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Zerstörte Seelen

Zerstörte Seelen

Titel: Zerstörte Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Mooney
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sie auf den Boden und setzte sich zu Waters in die Ecke.
    «Möchtest du die benutzen, Darren?» Roy klopfte neben der Taschenlampe auf den Boden.
    Waters legte den Kopf schief. Wieder machte er mit den verkrümmten Fingern einige Zeichen, dann schnappte er sich die Lampe.
    «Gern geschehen», sagte Roy. «Darf meine Freundin Darby sich zu uns setzen?»
    «Aye-ah.»
    Darby setzte sich neben Roy. Als Waters die Taschenlampe anknipste, krampfte sich ihr Magen zusammen. Weniger vor Schreck über das entstellte Gesicht mit den Narben und Beulen, sondern eher aus Wut und Trauer. Dieses Gefühl grub sich tief in Darby ein. Die Gruppe hatte Waters als Vierjährigen gekidnappt, ihn jahrzehntelang gefoltert und misshandelt und in diesen gespenstischen Schatten eines menschlichen Wesens verwandelt.
    Warum in Gottes Namen haben sie dir das angetan?
    «Darren», sagte sie.
    Er blickte auf.
    «Kennst du Mark Rizzo?»
    Keine Reaktion.
    «Kannst du mir darüber etwas sagen?» Sie zeigte auf das Bild in seiner Hand, den Torbogen aus menschlichen Schädeln.
    Nichts.
    «Kennst du diesen Ort?»
    Waters griff zu einem blauen Buntstift und begann, einen der Schädel anzumalen.
    «Zu viele Worte», sagte Roy. «Darren versteht nur eine sehr vereinfachte Sprache.»
    «Darren», sagte sie freundlich.
    Er blickte auf und legte den Kopf schief.
    «Das.» Sie tippte auf das Bild. «Wo?»
    Sie zeigte nach unten. «Unter der Erde?»
    Er verstand sie nicht.
    «Darren, darf ich ein Blatt Papier und deine Stifte benutzen?»
    Er verstand sie nicht. Fragend sah er Roy an, der ein paar Zeichen machte. Darren nickte, reichte ihr das Papier und seine Schachtel mit den Stiften.
    Darby fertigte eine einfache Skizze an. Bäume und Blumen, darunter ein Tunnel mit einem Torbogen.
    Sie legte die Zeichnung auf den Boden, zeigte auf das Foto von dem Torbogen, das Darren gerade anmalte, und dann auf ihre Skizze.
    Waters hielt sich die Hände vors Gesicht, küsste seine Handflächen und machte dann wellenartige Bewegungen, die an auflodernde Flammen erinnerten.
    Aus dem Lautsprecher schallte eine Stimme. «Darby McCormick, zum Einsatzraum 102, bitte.»
    Darren Waters schlug verschreckt die Hände über die deformierten Ohren.
    Darby verließ mit Roy den Raum. «Die Zeichen, die er am Ende machte – was wollte er damit beschreiben?», fragte sie. «Die Hölle?»
    Roy schüttelte den Kopf.
    «Den Himmel», sagte er.

74. Kapitel
    Etwas erhitzt öffnete Darby die Tür zum Einsatzraum. Drei Männer in SWAT -Ausrüstung nahmen gerade ihre Waffen vom Tisch.
    Casey war nicht anwesend, nur Sergey. Er hatte sich mit gekreuzten Beinen in einem Ledersessel zurückgelehnt, die Krawatte gelockert und aß Erdnüsse aus einer Tüte. Dabei las er in einem Stapel Unterlagen.
    «Wo haben Sie denn so lange gesteckt?» Er warf ihr ein schiefes Grinsen zu.
    «Ich musste erst nach dem Weg fragen.» Sie nickte in Richtung der bedruckten Seiten auf seinem Schoß. «Von Ross?»
    Er nickte. «Religionstheoretische Abhandlungen über den Gnostizismus, Informationen über die Archonten. Sie zwingen gerne Menschen unter ihren Willen und führen regelrechte Kriege. Sorgt für den inneren Zusammenhalt ihrer Gruppe.» Er schüttelte den Kopf. «Tonnenweise sinnlose mystische Propaganda – etliche hundert Jahre alt.»
    «Und die Gruppe, mit der wir es zu tun haben, hat sich diese Denkweise aus irgendeinem Grund angeeignet.»
    «Sieht ganz so aus. Aber nichts davon bringt uns weiter.»
    Er warf den Stapel auf den Tisch und steckte sich noch eine Erdnuss in den Mund. «Ich habe ein paar Leute auf die Zollunterlagen angesetzt. Sie sollen herausfinden, wer die Spinnen importiert, die auf Perkins’ Liste stehen. Bislang ohne Ergebnis. Aber wir haben gerade erst angefangen.»
    «Ich wusste nicht, dass ein SWAT -Team an Bord ist.»
    «Die Männer waren früher bei der Geiselrettung. Haben wir uns ausgeliehen. Ihre Ausrüstung steht dahinten. Das Team könnte noch Verstärkung brauchen, und bei Ihrer Ausbildung dachte ich, Sie hätten vielleicht Lust.»
    «Wie kommen wir in das Waldgebiet?»
    «Das wird Ihnen gefallen.» Sergey knüllte die Tüte zu einem Ball zusammen und warf ihn in einen an der Wand festgeschraubten Mülleimer. «Wir kriegen einen Huey, einen Bell UH -1 H. Und zwar eine der neuen Maschinen mit vier Rotorblättern und dualen GE -Motoren. Stark, aber leise. Das Ding hat so gut wie jedes Ausrüstungsteil an Bord, das man sich für einen Militäreinsatz oder für eine Such- und

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