Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zerbrochene Traeume

Zerbrochene Traeume

Titel: Zerbrochene Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bina Sparks
Vom Netzwerk:
sich
merkwürdig an, verdreht und voll gestopft, er brummte und drehte sich. Als ich
diesen Zustand nicht länger aushielt, beschloss ich, aufzustehen. Also richtete
ich mich auf und tappte zu meiner Zimmertür. Ohne vorher das Licht
einzuschalten oder lautere Geräusche zu verursachen, öffnete ich die Tür und
trat vorsichtig einen Schritt hinaus. Überrascht bemerkte ich das helle Licht,
das noch immer aus dem Wohnzimmer herauf schimmerte. Normalerweise hätten meine
Eltern vor zwei Stunden ins Bett gehen müssen. Neugierig schlich ich vor zum
Treppengeländer und lauschte, was sie zu besprechen hatten. Ich erschrak, als
ich hörte, dass ich das Thema war. Aber irgendwie war ich auch froh darüber.
Vielleicht hatten sie etwas bemerkt. Vielleicht hatten sie es herausgefunden.
Vielleicht würden sie mir helfen.
    „Eva, so kann das nicht
weitergehen!“
    „Vielleicht hat sie Probleme in
der Schule.“
    „Ach Unsinn! Es sind schließlich
Ferien!“
    „Hatte ich ganz vergessen! Was
kann es denn dann sein?“
    „Wir sollten das durchziehen und
sie einfach ignorieren! Sie will doch nur Aufmerksamkeit! Nein, das ist falsch
ausgedrückt: Sie will uns zeigen, dass sie nun erwachsen wird – oder ist, was
weiß ich – und dass sie nun machen kann, was sie will! Sie will uns
provozieren! Ich sage dir, Eva, am besten, wir lassen sie ganz in Ruhe!
Irgendwann wird ihr das Theater dann auch zu blöd!“
    „Vielleicht sollten wir mit ihr
darüber sprechen.“
    „Nein. Ich habe wirklich nicht die
Nerven, mich mit Jennifer herumzustreiten! Du weißt doch, wie sie ist und wie
sie sein kann! Am Ende haut sie uns wieder ab! Die ist momentan nicht ganz bei
Sinnen! Man kommt doch gar nicht mehr an sie ran!“
    „Und was sollen wir tun, wenn das
so weitergeht? Ihr Verhalten ist höchst seltsam!“
    „Wir werden schon eine Lösung
finden! Irgendwie werden wir mit ihr schon fertig, wir sind ja schließlich die
Eltern! Wenn es keinen anderen Ausweg gibt, stecken wir sie in eine
psychiatrische Klinik, die sie dann schon wieder auf den Boden holen!“
    Am liebsten wäre ich auf der
Stelle hinunter gerannt, um beide von ihnen zu schlagen! Ich war also ein
Problem für sie, das ihnen unangenehm war und das sie gerne eliminiert hätten!
Du meine Güte, was Erwachsene doch für schreckliche Probleme hatten! Sie taten
so, als würde jeden Tag die Welt erneut zusammenbrechen und als ob sie jeden
Augenblick tot krank werden würden. Und ständig hörte man sie jammern, „ich
fühle mich so schlecht“, „mir wird alles zu viel“, „ich packe das bald alles
nicht mehr“, „ich bin ja so im Stress, ich kann nicht mehr!“ Erwachsene waren
immer so wehleidig und beklagten sich über den ganz normalen Alltag – zumindest
was meine Eltern betraf, schienen sie völlig vergessen zu haben, was es hieß,
wirkliche Probleme zu haben! Sie wurden nicht von ihrer großen Liebe übers Ohr
gehauen, vergewaltigt und dazu gezwungen, auf den Strich zu gehen! Sie mussten
diese Höllenqualen nicht durchleben, aber vermutlich würden sie so etwas auch
gar nicht überleben! Ständig wurde einem gepredigt, wie schwer das Leben doch
erst einmal wäre, wenn man erwachsen war und dass wir Jugendliche uns zu viel
beklagten! Sie redeten einen Haufen Mist und hatten nicht auch nur einen
blassen Schimmer von dem, was sie so klug von sich gaben!
    Und nun hörte ich dort unten meine
Eltern, wie sie ihr Problem namens Jennifer einfach ignorieren wollten!
Ignorierte man Probleme denn? Nein, man konnte sie gar nicht ignorieren, denn
sie verfolgten einen Tag und Nacht! Und wenn man es endlich geschafft hatte,
nicht mehr an sie zu denken, dann bekam man Bauchschmerzen oder sonst etwas!
Also war ich für sie nicht einmal ein richtiges Problem, denn sonst hätten sie
mich nicht einfach ignorieren können!
    Sie ließen mich mit meinen
Schmerzen allein zurück, ließen mich in der Dunkelheit stehen und in der Kälte
dieses Lebens, das ich nun zu führen hatten und mit dem ich verdammt noch mal
überhaupt nicht klarkam! Ich hatte mir für mich selbst wirklich etwas anderes
gewünscht, als mit siebzehn Jahren auf dem Strich zu enden! Ich war nicht mehr
ich selbst, ich hatte nicht mehr das Recht über mich selbst, und meine Eltern
beschlossen, mich einfach zu ignorieren! Wie hatte ich mich immer darum
gesorgt, wenn es einem meiner Eltern einmal nicht gut gegangen war, wenn sie
krank gewesen waren, oder traurig gewirkt hatten - immer hatte ich mir Sorgen
gemacht und versucht,

Weitere Kostenlose Bücher