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Zerteufelter Vers (German Edition)

Zerteufelter Vers (German Edition)

Titel: Zerteufelter Vers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daria Verner
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ihr die festgezurrte Schlaufe zu und wartete auf eine Reaktion. Gloria betrachtete das Seil. Jetzt war ihr der Nutzen klar: Auf diese Weise konnte sie ihren Fuß bequem in die Schlaufe stecken und hätte zumindest eine Hand frei, um sich auf den Ast zu ziehen. Das war gar nicht so blöd!
    »Danke.« Sie schien darauf bedacht, nicht gleich in Jubel auszubrechen. Gloria wollte nicht zu freundlich sein. Er nahm ihr das Seil wieder aus den Händen und begann erneut, eine Schlaufe zu formen. Dieses Mal ganz unten am Seil. »Das ist noch nicht alles.« Er konzentrierte sich auf seine Finger und die seltsame Technik; Schlaufe hoch und Seil runter, noch einmal links herum und schließlich festzurren… Gloria hatte noch nie jemanden gesehen, der so umständlich eine Schlaufe knotete. Als er aber fertig war, hielt er das Seil fest und konnte die Schlaufe ganz variabel größer und kleiner stellen! Das hätte Gloria nicht gekonnt. »Wie hast du das denn gemacht?«
    »Das ist ein spezieller Knoten. Man benutzt ihn für eines der vorderen Segel auf Schiffen.« »Aha.« Gloria sah ihn überrascht an. Kirt stand auf und warf das Seil nach unten. »Probier´ mal.« Sie setzte sich auf den Ast, um den Fuß in die erste Schlaufe zu stecken. Dann kletterte Gloria hinunter und er tat es ihr nach. »Wenn du irgendetwas hast, was du mit nach oben nehmen musst, spannst du es einfach hier hinein.« Er zeigte ihr, dass die Größe der Schlaufe ganz einfach zu verstellen war. – Extrem praktisch; zumindest für die Polster, die Gloria sich besorgen wollte. »Woher weißt du, wie man solche Knoten bindet?« Kirt lächelte, antwortete aber nicht. Stattdessen holte er den langen Stock aus seinem Versteck und sorgte dafür, dass man von unten nicht an das Seil gelangte. Danach verstaute er ihn wieder im Gebüsch. »Gehen wir?« Gloria zog ihren Rucksack auf den Rücken und schloss sich ihm an.
    Erst spazierten sie über die Wiese, dann am Rhein entlang… Eigentlich hatte Gloria beschlossen, das Teufelsbuch so bald wie möglich zu versenken, aber sie wollte es lieber in Ruhe fortwerfen – nicht, wenn Kirt daneben stand und ihr womöglich blöde Fragen stellte. Sie liefen also weiter und kamen schnell in belebte Straßen. »Wo gehen wir hin?« Er schmunzelte, als Gloria fortfuhr: »Kann ich denn überhaupt sichergehen, dass du mich nicht verschleppst und Tod und Teufel in Bewegung setzen wirst, mir Angst einzujagen?!« Er lachte…
    »Ich sehe, du lernst.« Gloria sah ihm forschend ins Gesicht und sie selbst fand ihre Bemerkung gar nicht so witzig wie er. Ihn hingegen amüsierte es. Sie kamen an mehreren Firmen vorbei, als Kirt plötzlich stehen blieb und auf einen Seiteneingang zeigte. »Problem Nummer Eins: Wenn du Hunger hast, musst du so gegen halb eins hier warten. Bis auf freitags wird diese Firma immer mit Mittagessen beliefert. Die haben keine eigene Kantine und zur Altstadt sind es noch über zehn Minuten zu laufen. Die meisten Mitarbeiter bestellen sich ihr Mittagessen bei einem Unternehmen, das pünktlich um halb eins liefert.«
    Gloria überlegte, was sie mit der Info anfangen sollte. »Der Lieferant fährt zwei große Rollwagen mit Essen rein. Wenn er das erste Mal verschwindet, musst du schnell genug ein Mittagessen aus dem Bus fischen, bevor er wiederkommt. So einfach ist das…« Gloria schaute ihn mit großen Augen an. »Aha.« Er lachte und Gloria wusste nicht, ob er sie auslachte oder sie ihn einfach nur amüsierte. Sie liefen weiter und bei zwei anderen Firmen nannte er ihr ebenfalls die Zeiten, zu denen ein Lieferservice kam und Gloria versuchte, sich alles genau einzuprägen.
    Als sie die Altstadt erreichten, gingen sie an mehreren Restaurants vorbei. Es war mittlerweile halb elf und Kirt steuerte ein Kaufhaus an. »Was willst du denn in einem Kaufhaus?« Gloria sah verdutzt in sein Gesicht und lief an seiner Seite durch den Eingang. »Einkaufen, was sonst!« Kirt blickte sie grinsend an. Er sagte nie mehr, als unbedingt nötig und allmählich ging ihr diese Art auf den Senkel. »Kannst du auch ganze Sätze?!« Er drehte sich zu ihr und schaute sie verschmitzt an. »Ich hab´ dir gesagt, dass ich dir ein paar Tricks und Kniffe zeige…« »Und einkaufen gehört dazu?« Gloria hatte sich die Grundausbildung im Überlebenskampf auf der Straße irgendwie anders vorgestellt. Sie sah ihn ungläubig an, aber er lief zielstrebig in die Damenabteilung, was Gloria noch mehr verwirrte.
    Kirt begutachtete ein paar Klamotten, obwohl

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