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Zigeunerprinz

Titel: Zigeunerprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
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bei Roderic?
    »Wir haben uns in Ruthenien im Palast kennengelernt. Seit jenem Tag sind zwei Monate vergangen.«
    Im Eingangshof unter den Fenstern erscholl der Türklopfer. Irgendwo bellte Dämon, und der Klang wurde von dem schrillen Kläffen beantwortet, das von Julianas Pekinesen stammte. Vielleicht würde sie bald errettet.
    »Ist das nicht Julianas kleiner Hund? Ganz bestimmt ist sie da. Sie geht nirgendwo ohne das Tier hin.«
    »Wir sind hier in Paris, Hoheit. Es ist nicht immer opportun, einen Hund bei sich zu haben.« Wo steckte Sarus? Konnte er nicht wenigstens in Erfahrung bringen, ob Juliana ihren Besuch empfangen oder sich verleugnen lassen wollte? Verzweifelt nach einem Thema suchend, mit dem sie ihn ablenken konnte, sagte sie: »Ich hoffe, der Schnee hat Ihre Reise nicht allzu sehr erschwert?«
    »Es war nichts. Ich war nicht überrascht, als er gegen Morgen aufhörte. Ich bin die Nacht ohne Rast durchgefahren.«
    In diesem Augenblick öffnete ein Hausmädchen die Tür. »Die Messieurs Alexandre Dumas, pere et fils.«
    Bevor die neuen Gäste eintreten konnten, kam Dämon mit hängender Zunge und klickenden Krallen in den Raum galoppiert, gefolgt von Sophie, der Pekinesin, die eine juwelenbesetzte Leine hinter sich herschleifte. Sie umkreisten das Kanapee, kamen dann schlitternd zum Halten, als sie den Kronprinzen erblickten, und leckten ihm die Hand. Alexandre Dumas der Ältere betrat, ganz Bonhomme, den Raum, ohne sich im geringsten durch den Lärm stören zu lassen. Ihm folgte ein junger Mann mit gelocktem braunem Haar und hellblauen Augen in einem leicht melancholischen Gesicht.
    Dumas rief: »Mademoiselle Inkognito, ich wünsche Ihnen einen guten Morgen! Hier habe ich meinen Sohn mitgebracht, der unbedingt eine so faszinierende junge Dame wie Sie kennenIernen wollte. Ich hoffe, das macht Ihnen nichts aus?«
    Mara stellte Dumas pere dem Kronprinzen vor, obwohl sie nicht sicher war, daß beide den Namen ihres Gegenübers über dem hohen Kläffen und tiefen Gebell der aufgeregten Hunde verstanden. Sie schimpfte Dämon mit ernster Miene, aber vergebens, und als sie dem Mädchen befahl, die beiden Tiere nach draußen zu bringen, faßten das der Mischling und der Pekinese als neues Spiel auf und begannen, sich unter den Stühlen zu verstecken. Im allgemeinen Tohuwabohu erschienen Estes und Jared in der Tür. Auch sie schlossen sich der Jagd an. Der ältere Dumas genoß die Szene offensichtlich, ließ sich neben Mara nieder und ergriff ihre Hand.
    Zerstreut lächelte Mara ihn an und schaute gleich wieder weg, um zu rufen: »Paßt auf die Vase auf!«, denn das feine Meißner Porzellan schwankte bedrohlich auf seinem wackligen Tisch. Der Pekinese rannte zwischen den Beinen des jüngeren Dumas durch, der sich vorbeugte und versuchte, die nachschleifende Leine zu fassen. Im gleichen Moment bückte sich der Kronprinz danach. Die beiden Männer stießen laut hörbar mit den Köpfen zusammen. Der jüngere Dumas taumelte rückwärts und trat auf Sophie. Die Pekinesin jaulte auf. Dumas bewegte sich und senkte den Fuß auf die Hundeleine, die im selben Moment unter ihm weggezogen wurde, da der Preuße daran zog. Dumas strauchelte, wirbelte mit den Armen in der Luft und fiel dann vor Mara auf die Knie.
    Dämon kam gerade um das Ende des Kanapees geschossen, Estes und Jared auf den Fersen, machte einen Riesensatz und landete auf Dumas' Rücken. Der Kopf des jungen Mannes schnellte vor und wurde direkt in Maras Schoß gepreßt. Augenblicklich sprang Dämon in Maras sichere Arme und versuchte, ihr das Gesicht zu lecken.
    Mara hustete vor unterdrücktem Lachen und versuchte, den Hund abzuwehren, während Dumas der Ältere, der Kronprinz und Estes allesamt über sie herfielen.
    In diesem Augenblick erscholl Roderics Stimme aus der Tür. Sein Ton war steinhart vor Verachtung. »Eine charmante Feier, wenn auch etwas vulgär. Darf man mitmachen?«

8. Kapitel
    Es war ein Tag mit vielen Besuchen, ein stetes Kommen und Gehen. Juliana kam hinter ihrem Bruder in den Salon geschneit und war Arvin, dem preußischen Kronprinzen, gegenüber voll lächelnder Liebenswürdigkeit. Ihre offenkundige Wiedersehensfreude vernebelte seine Sinne so vollkommen, vor allem, da sie Roderics wenig herzlicher Begrüßung auf dem Fuße folgte, daß sie ihn, ehe er wußte, wie ihm geschah, zu einer Fahrt durch das verschneite Paris überredet hatte. Die Dumas' verabschiedeten sich vor dem Mittagessen, versprachen aber, von dem Prinzen dazu

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