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Zerrissenes Herz (German Edition)

Zerrissenes Herz (German Edition)

Titel: Zerrissenes Herz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Wiggs
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aussehen wie Heidi Klum?“, fragte Daisy.
    Julian spürte, wie seine Mutter sich bei dem Kompliment aufrichtete. „Findest du?“
    „Oh ja.“ Daisy machte ein paar Fotos.
    „Das Mädchen gefällt mir“, sagte Julians Mutter. „Wo hast du sie gefunden?“
    Sein Blick traf Daisys, und er las die Frage in ihren Augen. Nein, er hatte seiner Mutter nie von Daisy erzählt. Zum einen,weil Starr viel zu sehr mit sich beschäftigt war, als dass es sie wirklich interessiert hätte. Zum anderen, weil seine Beziehung zu Daisy sich irgendwie jeder Erklärung zu widersetzen schien.
    Doch da Starr ihm eine direkte Frage gestellt hatte, schuldete er ihr eine Antwort. Sie bekam die Kurzfassung. „Wir haben uns in dem Sommer vor unserem letzten Jahr an der Highschool getroffen. Weißt du noch, der Sommer, den ich am Willow Lake verbracht habe.“
    Im Rückblick erkannte Julian, dass er in jenem Sommer auf mehr als eine Art gerettet worden war. Camp Kioga und die Bellamys waren für ihn eine Offenbarung gewesen. Er hatte nicht nur Daisy kennengelernt, sondern eine ganze Gruppe von Menschen, die nichts mit den Typen zu tun hatten, mit denen er in seiner Industriestadt östlich von L.A. herumgehangen hatte. Für die Menschen, die er in jenem Sommer getroffen hatte, war das Leben keine Sackgasse, sondern voller Versprechen und Hoffnungen – sogar für jemanden wie ihn. Er musste nur seinen Weg wählen und tun, was zu tun war, um dort zu landen, wo er hinwollte. Obwohl es so einfach war, war ihm dieses Konzept zuvor nie in den Sinn gekommen.
    „Ihr seid seit der Highschool zusammen, und du hast mir nie etwas davon erzählt?“, schalt seine Mutter ihn.
    „Ähm …“ Daisy wirkte ein wenig betreten und hielt sich schnell wieder die Kamera vors Gesicht.
    „Mom, guck mal!“ Connor unterbrach das Gespräch im perfekten Augenblick, in dem er Starr die Kinderkarre hinschob. „Zoe ist gerade aufgewacht und will ihre Grandma sehen!“
    Die kleine Zweijährige beäugte ihre glamouröse Großmutter mit vorsichtigem Interesse. Da sie ganz in ihrem Leben in L.A. aufging, hatte Starr die Kleine zuvor nur ein einziges Mal gesehen, und das war kurz nach Zoes Geburt gewesen.
    „Natürlich will sie das.“ Starr klatschte in die Hände und strahlte das hübsche, goldhaarige Kind an. „Aber ‚Grandma‘ klingt so … so alt. Da müssen wir uns was anderes ausdenken, was, Zoe?“
    Der unbehagliche Moment war vorüber. Und als sie das beeindruckende Auditorium aus Glas und Beton erreichten, war Julian schon wieder bester Stimmung.
    Er nahm seinen Platz inmitten der anderen Kadetten und Oberfähnriche ein; heute waren alle Einheiten vertreten. Eine Blaskapelle spielte ein paar Klassiker, und der Gleeclub sang „America the Beautiful“.
    Die Ansprache des Präsidenten der Fakultät bot eine Mischung aus Idealismus und Realismus dar. „Heute ehren wir euch. Ihr seid eine kleine Gruppe, doch euer Engagement ist riesengroß. Der Ruf, dem eigenen Land zu dienen, wird nur von einem ausgewählten Kader einzigartiger Individuen gehört. Und unsere Nation kann sich wahrlich glücklich schätzen, dass Menschen wie ihr es unseren größten Helden gleichtun wollt. Und zu euren Familien möchte ich sagen: Wir ehren auch Sie, denn Sie sind bereit, sie ziehen zu lassen.“
    Bei diesen Worten drückte Daisy sich eine Handvoll Kleenex an die Augen. Julian zuckte zusammen; er nahm ihren Schmerz fast körperlich wahr. Und er wünschte, er hätte ihr sagen können, dass es nicht so sein würde, dass niemand irgendjemanden gehen lassen musste. Aber das wäre gelogen gewesen. Was Beziehungen anging, war der Preis für seine Karriere unermesslich hoch. Verdammt. Er hoffte, dass sie es verstand. Er brauchte das hier. Er brauchte den Sinn und den Stolz, ein Air-Force-Offizier zu sein. Und Gott wusste, er brauchte auch das Geld. Die Ausbildung hatte ihn keinen Cent gekostet. Nun würde er seine Schulden mit einem Teil seiner Lebenszeit zurückzahlen. Als er damals für das ROTC unterschrieben hatte, war ihm der Deal nur fair vorgekommen.
    Ein Kandidat nach dem anderen trat auf der Bühne vor, hob die rechte Hand und sprach den Eid, der seine Aufnahme in die elitärste militärische Klasse der Offiziere besiegelte. Jeder Mann und jede Frau stand stolz aufgerichtet da, während die Familienmitglieder die Rangabzeichen oder Streifen an den Schultern der Uniform befestigten. Julians Mutter spielte ihre Rolle mitBegeisterung und schaffte es, tiefste Gefühle zu zeigen,

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