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Zigeunerstern: Roman (German Edition)

Zigeunerstern: Roman (German Edition)

Titel: Zigeunerstern: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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Weltraumforschung hat sich anderen Zielen zugewandt, Regionen, die man für gewinnträchtiger hält. Manchmal aber mache ich mir doch Gedanken über jene Welt. Und ich mache mir Gedanken über Thivt.
    Und nachdem nun auch er eingetroffen war, war die von mir bestimmte Gruppe vollzählig. Aber im allerletzten Moment kam dann auch noch Syluise hereingetänzelt (als zweiter ungebetener Gast).
    Polarca stürmte zu mir herein, während ich mich meinem Bad hingab, und überfiel mich mit der Nachricht, dass sie eingetroffen sei. Ich wusste sofort, kaum war er aufgetaucht, dass etwas Außergewöhnliches sich ereignet habe, denn seine blauroten Augen schienen vor Verärgerung oder Verblüffung optisch die halbe Spektralskala hinaufgerutscht zu sein, und diese absurden Pelzöhrchen, die er jetzt trug, zuckten tierhaft nervös. Das typische, altbekannte, Syndrom des Kämpfe-oder-Flieh-Mechanismus hatte von ihm Besitz ergriffen. Polarca hält nämlich Syluise aus tiefster Überzeugung für eine Schlange – und zwar eine Schlange von der äußerst gefährlichen Art: tödlich durch das Gift ihrer Zähne, aber auch durchaus ebenso in der Lage, dich in ihren Umschlingungen zu Tode zu würgen, wenn es ihr so gefiel.
    »Rate mal, wer gekommen ist«, begann er düster.
    »Shandor?«, fragte ich. »Sunteil?«
    »Schlimmer!«
    »Müssen wir hier ein Ratespiel veranstalten, Polarca?«
    »Sie ist gekommen. Die größte Liebe deines Lebens.«
    Polarcas seligster Herzenswunsch wäre, dass ich mich niemals mit Syluise eingelassen hätte. Auch wenn man sein zuweilen etwas gluckenhaftes, übertriebenes Beschützerverhalten mir gegenüber in Abrechnung ziehen will, liegt Polarca wahrscheinlich in diesem Bereich nicht allzu falsch. Andererseits aber hat er auch so seine kleinen Probleme mit willensstarken und entschlossenen weiblichen Menschen, und so kann es sein, dass seine Abneigung da ihre ganz speziellen Ursachen hat.
    »Im Ernst? Syluise?«
    Er stapfte unruhig auf und ab. »Ich versuch die ganze Zeit mir einzureden, dass du nicht übergeschnappt bist«, sagte er. »Aber wenn du zu einer strategischen Beratung von Topleuten diese absolut egozentrische Schwanzlose einlädst, die nur Ärger bringt, dann, Yakoub …«
    »Wer sagt dir denn, dass ich sie eingeladen habe?«
    »Ja, aber was will die denn dann hier, wenn das nicht der Fall ist?«
    »Warum hast du dich nicht bemüht, das herauszufinden?«
    »Mann!«, murmelte er. »Glaubst du denn im Ernst, dass die mit mir redet? Die rauscht doch glatt durch mich hindurch, als wäre ich gar nicht vorhanden. Die rauscht hier in großer Promenade vom Spaceport herein, mit einem Dutzend Robotdienern im Gefolge, wie die Königin von Saba, beansprucht sofort eine der Fürstensuiten, fängt an, Unmengen von Kleidern und Staatsroben, mindestens sechs Overtaschen voll, auszupacken, und Tiaras und Schmuck, und der Himmel weiß, was sonst noch, und kommandiert alle herum, als wäre sie die neue Besitzerin dieses Planeten …«
    »Das reicht. Magst du mir das Handtuch da geben?«, sagte ich.
    Polarca hatte ein bisschen übertrieben. Aber wirklich nur ein bisschen. Syluise war tatsächlich mit einem Gefolge von Robots erschienen, und sie hatte sich auch wirklich höchst pompös in einem besonders luxuriösen Trakt meines Hauses niedergelassen. Ich ging ihr meine Aufwartung machen, und sie empfing mich, als wäre das ihr Landgut und als wäre ich ein soeben eingetroffener Gast.
    Einer ihrer Roboter führte mich hinein.
    »Ich habe eine durchaus genügende Service-Belegschaft für das Wohlbefinden meiner Gäste«, sagte ich. »Es war also ganz unnötig, dass du dein eigenes Personal mitbringst.«
    »Oh, aber ich wollte euch hier nicht zur Last fallen.«
    »Meinen Robotern?«
    »Ich ziehe nun mal meine eigenen Roboter vor, Yakoub. Sie wissen ganz genau, wie sie mich versorgen und bedienen müssen, eben so, wie ich es gewohnt bin und mag.«
    »Du bist doch wirklich ein richtiges Biest, Syluise, findest du nicht?«
    »Aaach, meinst du?« Sie verwandelte meinen Satz in ein Kompliment. Ihr Aussehen war so großartig-hinreißend wie eh und je: die Haare schimmerten wie die Goldwälder von Galgala, die blauen Augen funkelten neckisch, zum Spiel auffordernd, der hohe schlanke Leib glühte in einer Art von magischer hauchdünner Lasur von Kleid, die bei jeder ihrer Bewegungen silberfeine Töne von sich gab. »Wie schön das ist, dich endlich einmal wiederzusehen, Yakoub.«
    »Du hast mich doch vor kurzem erst auf Mulano

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