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Zerstörte Seelen

Zerstörte Seelen

Titel: Zerstörte Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Mooney
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Leichen.
Verscharrte
Leichen. Möglicherweise ein frisches Massengrab.
    «Bravo One, McCormick und Farrell», sagte Knowles. «Wir setzen Sie südlich des Zielgebiets ab. Bewegen Sie sich auf eine etwa tausend Meter weiter nördlich gelegene Lichtung zu. Bravo Two, Clark und Reggie, Sie setzen wir nördlich des Zielgebiets ab. Sie verhalten sich so, als ob sie eine potentielle Kampfzone betreten. Mit anderen Worten: Rechnen Sie mit Fallen jeglicher Art. Sichern Sie sich vor jedem Schritt ab. Wir beobachten das Gebiet und geben Ihnen über Funk weitere Informationen. Und Sie informieren uns. Fragen?»
    Es gab keine.
    Knowles legte die Hand an den Türgriff. Darby umfasste mit den behandschuhten Händen ein dickes Seil. Die hintere Tür glitt auf, kalter Wind peitschte in die Kabine. Der Motor brüllte in Darbys Ohren, während sie sich zu der Türöffnung schob, hinter der der schwarze, mit Sternen gesprenkelte Nachthimmel lag. Sie befestigte das Seil an ihrem Gurt, warf das freie Ende aus dem Hubschrauber und stellte sich draußen auf die Reling. Die Füße breitbeinig gegen diesen Halt gestemmt, hielt Darby sich am Seil fest, lehnte sich zurück und wartete auf ihren Partner Farrell.
    Noch ein letztes Mal überprüfte sie die Abseilvorrichtung. Alles klar. Dann zog sie sich die Nachtsichtbrille über die Augen und sah im grünlichen Licht, dass Farrell in Position war. Darby drückte sich ab und fiel durch die alles verschlingende Dunkelheit. Mit sicherem Griff zischte sie an Blättern und Ästen vorbei in die Tiefe. Sie sah den Waldboden auf sich zurasen, verringerte ihr Tempo und löste nach einer weichen Landung das Seil von ihrem Gurt. Der Wind rauschte in den Bäumen und peitschte die Äste – der Hubschrauber war kaum zu hören.
    Einen Augenblick später kam ihr Partner etwas härter als sie auf dem Waldboden auf. Er stolperte, und sie musste ihm helfen, das Seil zu lösen.
    Darby suchte Deckung hinter einem Baum. Von dort aus schaute sie sich die nähere Umgebung durch die Nachtsichtbrille an. Nichts als Bäume und ein von Blättern bedeckter Waldboden. Sie suchte mit den Augen Bodenwellen, Bäume und Felsblöcke nach sich bewegenden Gestalten ab.
    Darby gab Farrell ein Handsignal. Er nickte und trat hinter einem Baum hervor, hob die HK -Maschinenpistole mit Schalldämpfer und Mündungsfeuerdämpfer. Gemeinsam bewegten sie sich vorwärts, wobei sich ihre Rücken fast berührten. In dieser Formation sahen sie sich den Boden und die Umgebung im Licht ihrer Nachtsichtbrillen vor jedem Schritt genau an. Der Wind übertönte das Knacken kleiner Zweige unter ihren Stiefeln.
    Sie kamen nur langsam voran. Nach einigen Minuten hörte sie Clark von Bravo Two in ihrem Headset flüstern: «Einsatzleitung, hier Bravo Two. Wir haben östlich der Lichtung einen Pfad entdeckt. Bitten um Erlaubnis zur Erkundung.»
    «Erlaubnis erteilt», antwortete Knowles. «Vorrücken, Bravo Two.»
    Nach zehn weiteren Minuten sah Darby die Lichtung vor sich – ihr Zielgebiet.
    Sie war eindeutig von Menschenhand geschaffen. Auf einer Fläche, die in etwa die Größe eines Basketballfeldes hatte, waren Bäume und Baumstümpfe entfernt worden. Abgebrochene Äste bedeckten den Boden. Einige sahen aus wie in die Erde gerammt und …
    Darby ging ein paar Schritte weiter. Dann signalisierte sie Farrell anzuhalten. Sie deutete auf die Lichtung. Farrells Blick folgte ihrem Arm, und Darby hörte, wie ihr Partner «Herr Jesus» murmelte.
    Darby aktivierte ihre Sprechverbindung. «Einsatzleitung, hier Bravo One. Ich kann einen Teil der Lichtung überblicken. Ich sehe mindestens drei Hände aus dem Boden ragen. Sie scheinen sich nicht zu bewegen. Haben wir die Erlaubnis, näher zu rücken?»
    Eine kurze Pause. Dann antwortete Knowles: «Erlaubnis erteilt. Wir haben keinen Sichtkontakt. Sagen Sie uns also, was Sie sehen. Vorsicht beim Vorrücken. Ich wiederhole: Vorsicht beim Vorrücken.»
    Das musst du mir nicht zweimal sagen
, dachte sie. Sie kam sich vor wie in einer Grand-Guignol-Aufführung, nur dass es sich hier nicht um makaberes Theater handelte. Diese Hände gehörten echten Menschen, nicht Schauspielern. Diese Leute taten nicht, als wären sie tot. Sie
waren
es.
    Bilder von Jack Caseys Frau und seiner Tochter schossen durch Darbys Kopf. Sie fragte sich mit wachsendem Grauen, ob die beiden hier im Waldboden verscharrt waren. Vorsichtig setzte sie Fuß vor Fuß. Dabei beherrschte ein einzelnes Wort ihre Gedanken:
Falle
.
    Die Gruppe, hinter

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