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Zigeunerstern: Roman (German Edition)

Zigeunerstern: Roman (German Edition)

Titel: Zigeunerstern: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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Reinstitutionszeremonie ebenfalls 'nen Doppelgänger schicken wird? Denn falls da einer die Absicht hat, ihn umzubringen, dann wäre das doch eine prima Gelegenheit.«
    »Ja, und dabei kann er dann gleich noch sämtliche anderen Menschen umbringen, die sich im Umkreis von zehn Metern von ihm aufhalten«, sagte ich.
    Polarca verkniff finster das Gesicht. »Vielleicht schickst du selber dann auch besser einen Doppelgänger zum Fest, he, wie wär das, du Yakoub?«
     
     
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    Aber leider fand die Große Zeremonie meiner erneuten Salbung zum König nie statt. Und Periandros musste erfahren, dass er sich hinter noch so vielen Doppelgängern zu verstecken versuchen mochte, dass aber ein wirklich entschlossener und mit Phantasie begabter zum Killen bereiter Attentäter ihn immer irgendwie würde aufspüren können. Es ereignete sich genau drei Tage nach meiner Audienz bei Periandros: eine zielorientierte Wespe, ein teuflisch konstruiertes kleines Instrumentchen, schwirrte, während er in seinem Bade saß, zielstrebig exakt auf den Ortungspunkt zu und tötete ihn so rasch, dass nicht einmal die Seife seinem Griff entglitt. Man kann Doppelgänger für eine ganze Reihe von Dingen einsetzen, aber leider, für einen in die Wanne steigen, das können sie nicht.
    Einige Stunden später (und noch ehe ich etwas über das tragische Geschehen im kaiserlichen Badezimmer vernommen hatte) landete das Interstellarschiff Juwel des Imperiums in der Hauptstadt. An Bord befand sich ein höchst distinguierter Passagier: kein anderer als Lord Sunteil, der mit bemerkenswert genauem Timing zurückkehrte, nachdem er die letzten paar Monate im Exil verbracht hatte (oder, falls euch das besser gefällt: im Untergrund). (Und ja, ihr habt recht geraten, es war dasselbe Juwel vom Typ der Supernova-Klasse, das mich von Xamur nach Galgala gebracht hatte, als ich mich dorthin begab, um Shandor den Kopf zurechtzurücken. Pilot war Petsha le Stevo aus Zimbalou, und durch eine merkwürdige Koinzidenz war auch der Kapitän eben jener schneidig-schmucke Therione, ein Landsmann aus Sunteils eigener Welt, Fenix.)
    Als erstes nach seiner Ankunft in der Hauptwelt erklärte Lord Sunteil sich zum Kaiser – anscheinend war die Nachricht, dass Periandros nicht mehr unter den Sterblichen weile, überraschend schnell zu ihm gedrungen. Mit bedachten, gemessenen Worten drückte Sunteil seine Betrübnis über den Abgang des früheren Lord Periandros aus; allerdings unterließ er es, ihn als Sechzehnten Kaiser zu titulieren. Der Sechzehnte Kaiser sei er, Sunteil, und er habe den Titel vom letzten Atemzug des Fünfzehnten an getragen, nur leider sei er unseligerweise diese ganze letzte Zeit durch dringliche Reichsgeschäfte im Haj-Qaldun-System festgehalten gewesen und deshalb könne er sich erst jetzt persönlich eingehend mit den Problemen der Zentralregierung befassen.
    Als zweites nach seiner Ankunft begab sich der Lord Sunteil mit eingekniffenem Schwanz eilig auf die Flucht und suchte verzweifelt nach einem Unterschlupf.
    Gerade war er mit der Verkündung seiner Kaiserlichen Autorität zu Ende gekommen, da traf ein Kommandotrupp der Imperialwehr ein, um ihn festzunehmen. Es gelang ihm, dicht vor ihrer Nase, noch aus dem Interstellarport zu entkommen, und er verschwand erneut im Untergrund, irgendwo südlich der City. Obwohl er mit so verblüffender Schnelligkeit erfahren hatte, dass Lord Periandros selbigen Tages einem bedauerlichen Unfall in den Privaträumen des Palasts zum Opfer gefallen sei, war es Sunteil irgendwie entgangen, dass es da noch ein zweites wichtiges Faktum von hoher Bedeutung gab – nämlich, dass sein Rivale, Lord Naria, sich seit geraumer Zeit heimlich in der Zentralstadt aufgehalten hatte, und dass eben dieser Naria – oder der Sechzehnte Kaiser, wie er sich lieber von uns betituliert sehen wollte – klammheimlich beträchtliche Teile der Streitkräfte auf seine Seite gebracht hatte. Und während Sunteil vom Interstellarport aus noch mit seiner oratorischen Selbstbeweihräucherung beschäftigt war, hatte Naria einfach den Kaiserlichen Palast besetzt und nahm bereits huldvoll die Treuebekundungen der Reichs-Pairs entgegen, die sich wahrhaftig nicht zierten, auch wenn sie – stelle ich mir vor – allmählich doch ein ganz klein wenig konfus wurden.
    Später an diesem bemerkenswerten Tag – der, dessen bin ich mir sicher, über Jahrhunderte hin ganze Generationen von Historikern mit Stoff für anregende Fachquerelen versorgen wird – kam

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