Zerrissenes Herz
Kumpel.
„Okay, Aufbruch. Vor der großen Welle.“
Auf der Bühne begann erklang bereits „Niemals geht man so ganz“, als sich die Gruppe vom Acker machte.
„Zu Fuß sind wir schneller“, drängte sich Ilja durch die Menge. Oliver und Sven folgten als Letzte. Automatisch hatte Sven wieder die Hand des Bekannten ergriffen. Oli gefiel das. Nicht wegen des CSD, aber seit dem letzten Gran Canaria Urlaub vor neun Monaten, hatte kein Typ mehr seine Hand in der Öffentlichkeit so fest gehalten.
Kaum am Corner angekommen, hatte Patrick auch schon die nächste Runde Kölsch organisiert. Vor ihrer Stammkneipe war es auch am späten Sonntagabend noch brechend voll. Rasch jedoch lichteten sich die Reihen. Sven drückte sich fest an seinen Bekannten vom Heumarkt.
„Gut, dass es so warm ist“, streichelte er dem Beamten über die Arme.
„Dann wärst du aber auch nicht passend angezogen.“ Ihre Blicke trafen sich.
„Wildfang“, nahm Sven Oliver in die Arme.
Als ihre Münder sich berührten, war die Umgebung vergessen. Obwohl beide versuchten, sich zu beherrschen. Oli fühlte dennoch, er bekam voll einen Ständer. Verdammt, hätte er nur eine Jeans an. Sven wuschelte ihm da auch schon über die kurz geschnittenen Haare, um ihn noch fester an sich zu ziehen.
Tom war es, der sie diesmal unterbrach. Svens Kumpel hatte neue Getränke organisiert.
„Ehm, Kölsch“, murmelte er, verlegen neben den beiden stehend. Patrick war da forscher.
Er schlug Oliver auf den Hintern.
„Party. Trinken. Wir wollen anstoßen.“
„Sorry“, gab sein Kumpel Sven frei.
„Wir wollen eh gleich gehen“, nickte Ilja.
„Oh, schon?“
„Es ist nach Mitternacht. Jürgen muss um zehn arbeiten.“
„Wir starten auch“, stieß Tom mit dem Kölsch an.
„Die letzte Bahn nach Frechen fährt gleich.“
„Und mich bist du auch los. Will mal ins Exile. Manuel ist schon dorthin.“
„Hallo. Wir kommen dann nach“, trank Oli sein Kölsch halb leer.
„Den nimm lieber mit heim“, flüsterte Patrick ihm da zu.
Zwanzig Minuten später war er mit Sven allein.
Gut, 300 Kerle noch um sie rum. Sven streichelte Oliver beim knutschen über den Rücken.
„Ich wohn nicht weit weg von hier“, hatte der längst Lust auf mehr.
„Echt?“
„Auf der anderen Seite vom Rudolfplatz.“
„War das eine Einladung?“
„War es. Magst du mitkommen?“
„Ich möchte die Nacht mit dir verbringen. Aber bitte bei mir. Warum erklär ich dir dann.“
„Wo wohnst du denn? Hast du einen Hund?“
„Braunsfeld. Am Rautenstrauchkanal. Zwei Stationen mit der Bahn, aber wir nehmen besser ein Taxi. Nein, ich hab keine Tiere. Aber mein Handy daheim gelassen und ich wäre gern morgen früh erreich bar.“
„Erreichbar?“
„Ja. Du, ich bin Arzt im Krankenhaus. Eigentlich hab ich frei, aber wenn die Kollegen etwas wissen müssen.“
„Hm“, schnurrte Oli, als Sven ihm dabei über den Rücken massierte. Wer konnte dazu schon nein sagen.
„Okay, ich komme mit. Auch ...“
„Auch wenn du sonst so etwas nicht machst“, lachte Sven.
„Wildfang.“
„Bin ich nicht. Aber du sicher auch nicht ohne. Bei dem Aussehen.“
„Danke. Gehen wir?“
Statt einer Antwort, bekam der Arzt einen Kuss und durfte nun Olis Hände unter dem Shirt auf seinem Rücken fühlen.
„Und jetzt entführ ich dich.“
Oli dachte kurz an Cezek, als Sven ihn, nun schon zum dritten Mal an dem Abend, an die Hand nahm.
Die Fahrt mit dem Taxi dauerte kaum fünf Minuten, eh Sven die Tür zu seiner Wohnung aufschloss.
„Jetzt zeig ich dir kurz mein Reich und dann willst du sicher was trinken.“
„Noch mehr? Eher nicht. Und wenn du mir zuerst die Toilette zeigst. Boh, das ganze Kölsch.“
„Gleich links“, öffnete Sven ihm im Flur eine Tür. Dankbar eilte Oliver ins Bad.
Er hatte das Gefühl, fünf Liter pinkeln zu können. Danach betrat er einen großen Wohnraum, mit Küchenzeile und großem Balkon.
„Ich hab nicht aufgeräumt“, schob Sven grad ein paar Zeit-schriften auf einem Tisch zusammen.
„Du hattest ja sicher auch keinen Besuch mehr erwartet“, lachte Oliver, um sich seine Sneakers auszuziehen.
„Was magst du denn nun trinken?“, deutete Sven aufs Sofa.
„Grad echt nichts. Komm lieber her“, bewegte Oli sich auf Sven zu. Erneut fielen sie sich um den Hals.
„Endlich keine Zuschauer mehr“, streichelte Oli dem Doc nun ungestüm unter dessen Shirt die Brustwarzen.
„Als wenn dich das gestört hätte. Oder?“
„Wie
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