Aber du wolltest nicht auf mich hören!“
Langsam verloren auch meine
letzten Nerven ihre Kraft: „Was? Das Einzige, was mich überhaupt soweit
gebracht hat, dort hinzugehen, warst doch du!“
Donna schüttelte heftig den Kopf:
„Das ist nicht wahr, und das weißt du selbst! Ich war diejenige, die dir
erzählt hat, du sollst die Finger von ihm lassen, aber du wolltest schließlich
nicht hören! Ich habe dir gesagt, er ist gefährlich!“
Ich wusste nicht, was ich darauf
antworten sollte. In meinem Kopf herrschte ein solches Chaos, dass ich
überhaupt nichts mehr verstand: „Was soll ich nun tun? Was ist mit meiner Mutter?“
Donna nahm sanft meine Hand, doch
ich war zu schwach, um sie wegzuziehen.
„Mit deiner Mutter ist alles in
Ordnung. Sie weiß von nichts! Als ich dich gestern Abend nach Hause brachte,
schliefen deine Eltern schon. Und heute Morgen musste sie früh aus dem Haus, zu
einem Zahnarzttermin, das hattest du mir selbst erzählt. Doch ich vermute, dass
sie bald zurück kommt. Und das andere … du kannst gar nichts tun! Komm bloß
nicht auf die Idee, zur Polizei zu gehen! Wenn du das tust, dann bringt er dich
um! Das kannst du mir glauben! Du wärst nicht die Erste, die er auf dem
Gewissen hat! Er hat schon die ein oder andere erledigen lassen, die für ihn
eine Bedrohung dargestellt hätten, da kennt er nichts und ist eiskalt. Für ihn
ist das alles ein Geschäft. Du musst weitermachen!“
Ich wollte schreien, doch der
Schock traf mich zu hart. Wo war ich? War ich wirklich hier? Oder träumte ich
alles nur? Wo zur Hölle war ich? Das war nicht ich und das war nicht mein
Leben! Wo war ich? Was war geschehen? Wer war ich?
„Übrigens, für den Anfang gar
nicht schlecht!“
„Was?“
„Du hattest gestern vier Freier.
Das ist ziemlich gut, für das erste Mal!“
„Was?“
„Na, ja, du warst betäubt, aber
das hat die nicht sonderlich gestört. Manche hat es sogar angeturnt. Ach ja,
bezahlt wirst du immer am letzten Tag des Monats. Das Geld, das du verdienst,
musst du Jörg geben, und dann bekommst du deinen Anteil. Wir sind heute wieder
an der Reihe. Ich hole dich ab.“
„Nein! Ich kann nicht! Ich mache
das nicht mehr! Vergiss es!“
Donna sah mich traurig an: „Du
bist nicht die Erste,
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