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Zerstörte Seelen

Zerstörte Seelen

Titel: Zerstörte Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Mooney
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FBI -Agenten angegriffen.»
    Darby schwieg.
    «Dem einen haben Sie die Nase zertrümmert, und seine Eier werden noch wochenlang geschwollen sein.»
    Darby zeigte keine Reaktion.
    Der Army-Boy bearbeitete nun wieder seinen Kaugummi. Vermutlich sollte die Kunstpause seinen Worten Gewicht verleihen. Army-Boys Haar war zwar nicht übermäßig lang, bedeckte aber doch seine Ohrläppchen. Den militärischen Vorschriften entsprach das nicht. Und er trug einen Dreitagebart, was ebenfalls gegen alle Regeln verstieß.
    «Der andere Agent ist ebenfalls im Krankenhaus», fügte er hinzu. «Nach den Schlägen in die Nieren ist er gestürzt und hat sich den Kopf angeschlagen. Böse Sache.»
    Darby sparte sich eine Antwort. Sie betrachtete den glatten Bizeps des Mannes. Keine Tätowierungen.
    «War das alles wirklich nötig?», fragte er.
    «Bei einem Kampf nutzt man rücksichtslos die Waffen, die zur Verfügung stehen. Auch die Erdanziehungskraft.»
    «Soll heißen?»
    «Man macht keine halben Sachen. Man geht immer davon aus, dass der Gegner bewaffnet ist. Deshalb versucht man, ihn so zu erwischen, dass er nicht mehr aufsteht.»
    «Die Kerle, auf die Sie eingeprügelt haben, waren FBI -Agenten», sagte er.
    «Aus Boston?»
    Er schüttelte den Kopf. «Washington. Ihre kleine Showeinlage wird Sie teuer zu stehen kommen. Wir reden von vorsätzlicher Körperverletzung.»
    Nein, tun wir nicht. Kein Mensch wird deswegen etwas unternehmen.
    Wieder eine Kunstpause. Mehr Kauen. Darby wollte diese Farce möglichst schnell hinter sich bringen. Army-Boy sollte endlich zur Sache kommen. Aber sie schwieg und wartete.
    Er hörte auf zu kauen. Dann setzte er ein Politikerlächeln auf.
    «Ich habe den Gentlemen erklärt, dass Sie wegen Ihrer gebrochenen Rippen eine hohe Dosis Schmerzmittel bekommen. Und dass Sie wegen Ihrer anhaltenden Isolation im Quarantäneraum zwangsläufig unter starkem mentalem Stress standen und daher zu irrationalen Verhaltensweisen neigen. Außerdem habe ich ihnen weismachen können, Sie hätten Ihre Periode. Sie wissen ja – Stimmungsschwankungen, der ganze Kram.»
    «Clever», sagte Darby.
    «Danke. Mit anderen Worten – ich habe die Herren davon überzeugt, dass Sie sich in einem emotionalen Ausnahmezustand befanden, als Sie die Rambo-Nummer abzogen. Außerdem – und da können Sie wirklich von Glück sprechen – hatten Ihre beiden Opfer sich nicht als FBI -Agenten ausgewiesen. Andernfalls hätten Sie jetzt ein gigantisches Problem am Hals. Gern geschehen.»
    Darby sagte nichts.
    «Die Ergebnisse Ihrer Bluttests sind da», sagte er. «Alles in Ordnung.»
    «Das beruhigt mich, denn die beiden Feds, die mein Zimmer gestürmt haben, trugen keine Schutzanzüge. Wozu sind sie eigentlich den ganzen langen Weg von Washington hierhergekommen?»
    «Sie wollten ein paar fragliche Punkte in Ihrer Aussage klären.»
    «Sind die Feds inzwischen mit Betäubungspistolen bewaffnet?»
    Er schüttelte den Kopf. «Die nicht, aber wir. Sie haben sich die Dinger bei uns ausgeliehen. Ich bin übrigens Billy Fitzgerald.»
    «Und was machen Sie hier so, Billy?»
    «Wenn Glick nicht da ist, leite ich den Laden. Aber eigentlich bin ich nur ein Sesselpupser und schiebe Papierstapel von links nach rechts. So wie den hier auf dem Klemmbrett.»
    «Kann ich Ihren Dienstausweis sehen?»
    «Weshalb?»
    «Gehört sich so bei einer Vernehmung.»
    Billy lachte. «Das ist keine Vernehmung.»
    «Gut. Dann lassen Sie mich mit Sergeant Major Glick sprechen.»
    «Der ist nicht verfügbar.»
    «Dann sorgen Sie dafür, dass sich das ändert.»
    Billy atmete lange und tief durch den Mund aus.
    «Dr. McCormick, fassen wir Ihre Situation doch mal zusammen. Sie sind jetzt eine Zivilperson. Keine Bostoner Polizeimarke – nicht, dass Ihnen das hier etwas nützen würde. Dienstränge und wohlklingende Harvard-Titel sind mir schnurz.»
    Er griff zum Klemmbrett, nahm den Papierstapel aus der Klammer und blätterte ihn durch. Dann hielt er drei oder vier Seiten in die Höhe.
    «Die sind ziemlich wichtig», sagte er. «Ich stecke sie ganz nach hinten – als krönenden Abschluss.»
    Er legte ihr das Klemmbrett mit den Dokumenten auf den Schoß.
    «Ich löse jetzt die Riemen an Ihrem rechten Arm», sagte er. «Versprechen Sie mir, ein braves Mädchen zu sein und keinen Kung-Fu-Mist abzuziehen?»
    Darby schwieg.
    Er schnallte ihren rechten Arm los, ließ sie aber dabei nicht aus den Augen. Dann warf er ihr einen billigen Kugelschreiber in den Schoß und ging

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