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Zerteufelter Vers (German Edition)

Zerteufelter Vers (German Edition)

Titel: Zerteufelter Vers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daria Verner
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»Probier´ mal die Schuhe, die dir die Dame extra besorgt hat.«
    Gloria sah erneut die Verkäuferin an. Schüchtern ging sie auf die Frau zu und lächelte. »Das ist ganz, ganz nett von Ihnen. Dankeschön.« Die Verkäuferin lächelte automatisch zurück – das hatte sie wahrscheinlich ihr ganzes Leben lang so praktiziert – und betonte noch einmal, wie gut Gloria die Kleidung passte. »Sie haben die ideale Figur für diesen Rock und auch die Bluse steht Ihnen ausgezeichnet.«
    Während Gloria sich die Sandalen anzog, versuchte sie herauszufinden, auf welches Alter die Frau sie schätzte, doch sie bekam es einfach nicht heraus. Stattdessen quoll ein einziger Gedankenmüll auf sie nieder. Das hielt doch kein normaler Mensch aus! Gloria konzentrierte sich auf den Riemen an ihrer Sandale. »Ich glaube, die passen.« Gloria betrachtete sich erneut im Spiegel. Sie gab tatsächlich eine gute Figur in diesen Klamotten ab! Die Bluse besaß hauchdünne, türkisfarbene Nähte, die farblich perfekt auf den Rock abgestimmt schienen. Die Verkäuferin kam wieder um die Ecke geschossen – Gloria hatte gar nicht mitbekommen, dass sie fortgegangen war. Die Frau legte ihr eine Kette mit drei türkisfarbenen Steinen um. Das sah wirklich schick aus. So konnte sie direkt zur nächstbesten Hochzeit gehen.
    »Super – steht dir fabelhaft.« Kirt schaute sie zufrieden an. »Und die Schuhe passen?« Glorias Blick sank noch einmal prüfend auf die Füße, während sie die Beweglichkeit ihrer Zehen testete. »Sieht so aus.« »Alles klar…« Er wandte sich an die Verkäuferin. »Sie haben uns sehr geholfen. Dankeschön.« Die Verkäuferin lächelte ihn noch einmal an – wieder wie ferngesteuert – und verschwand schließlich lautlos um die Ecke. Kirt drehte sich zu Gloria. »Willst du´s gleich anbehalten?«
    Was? – Natürlich nicht! Sie dachte daran, wie sie mit Rock und Bluse versuchen würde, das Seil zum Baumhaus hinaufzuklettern… Das hätte er wohl gern! Gloria schmunzelte und verschwand wieder in ihrer Kabine. »Und wer bezahlt jetzt die Zeche?« Sie rief es ihm zu, als sie gerade dabei war, die Bluse auszuziehen, doch sie hörte keine Antwort. Schnell zog Gloria sich wieder ihre normalen Klamotten an, stopfte das Buch zurück in ihren Rucksack und kam mit der auserkorenen Bluse samt Rock und den Schuhen über den Arm gehängt nach draußen. Die anderen Kleidungsstücke hing sie schnell fort und ging an Kirts Seite durch die Damenabteilung Richtung Kasse.
    Kirt holte sein Portemonnaie aus der Tasche und bezahlte per Karte. Der Rock, die Bluse, die Schuhe und die Kette: zusammen 157,98 Euro. Gloria konnte es gar nicht fassen, als die Dame hinter der Kasse Kirt das Kartenlesegerät entgegenschob und er eine Kombination eintippte. Sie war in der Tat davon ausgegangen, dass er die Sachen auf irgendeine clevere Weise klaute. Stattdessen bezahlte er ganz selbstverständlich, wie es sich gehörte. Die Dame packte alles in eine große Tüte und Kirt drückte sie Gloria in die Hand. »Quitt!«
    Er sah sie dabei eindringlich an und wartete auf eine Reaktion. Gloria schaute ihm in seine blauen Augen – bei ihm klappte das mit dem ‹Sehen› nicht. »Danke.« Gloria wirkte wie vor den Kopf gestoßen und Kirt lächelte verschmitzt. »Bitte!«
    Sie gingen die Treppe hinunter zum Ausgang. Gloria dachte daran, dass sie der Dame an der Kasse ganz vergessen hatte, in die Augen zu sehen. Das würde sie bei der nächstbesten Person, die ihr über den Weg lief, nachholen. Sie gingen nach draußen und Gloria schien bis in die Haarspitzen gespannt. Aber alle liefen nur hektisch an ihr vorüber und Gloria merkte, dass sie von den meisten Leuten gar nicht richtig wahrgenommen wurde. Kirt schlenderte neben ihr her und schaute währenddessen auf sein Handy. Mittlerweile war es Mittag. Gloria musterte Kirt und lächelte ihn an. Er bemerkte ihren Blick: »Was ist?«
    »Wo soll ich die Klamotten denn bitteschön anziehen?« »Das wirst du schon noch sehen.« Da war sie wieder: Seine dämliche Angewohnheit, etwas zu sagen, aber dabei nichts auszusagen. Das nervte ungemein. »Kannst du mir vielleicht auch mal eine richtige Antwort geben, wenn ich dich was frage?« Er zog eine selbstherrliche Grimasse. »Wirst schon sehen… Du kannst die Klamotten gleich heute Abend anziehen.« Sein Grinsen wurde breiter und Gloria sah ihn schockiert an. Was, wenn er in Wahrheit ein Zuhälter oder so was war?
    Gloria blieb abrupt stehen und blickte ihn forschend an.

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