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Zerstöre mich

Zerstöre mich

Titel: Zerstöre mich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tahereh H. Mafi
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entdecken. Wieso bist du so sicher, dass wir die am Ende finden werden?«
    »Weil du selbst ab sofort die Truppen anführen wirst«, sagt er. »Jede Nacht. Nach der Sperrstunde, wenn das Volk schläft. Du wirst die Suche bei Tag einstellen und nur noch nachts fortsetzen. Man darf dem Volk keinen Anlass zum Reden geben. Handle im Verborgenen, Sohn. Deine Pläne dürfen nicht zu offensichtlich sein. Ich werde im Stützpunkt bleiben und deine Aufgaben durch meine Leute ausführen lassen und Delalieu die nötigen Befehle geben. Und du wirst inzwischen alles daransetzen, sie zu finden, damit wir sie so schnell wie möglich vernichten können. Jetzt muss Schluss sein mit diesem Unsinn«, fügte er hinzu. »Ich bin mit meiner Geduld am Ende.«

18
    Es tut mir leid. Es tut mir so leid. Es tut mir so leid es tut mir so leid es tut mir so entsetzlich leid es tut mir so leid. Es tut mir so leid es tut mir so leid es tut mir so entsetzlich leid. Es tut mir so leid. Es tut mir so leid. Es tut mir so leid es tut mir so leid es tut mir so entsetzlich leid es tut mir so leid es tut mir so leid es tut mir so leid es tut mir so entsetzlich leid. Es tut mir so leid. Es tut mir so leid es tut mir so leid es tut mir so entsetzlich leid es tut mir so leid. Es tut mir so leid. Es tut mir so leid es tut mir so entsetzlich leid. Es tut mir so leid. Es tut mir so leid es tut mir so leid es tut mir so entsetzlich leid es tut mir so leid. Es tut mir so leid es tut mir so leid es tut mir so entsetzlich leid. Es tut mir so leid. Es tut mir so leid es tut mir so leid es tut mir entsetzlich leid es tut mir so leid. Es tut mir so leid. Es tut mir so leid es tut mir so entsetzlich leid. Es tut mir so leid es tut mir so entsetzlich leid bitte bitte verzeihen Sie mir.
    Es war ein Unfall.
    Verzeihen Sie mir
    Bitte verzeihen Sie mir
    Es gibt nur wenig an mir, worauf ich anderen einen Blick gestatte. Und noch weniger, was ich freiwillig preisgebe. Zu den Dingen, über die ich noch nie mit jemandem gesprochen habe, gehört das.
    Ich bade gerne ausgiebig.
    Seit ich mich erinnern kann, bin ich besessen von dem Drang, sauber zu sein. Ich habe so viel mit dem Schmutz von Tod und Zerstörung zu tun, dass ich dem entgegenwirke, indem ich so sauber wie irgend möglich bin. Ich dusche häufig. Putze mir dreimal am Tag die Zähne und reinige sie mit Zahnseide. Bearbeite jede Woche meine Haare mit dem Haarschneider. Schrubbe Hände und Nägel vor dem Schlafengehen und nach dem Aufstehen. Habe eine ungesunde Fixierung darauf, nur frisch gewaschene Kleidung zu tragen. Und wenn ich es mit Gefühlsextremen zu tun bekomme, ist das einzige Heilmittel für meine Nerven ein langes Bad.
    Dem gebe ich mich jetzt gerade hin.
    Die Ärzte haben mir gezeigt, wie sich der verletzte Arm mit diesem Plastiküberzug schützen lässt, sodass ich mit dem ganzen Körper untertauchen kann. Ich bleibe lange unter Wasser, halte die Luft an, atme durch die Nase aus, spüre, wie die Blasen nach oben steigen.
    Im warmen Wasser fühle ich mich schwerelos. Das Wasser trägt meine Last für mich, versteht, dass ich meine Schultern eine Weile von diesem Gewicht befreien muss. Dass ich die Augen schließen und mich entspannen muss.
    Ich tauche auf.
    Lasse die Augen geschlossen; nur meine Nase und meine Lippen begegnen dem Sauerstoff in der Luft. Ich atme in stetigen Zügen, um meinen Geist zu entlasten. Es muss schon spät sein, denn es ist merklich kälter geworden, und die kalte Luft kitzelt an meiner Nase. Ein seltsames Gefühl, zu 98 Prozent in angenehm warmem Wasser zu liegen, während Nase und Lippen kribbeln vor Kälte.
    Ich tauche wieder unter.
    Hier könnte ich leben, glaube ich. Hier, wo die Schwerkraft unbekannt ist. Wo ich ungebunden bin, nicht gefesselt von den Ketten meines Lebens. Hier habe ich einen anderen Körper, eine andere Hülle, und mein Gewicht wird von Freunden getragen. So oft habe ich mir schon gewünscht, unter diesem Laken einschlafen zu können.
    Ich lasse mich noch tiefer sinken.
    Binnen einer einzigen Woche hat sich mein gesamtes Leben verändert.
    Meine Ziele: entwertet. Meine Konzentration: ruiniert. Nur eines ist mir noch wichtig, und das ist eine Person, die zum ersten Mal in meinem Leben nicht ich selbst bin. Ihre Worte haben sich in mein Hirn gebrannt. Ich kann nicht davon ablassen, mir vorzustellen, wie sie früher gewesen ist, was sie durchgemacht hat. Die Lektüre ihres Tagesbuchs hat mich verwundet. Meine Gefühle für sie sind außer Kontrolle geraten.

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