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Zerbrochene Traeume

Zerbrochene Traeume

Titel: Zerbrochene Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bina Sparks
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Kleine! Oder glaubst du vielleicht, ich bin freiwillig
hier gelandet? Mir erging es genau so, wie dir.“
    „Aber wieso ...“
    „Wieso ich sagte, dass es so toll
ist? Jörg wollte das! Damals, als ich an dem Punkt war, wie du jetzt und nicht
mehr kam, hätte er beinahe meine Schwester umgebracht. Ich wollte nicht, dass
sie getötet wird. Und ich habe ihm jedes Wort geglaubt. Das waren nicht nur
leere Drohungen. Also ging ich wieder meiner Arbeit nach. Es war die Hölle, und
das wird es auch immer bleiben. Doch was soll ich tun? Er drohte mir, meine
Mutter zu töten, falls ich die Sache mit dir vermasseln würde. Und er meinte es
ernst, er meint es immer ernst. Und wenn du nicht kommst, dann bringt er uns
beide um!“
    Mit diesen Worten verschwand sie.
    Ich wollte das alles nicht. Ich
wollte irgendwo den Knopf drücken und den schlechten Film ausschalten, dessen
Hauptrolle ich eingenommen hatte. Nie hätte ich gedacht, dass mir so etwas
passieren würde! Nie hätte ich gedacht, dass eine Welt so falsch sein konnte,
dass Menschen so lügen konnten, dass überhaupt so etwas möglich war! Es war
mein Traum gewesen! Der sich nun in einen Albtraum verwandelt hatte! Ich wollte
aussteigen! Doch in meine Gedanken bohrte sich die Erkenntnis, dass ich keine Wahl
hatte. Zum Sterben fühlte ich mich noch nicht bereit, und erst recht nicht
wollte ich das Leben eines anderen auf dem Gewissen haben. Auch wenn Donna eine
Strafe verdient hätte! Sie war nicht cool! Sie war eine schön glänzende Hülle,
eine Marionette, die jeden Inhalt, jede Persönlichkeit verloren hatte. Alles,
was an ihr strahlte, war Schein! Das war nicht das Leben, das ich mir
vorgestellt oder gar angestrebt hatte!
    Und Jörgen? Zu Jörgen fiel mir
schlicht gar nichts mehr ein! Er stammte direkt aus der Hölle und hatte die
Maske eines Traumprinzen getragen! Ich hätte den Braten riechen müssen! Hätte
ich doch nur einmal mit meinen Eltern gesprochen! Jetzt war es zu spät! Jeder
Schritt, der Jörg nicht gefallen würde, könnte mein letzter sein.
    Ich fühlte die Tränen auf meiner
Haut, ich fühlte die Schmerzen in meinem Körper, ich fühlte die
Hoffnungslosigkeit, die mir meine Seele zu nehmen schien. Tausend Gedanken
durchzuckten meinen Kopf, doch sie alle beinhalteten das gleiche Wort: NEIN!

15.
     
     
    Ich saß vor meiner kleinen Kommode
und blickte in meinen silbernen Spiegel. Dort erkannte ich eine Frau, die
traurig, hilflos und verzweifelt aussah.
    „Wer bist du?“, fragte ich sie.
Doch ich erhielt keine Antwort, was mich bodenlos wütend machte. Was um alles
in der Welt bildete die sich überhaupt ein? Ich hatte verdammt noch mal das
Recht auf eine Antwort! Nun steckte ich in einer Situation, über die ich nicht
so recht wusste, wie ich dort hineingeraten war, und erhielt jetzt nicht einmal
eine Antwort auf eine lächerliche Frage! Was war das nur für eine Welt?
    Ich betrachtete das Mädchen im
Spiegel genauer und hätte nur zu gerne gewusst, wer sie war. Oder wer sie sein
wollte. In ihren Augen sah ich den Schrecken und die Furcht, die sie nicht
wagte, auszusprechen. Doch warum sprach sie nicht einmal mit mir darüber? Ich
war doch nur ihr Spiegelbild. Ich fragte sie: „Was hast du? Bist du traurig?
Oder bist du enttäuscht?“
    Doch auch dieses Mal erhielt ich
keine Antwort. Das weckte erneut Wut in mir.
    „Hey, Mann, jetzt rede gefälligst
mit mir! Hast du gehört?“
    Nichts. Ein lautes Schweigen war
die konsequente Antwort, die ich erhielt. Außer mir vor Zorn sprang ich auf und
warf alle Dinge, die auf meiner Kommode lagen, auf den Boden, wo sie verwüstet
liegen blieben. Der Anblick dieser Unordnung reizte mich noch mehr. Schließlich
wusste ich nicht mehr, wohin mit meiner Wut und Verzweiflung, sodass ich mit
meinen Fäusten begann, auf das Möbelstück einzuhämmern. Meine Hände taten weh,
doch ich war nicht in der Lage, dieses Geschehnis zu stoppen. Die Wut in mir
war größer, als der harte, bittere Schmerz, der sich in meine Haut bohrte.
    Endlich ließ ich davon ab und sank
erschöpft auf den Boden, wo ich liegen blieb. Ich blickte auf meine Hände. Sie
waren aufgerissen und blutig. Ich stand auf und ging in das Badezimmer, um sie
zu waschen. Das Wasser schmerzte auf meiner Haut, und ich hoffte, dass dies
sehr bald vorübergehen würde.
    Nachdem ich meine Hände mit Creme
eingerieben hatte, legte ich mich auf mein Bett. Meine Augen starrten ziellos
an die Decke. Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Am liebsten wäre ich

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