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Zielstern Beteigeuze

Zielstern Beteigeuze

Titel: Zielstern Beteigeuze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl-Heinz Tuschel
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zu warten. Er hatte das Eichsignal, und er hatte die ersten Bilder, und er wollte nun nicht einmal mehr warten, bis er gelandet war, wozu denn, die Zeit konnte sinnvoll genutzt werden. Er rief Elber an und bat ihn, am Basisfunkgerät die MS-Bilder durchzusehen, die in der fraglichen Zeitspanne vom Satelliten aufgenommen worden waren, dazu reichte die primitive Technik unten, und er, Woleg, nahm sich das Antworteichsignal vor, oder vielmehr die verschiedenen Antworten, die er gleich bei der Übernahme gespeichert hatte.
    Es dauerte gar nicht lange, bis ihn die Analyse einer einzigen Eichantwort zu einem Ergebnis geführt hatte, das sich dann auch als zutreffend erwies für die anderen Antwortsignale, soweit sie verwischt waren. Nur war das, was er erhalten hatte, ein sinnloses Ergebnis, ja, mehr noch, eigentlich technisch unmöglich. Aber zugleich war es so eindeutig, daß man es nicht gut als zufällige Begleiterscheinung einer anderen Störung bezeichnen konnte. Das Antwortsignal interferierte mit sich selbst, oder richtiger mit seiner Wiederholung, gegeben im Abstand von einer Millisekunde, und da das Signal selbstverständlich länger dauerte, überlagerten sich die beiden. Es war gewissermaßen ein Echo, das noch während der Dauer des verursachenden Signals einsetzte. Nur daß hier kein Echo möglich war; Sender und Empfänger waren Lasergeräte.
    Aber so seltsam das alles anmutete - geradezu ungeheuerlich war das Ergebnis, mit dem Elber sich nun meldete.
    In Minutenabständen nahm eine automatische Kamera des Satelliten je ein Bild vorwärts oder zurück in Bahnrichtung auf. Da diese Bilder der Bahnjustierung und vor allem der genauen Lokalisierung der MS Bildfolge dienten, wurden sie zusammen mit den Multispektralaufnahmen kodiert und gesendet. Elber hatte sie isoliert. Sie hatten ein sehr grobes Raster, aber es war unzweifelhaft zu erkennen: Vor und hinter dem Satelliten waren plötzlich Körper von gleicher Größe aufgetaucht, das heißt einer vor und einer hinter ihm, zwei also, und dann, nach einiger Zeit, waren sie wieder verschwunden. Und der Zeitvergleich ergab, daß diese Erscheinung und das verwischte Eichecho gleichzeitig aufgetreten waren, als sich der Satellit in der Nähe des Nordpols befand. - Nun mußte Gleichzeitigkeit nicht zwangsläufig einen Zusammenhang bedeuten, legte diesen aber immerhin nahe.
    „Also wenn das Foto nur einen fremden Körper gezeigt hätte, würde ich ja denken, da war wirklich etwas“, sagte Elber. „Aber so - zwei fremde Körper und ein fremdes Signal...“
    ja, auch wenn es unmöglich erscheint“, Woleg seufzte, „es muß wohl doch irgendwo ein Fehler stecken! Nach meiner Landung sehen wir weiter!“
    Zwei Stunden lang forschten sie nach Fehlerquellen, und dann mußten sie sich eingestehen, daß sie nur eins genau wußten: Es war keine wie immer geartete Erscheinung innerhalb des Satelliten denkbar, die gleichzeitig gerade diese beiden Teilsysteme störte und alle anderen ungestört ließ. Wenn man also annahm, daß die beiden Störungen ohne gemeinsame Ursache, also zufällig gleichzeitig und in gleicher Richtung aufgetreten wären - ja, dann war die Wahrscheinlichkeit für ein solches Zusammentreffen so verschwindend klein, daß diese Annahme eigentlich auch nichts erklärte.
    „Und wenn da nun doch etwas war?“ fragte Elber leise, fast ein bißchen zaghaft.
    Überraschenderweise wies Woleg seine Vermutung nicht direkt zurück. „Dann werden wir es beim zweiten Satelliten sehen“, antwortete er.
    Hirosh war mit Uni, dem Dackel, zum Wald gegangen, in der festen Absicht, zum erstenmal die Luft des Planeten zu atmen, und er wollte
    das dort tun, wo sie nicht von der Basisproduktion beeinflußt war. Und wie immer folgte ihnen Fox - so war der kleine Kerl getauft worden, der Hirosh und Uni selten von der Seite wich.
    Bisher waren alle Tests auf unverträgliche Stoffe und Mikroorganismen hin negativ verlaufen, und was für Hirosh beinahe noch aussagekräftiger war: Nach Unis Analysen hatte der Planet ein ganz ähnliches Duftspektrum wie die Erde.
    Trotzdem blieb ein Risiko. Aber sie würden noch Wochen hier leben und arbeiten müssen, und das immer im Schutzanzug, mit geschlossenem Helm - höchstens die Stunden ausgenommen, da mal der eine oder andere in der Fähre zu tun hatte -, das war eine so große Belastung, daß sie den zunächst einmaligen Versuch, die Luft dieses Planeten zu atmen, rechtfertigte.
    Es war ein für die hiesigen Verhältnisse schöner Tag,

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