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Zerstörter Traum vom Ruhm

Zerstörter Traum vom Ruhm

Titel: Zerstörter Traum vom Ruhm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Beinstellung. Er schlug jetzt das rechte über das linke Bein. »Wo waren Sie früher?«
    »In Köln und Hamburg.«
    »Spezialist für Häfen, was? Und jetzt beschatten Sie über das süße Girl das Auswärtige Amt? Nicht übel, Junge.« Dicocca nahm einen Schluck aus dem Whiskyglas und stellte es dann wieder auf den Tisch zurück, von wo er es aufgenommen hatte. »Wir sind beauftragt, Sie aufzukaufen, Boy! Sie sind clever genug, um zu wissen, daß Sie fordern können.«
    »Nachdem Sie mich erst niederschlugen.«
    Dicocca hob die Hände, bedauernd und kopfschüttelnd. »Wir mußten doch in ein Gespräch kommen, Boy! Dieser kleine Kitzler am Kinn – wir decken einen Hundertdollarschein drüber.«
    »Sie scheinen nur in Geld zu denken! Kommt Ihnen nie der Gedanke, daß es auch Menschen gibt, die nicht käuflich sind?«
    »No! Es ist nur eine Frage der Summe. Der eine kostet 100 Dollar, der andere 1.000 Dollar! Alles hat seinen Wert. Du kannst einen Menschen eher kaufen als ein Pferd, sagt der Araber.« Dicoccas Kopf schwenkte zu Poltecky. »Also – wieviel?«
    »Hunderttausend Dollar«, sagte Poltecky gemütlich.
    Dicocca nahm die Beine vom Tisch. Es war, als sei die Glasmosaikplatte plötzlich elektrisch geladen. Die beiden anderen Männer, die stumm wie Schildwachen an der Zimmertür standen, grinsten breit.
    »Brauchst du einen Psychiater, Boy?« fragte Dicocca heiser.
    »Wir machen hier keine faulen Witze. Ich meine es ernst!«
    »Hunderttausend … So wertvoll ist keine Information.« Dicocca nahm einen schnellen Whiskyschluck. »Also, sei vernünftig, Boy – was kriegst du von Subelkian?«
    »Nichts.«
    »Von Brandenburg?«
    »Nichts.«
    Dicocca hob die Schultern. Er betrachtete Poltecky, als habe er tiefes Mitleid mit ihm.
    »Warum muß ich grob werden?« fragte er fast weinerlich. »Du sagst es doch nach zehn Minuten! Warum erst mit den Knochen krachen? Es ist doch ein glattes Geschäft, Boy! Du bekommst unsere Dollars, und du gibst uns das gleiche weiter, was du an Subelkian und Brandenburg meldest. Und außerdem meldest du uns, was die beiden von dir wollen! Gibt es etwas Klareres?« Dicocca legte die Beine wieder auf den Tisch; er war wieder Herr der Situation. »Sagst du jetzt ›no‹, so gibt es zwei Dinge, my Boy: Erstens nehmen wir dich in die Zange, und zweitens werden wir Subelkian und Brandenburg einen Wink geben, daß du für uns arbeitest. Glaube mir, die fragen dann nicht lange und warten keine Erklärungen ab. Die blasen dich von der Erde weg, wo immer du auch bist! Das weißt du doch?«
    Poltecky nickte.
    »Das mag alles stimmen, was Sie da sagen«, bemerkte er, »aber weder Subelkian noch der gute Peter Brandenburg werden einen Finger um mich rühren! Ich arbeite gar nicht für sie.«
    Wieder schien der Tisch elektrischen Stromstößen ausgesetzt zu sein. Dicoccas Beine schnellten auf den Teppich.
    »Boy, das ist gelogen!« schrie er, hochrot im Gesicht.
    »Nein! Fragen Sie doch Subelkian …«
    »Aber Sie waren bei ihm. Brandenburg war bei Ihnen.«
    »Sie boten mir Geld an, wenn … Aber ich habe Subelkian geohrfeigt und Brandenburg aus der Wohnung geworfen! Mit Ihnen möchte ich dasselbe tun!«
    »Scheiße!« sagte Dicocca. Es war ein häßliches Wort, aber es kam ihm aus dem Herzen. Außerdem drückte es genau das aus, was er empfand.
    Er starrte Poltecky an, der lächelnd durch das Riesenfenster auf den Rhein schaute, als sei er ein sich still erholender Urlaubsgast.
    »Wieso bietet man Ihnen Geld an?« fragte er stockend.
    »Weil ich es brauche! Das ist der große Witz bei der Sache. Ich brauche 14.000 Mark!«
    »Lumpige 3.500 Dollar.«
    »Nur! Denken Sie mal an, Dicocca! Für Sie ist das ein Klacks.«
    »Die mische ich Ihnen unter'n Whisky, ohne daß Sie's merken.«
    »Und trotzdem nehme ich keinen Cent von Ihnen, wenn eine solche Riesenschweinerei wie Verrat dahintersteckt! Eher gehe ich ins Zuchthaus! Das habe ich Subelkian und Brandenburg gesagt – das sage ich Ihnen! Und dabei bleibe ich!«
    »Ich gebe Ihnen 10.000 Dollar, Boy!«
    »Nicht für die Hunderttausend, wie ich eben sagte!«
    »Und wenn wir Sie zwingen?«
    »Ich möchte wissen, wie?«
    »Wir lassen Sie hier, und Ihr Girl löst Sie mit einer Mitteilung ein?«
    »Da kennen Sie mein ›Girl‹ nicht!«
    Poltecky lächelte breit. Er genoß den Ausdruck ›girl‹ und rollte das ›r‹ im Rachenraum wie bei einem anhaltenden Gurgeln.
    »Wir werden ihr einen ausgerissenen Zehennagel von dir schicken!« schrie

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