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Zerstörter Traum vom Ruhm

Zerstörter Traum vom Ruhm

Titel: Zerstörter Traum vom Ruhm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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öffnete sie einen Spalt. Draußen, im dämmerigen Flur des Treppenhauses, stand ein schlanker, hochgewachsener Mann in einem Trenchcoat und zog den Hut.
    »Guten Morgen!« sagte er. »Störe ich?«
    »Das kommt darauf an, weshalb Sie kommen! Außerdem ist Fräulein Vorwerck nicht zu Hause.«
    »Ich weiß. Sie versieht fleißig und gewissenhaft ihren höchst interessanten Dienst im Auswärtigen Amt. Ich wollte auch Sie sprechen.«
    »Mich?« Poltecky fühlte es kalt durch seinen Körper rinnen. »Woher kennen Sie mich? Was wollen Sie von mir?«
    Arkan Subelkian und die Ohrfeigen, die er ihm gegeben hatte, fielen ihm ein. Jetzt kommt die Rache, dachte er. Er umklammerte den Türgriff und bereitete sich darauf vor, laut und grell um Hilfe zu schreien, wenn der Fremde die Tür aufzudrücken versuchte.
    »Wollen wir das alles im Flur besprechen?« fragte der Mann im Trenchcoat freundlich. »Erlauben Sie mir, näher zu treten. Mein Name ist Peter Brandenburg.«
    »Was wollen Sie?« fragte Poltecky laut und stemmte sich gegen die Tür.
    »Ich habe Sie gestern beobachtet. Sie haben bei Fräulein Vorwerck übernachtet. Das zwingt mich, mit Ihnen zu reden.«
    »Kommen Sie rein!« sagte Poltecky müde. Er gab die Tür frei und trat in die Wohnung zurück. Der Mann im Trenchcoat trat ein, schloß hinter sich die Tür.
    »Sie sind mit Fräulein Vorwerck befreundet?« fragte Poltecky und nickte mehrmals. »Natürlich muß Ihnen mein Hierbleiben über Nacht in der Wohnung einer alleinstehenden, jungen, schönen Dame zu sehr eindeutigen Schlüssen Anlaß geben. Aber ich versichere Ihnen …«
    Peter Brandenburg winkte ab. Er setzte sich in eines der zierlichen, modernen Sesselchen und holte eine Packung amerikanischer Zigaretten aus der Tasche seines Trenchcoats.
    »Ich kenne Fräulein Vorwerck nur flüchtig. Ich bin weder ein Freund von ihr, noch habe ich irgendwelche Ansprüche, die Sie verletzt haben könnten. O nein – allein Sie interessieren mich. Ich bin Autoverkäufer.«
    »Sie – Sie sind …« Poltecky verzog das Gesicht zu einem Lachen. Aber er lachte nicht laut, aus Angst, es könne hysterisch klingen. »Sie wollen mir ein Auto …«
    »Nein!« Brandenburg sah dem Rauch seiner Zigarette nach. Der süßliche Geruch reiner Virginiatabake breitete sich im Zimmer aus wie in Rauch aufgelöster Honig. »Wer bei Subelkian war und zu Fuß geht, kann sich kein Auto leisten.«
    »Was wissen Sie von Subelkian?« fragte Poltecky heiser. Er wich zum Fenster zurück. »Kommen Sie von diesem Lumpen?«
    »Aber nein. Nein! Wir sind sogar Geschäftsgegner – wenn man es so nennen darf. Ich habe Sie gestern aus dem Hause Arkans kommen sehen, sehr erregt, sehr blaß, sehr mitgenommen. Ich stand hinter einem Busch und folgte Ihnen dann ins Kurhaus von Bad Honnef, stand auf der Fähre neben Ihnen und beobachtete, wie Sie mit Fräulein Vorwerck ins Haus gingen und«, er lächelte mokant, »nicht wieder herauskamen. Ich wartete auf der Straße, bis oben die Lichter ausgingen. Da wußte ich, daß ich Sie am nächsten Morgen noch hier antreffen würde.«
    »Was wollen Sie?«
    »Es gehört zu meinen Pflichten, die Kunden von Subelkian zu bewachen.«
    »Kriminalpolizei«, sagte Poltecky leise.
    »Aber nein! Sehe ich so aus?« Brandenburg drückte die halb gerauchte Zigarette im Aschenbecher aus und nahm ungeniert einen Keks aus der Dose, die neben dem Ascher stand. »Es ist nur interessant, zu sehen, wer alles Geld braucht. Und sie brauchen doch Geld, nicht wahr?«
    »Was geht das Sie an, Herr Brandenburg?«
    »O viel, sehr viel! Subelkian hat es Ihnen nicht gegeben, nicht wahr? Warum, weiß ich nicht. Er läßt sonst keine Schlüsselposition aus den Händen.«
    »Ich verstehe Sie nicht«, sagte Poltecky ehrlich. Er setzte sich auf die Couch und nahm eine der Virginiazigaretten, die ihm Brandenburg hinhielt.
    »Sie brauchen Geld?« wiederholte Peter Brandenburg. Er knöpfte seinen Trenchcoat auf. »Wieviel?«
    »Wer sind Sie?« Poltecky sprang auf. »Was wollen Sie von mir? Wenn Sie von der gleichen Güte sind wie Subelkian – ich werfe Sie die Treppe hinunter! Ich rufe die Polizei!«
    »Das erste steht Ihnen frei – das letztere werden Sie nicht tun; denn wer bei Subelkian um Geld bettelt, dem steht das Wasser bis zum Hals und der hat auch die Polizei zu fürchten. Das ist doch logisch, nicht wahr?«
    »Weiter! Nur weiter!« Poltecky rauchte hastig und ging im Zimmer hin und her.
    »Reden wir nicht mehr von der Summe, die Sie brauchen.

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