Zerelf (Von den Göttern verlassen) (German Edition)
Hauptsache!“, erwiderte Molly mit in den Hüften gestemmten Händen, während Mikhael gekrümmt am Boden lag und geschüttelt wurde von unterdrücktem Lachen und dem folgenden Schmerz. Molly konnte sich nur über ihn wundern.
Serena schaute von Molly und Aira zu Mikhael und blieb mit ihrem Blick am Feuer hängen. Was hatte sie dazu getrieben nach Mikhael zu suchen und was dazu gebracht, Molly zu holen? Serena war sich nicht sicher, was sie getan hätte, wenn Molly ihre Hand nicht ergriffen hätte. Vermutlich hätte Serena sie gepackt, tatsächlich wie einen zappelten Sack übergeworfen und sie einfach mitgenommen. Bei Mikhael, war es Aira gewesen, die plötzlich seinen Namen gerufen, wie in Trance Serena bei der Hand gepackt und in die Nacht gezerrt hatte.
Was danach geschah, daran erinnerte Serena sich nur bruchstückhaft. Da war ein Kampf, Blut und Knochen. Irgendetwas war mit ihr passiert, etwas das beinahe nicht rückgängig zu machen gewesen wäre. Sie wusste nicht wie, aber sie hatte das Gewühl, dass Mikhael sie gerettet hatte, gerettet vor etwas dunklem.
Bei Molly ... Irgendetwas hatte gefehlt, als wäre Serena unvollkommen gewesen. Sie hatte die ganze Zeit an Molly denken müssen. Wie sie ihr Gesicht dem Himmel zuwandte und von einer Freiheit träumte, die alle Menschen verband. Als diese Gefühle sich ineinander fügten und verkeilten, schwang sich Serena , ohne nachzudenken, aufs Pferd und machte sich auf die Suche nach Molly. Serena würde es nie zugeben, aber es war wirklich genauso gewesen, wie Molly es geschildert hatte. Das Aufbäumen des Pferdes, ihre ausgestreckte Hand und der Ruf nach Freiheit.
Serena hatte sich an ihre Begleitung gewöhnt und wollte solange es ging dieses Gefühl festhalten, das allmählich die Leere in ihrem Inneren zu füllen schien. Überwältigt von Dingen , die sie nicht verstand, schob sie den Gedanken beiseite.
Molly erneuerte Mikhaels Bandagen. Aira half erst Molly dann Serena beim Wechsel der Verbände. Molly war nur leicht verletzt. Klarus Messer hatte sie nur gestreift. Die Wunde würde schnell verheilen. Serenas Verletzungen waren tiefer. Die Bisswunde war wieder aufgegangen und ein paar Schnittwunden waren dazugekommen. Aber im Vergleich zu Mikhaels Körper nicht der Rede wert. Es würde sehr viel Zeit brauchen, bis seine Wunden verheilt waren. Es war überhaupt ein Wunder, dass er wieder zu Bewusstsein gekommen war. Keiner hatte es ausgesprochen, aber sie hatte alle befürchtet, dass er nicht wieder zu sich kommen würde.
Serena übernahm die erste Wache. Sie fühlte sich nicht wohl, schaute ständig über die Schulter und suchte nach etwas. Irgendetwas. Zum Ersten mal verspürte sie UNRUHE. Seit sie von Krem aufgebrochen war, stürmte eine neue Welt auf sie ein und weckte in ihr unbekannte Gefühle. Viele konnte sie nach alter Manier ignorieren. Aber die Unruhe blieb. Sie waren bereits drei Tage und drei Nächte auf dem Gebiet der Senjyou und noch keinem Lebewesen begegnet. Keinem Tiere, keiner Seele und erst recht keinem Senjyou. Vielleicht hatte Molly recht und sie waren wirklich ein Mythos. Serena hatte viel über sie gelesen, aber gesehen hatte sie auch noch keinen.
In Gedanken verloren, hörte Serena sie nicht kommen und sah sie erst, als ihr ein Speer vor die Nase gehalten wurde. Mit einem schwer verständlichen Akzent wurde ihr in der Vostokensprache mitgeteilt, dass sie hiermit gefangen sei und mitzukommen habe. Der Angreifer war hoch gewachsen und schlank, wirkte jedoch gleichzeitig zierlich. Sein Gesicht war von einer Maske komplett bedeckt. Ohne das Serena es gemerkt hatte, war ihr kleines Lager von diesen gesichtslosen, maskierten Wesen umzingelt worden.
Die anderen drei wurden unsanft geweckt und alle mussten sich in einer Reihe aufstellen. Dann wurden sie durchsucht. Die Hände der Angreifer waren so schnell, dass, obwohl Mikhael die Berührungen kaum spürte, einige Augenblick später jede seiner gut versteckten Waffen in den Händen seines Gegenübers waren.
Molly schaute überwältigt von den Haufen an Waffen, die sich vor Mikhael und Serena auftürmten, zu den beiden. Wo hatten sie nur all diese Waffen versteckt? Dann wanderte ihr Blick zu den langen schlaksigen Wesen, die sie anstarrten und sich in einem melodischen Singsang unterhielten. Molly hatte echte, lebende Senjyou vor sich! Ihr erster Kontakt mit einer Rasse, die so scheu war, dass man ihre Existenz anzweifelte.
„Reiß dich zusammen Molly! Du musst einen guten Eindruck
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